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Mit vier Nominationen ist die Mundart-Band Patent Ochsner aber bereits jetzt die Überfliegerin der diesjährigen Swiss Music Awards. Für sein Lebenswerk geehrt werden wird Ende Februar zudem Stephan Eicher. Alle Nominierten finden Sie in der Liste unten
Nun ist klar, wer bei den diesjährigen, 13. Swiss Music Awards (SMA), am 28. Februar 2020 in Luzern um die begehrten Pflastersteine kämpfen wird. Als «Best Female Act» und «Best Breaking Act» ist die umstrittene Rapperin Loredana nominiert worden. Was im Vorfeld spekuliert worden war, haben die Organisatoren am Donnerstag nun bestätigt. Vor allem in der Newcomer-Kategorie gilt Loredana auch also grosse Favoritin.
Gegen ihre dortigen Konkurrenten dürfte die mobilisierungserprobte Rapperin mit kosovarischen Wurzeln leichtes Spiel haben. Denn die SMA-Siegerin wird je zur Hälfte über die Verkäufe und das Publikums-Voting ermittelt, wo Loredana auf eine votingfreudige Anhängerschaft (Albanisch-Stämmige und Jugendliche) zählen kann. So dürften es die mitnominierten Beatrice Egli und Stefanie Heinzmann in der Kategorie der erfolgreichsten Schweizer Sängerinnen schwer haben, sich gegen Loredana durchzusetzen. Schon bei den MTV Europe Music Awards wurde Loredana über das Publikums-Voting zur «besten Schweizer Künstlerin» gewählt.
Umstritten ist Loredanas Nominierung, weil gegen die Luzerner Rapperin eine juristische Untersuchung wegen Betrugsverdacht läuft. Mit ihrem Bruder soll sie ein Walliser Ehepaar um 600 000 Franken betrogen haben. Die 24-Jährige mit kosovarischen Wurzeln wurde Anfang Mai festgenommen, kam wieder auf freien Fuss und setzte sich in den Kosovo ab.
Trotzdem haben die Swiss Music Awards unter der Leitung des neuen SMA-Geschäftsführers Marc Gobeli die Rapperin zur Wahl zugelassen: «Es gilt auf jeden Fall die Unschuldsvermutung.» Laut Gobelli wäre ein Ausschluss erst bei strafrechtlichen Tatbeständen «sehr wahrscheinlich». Ein Künstler kann aber nur im Vorfeld der SMA-Verleihung ausgeschlossen werden. Das Reglement sieht keine Aberkennung des Awards eines Gewinners nach der Preisverleihung vor. Die Zeit drängt, denn gemäss Luzerner Staatsanwaltschaft sind die Untersuchungen immer noch nicht abgeschlossen. Es ist also sehr ungewiss, ob die Affäre bis zur Verleihung der Swiss Music Awards Ende Februar bereinigt ist.
Topanwärterin auf die grösste Anzahl der begehrten Pflastersteine ist jedoch die Mundart-Band Patent Ochsner. Sie ist vier Mal nominiert. Die Berner Band um Frontmann Büne Huber hat bereits vier Awards gewonnen. In den beiden Königskategorien «Best Album» und «Best Group» müssen sich die Berner allerdings gegen die «Büetzer Buebe» Gölä und Trauffer sowie gegen Luzerner Mundartmusiker Kunz durchsetzten, die beide zweimal nominiert wurden.
Ebenfalls zweimal haben Luca Hänni (Best Hit und Best Male) sowie Stephan Eicher (Best Male Act und Outstanding Award) Chancen auf Award-Segen. Wobei Eicher schon als Sieger für sein Lebenswerk feststeht. Am 27. Februar, einen Tag vor der Verleihung im KKL Luzern, lädt Eicher zu einem spektakulären Gala-Konzert mit Gästen wie Sophie Hunger, Martin Suter, Traktorkestar, Bonaparte, Jeans for Jesus, Tinu Heiniger und Heidi Happy.