Von Lippen abgelesen

Von Kopf bis Fuss

Rolf App
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Wer seine nächsten Verwandten kennen lernen will, muss in den Zoo gehen. Dort betrachten uns die Schimpansen mit intelligentem Blick und spitzen ihre Lippen. Auch diese Lippen gehören zu dem, was den Menschen von vielen Tieren unterscheidet – ausser eben den Menschenaffen. Das bestätigt ein Blick auf Hund, Katze oder Meerschweinchen.

Ihnen fehlen unsere eigenartig beweglichen Lippen, die schon ganz früh, um die achte Woche herum, beim Embryo zu erkennen sind. Bestimmte Laute können wir nur erzeugen, weil wir solche Lippen haben: das «B» zum Beispiel, das «M», das «P» oder das «Q». Zunge, Gaumen und Zähne wirken dabei mit – und an die hundert Muskeln. Wenn wir jemanden nicht hören können, versuchen wir, von seinen Lippen zu lesen.

Am äusseren Rand der Lippen stossen die Gesichtshaut und die Schleimhaut von Mund und Speiseröhre aufeinander. Die Lippen gehören zu den empfindlichsten Teilen des Körpers: In ihrer Haut enden etwa zwanzig Mal so viele Sinnesrezeptoren wie in der Beinhaut. Und weil dieser Teil des Körpers so durchblutet ist, sieht er rot aus. Ausser es wird sehr kalt und der Körper reduziert den Zufluss.

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