THEATER: Zwei Intendanten für Zürich

Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg leiten ab 2019 das Schauspielhaus Zürich als Nachfolge von Barbara Frey.

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Aktuell ist Nicolas Stemann Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen. Seit dem Frühlingssemester 2017 ist er zudem Leiter des Studiengangs Master Regie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Benjamin von Blomberg arbeitet als Chefdramaturg an den Münchner Kammerspielen. Mit neu zwei Intendanten setze das Schauspielhaus ein Zeichen, so Markus Bachofen Römer, Verwaltungsratspräsident der Schauspielhaus Zürich AG. Einerseits ermögliche man den beiden, sich weiterzuentwickeln, andererseits unterstütze man Teamarbeit und den Willen zu einer kooperativen Führung – als Leitungsmodell der Zukunft.

Die designierten Co-Intendanten, die seit zwölf Jahren zusammenarbeiten, wurden von der siebenköpfigen Findungskommission einstimmig vorgeschlagen. Sie haben sich dabei gegen 48 andere Personen durchgesetzt. Den Ausschlag für die beiden Deutschen gaben laut Peter Haerle, Präsident der Findungskommission, ihre künstlerische und kuratorische Exzellenz, die Energie, die sie als Team ausstrahlen, und ihr eingereichtes Konzept für die Zukunft des Schauspielhauses. «Ausserdem haben wir bei ihnen den Mut und das Potenzial gespürt, neue Wege zu gehen.»

Eigenproduktionen auch an anderen Orten zeigen

Der 1968 geborene Stemann und Von Blomberg, der 1978 zur Welt kam, möchten einen Ort schaffen, an dem der Theaterprozess als eine im Kern partizipative und soziale Kunstform wieder erlebbar gemacht wird. Ein Ort, an dem man über Dinge nachdenkt, sie spürt und erlebt – «so wie es sonst nicht mehr möglich ist», sagte Stemann.

Sie möchten ein Theater in und für Zürich machen, getreu dem Motto «Lokal verwurzelt – international vernetzt». «Dazu möchten wir mit einer kleinen Gruppe exklusiv arbeiten», sagte Von Blomberg. Die breitaufgestellte Gruppe, bestehend aus Theatermachern unterschiedlicher Herkunft und ästhetischer Positionierungen, soll «in Zürich leben und sich zur Stadt bekennen».

Die Gruppe wiederum wird ein Ensemble aus Akteuren zusammenstellen, die in ihrer Diversität die unterschiedlichen Lebens- und Herkunftserfahrungen der Stadtbevölkerung repräsentieren. «Wir haben die Pflicht, von den unterschiedlichen Erfahrungen der Bevölkerung zu erzählen», sagte Von Blomberg. Eigenproduktionen sollen aber auch an anderen Orten gesehen werden können. Deshalb wolle man mit anderen Theatern in Form von Koproduktionen und Gastspielen eng zusammenarbeiten. «Wir werden aber nicht kuratierend durch das Land ziehen und alles einkaufen», versicherte der Regisseur. (sda)