Schritte in Richtung DJ-Karriere

Cansin Steiner alias DJ Can begann als 11-Jähriger House-Musik aufzulegen, bekam erste Aufträge in einem Tabledance-Club und erhält administrative Unterstützung von Mr. Da-Nos. Nun arbeitet er in seinem Tonstudio in Diepoldsau an seinem Débutalbum.

Vera Pfister
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Cansin Steiner alias DJ Can aus Diepoldsau strebt eine DJ-Karriere an. (Bild: Urs Jaudas)

Cansin Steiner alias DJ Can aus Diepoldsau strebt eine DJ-Karriere an. (Bild: Urs Jaudas)

DJ Can sitzt in seinem Auto und empfängt von seinem Date ein SMS: Sie verspätet sich. Genervt verdreht er die Augen. Das Warten zieht sich in die Länge, er driftet ab und durchlebt im Traum eine wilde Partynacht. Aus diesem wird er jäh in die Realität zurückgeholt, als sein Date schliesslich an die Scheibe klopft. – Die Geschichte des Musikvideos zu «Feel The Beat» ist simpel. Produziert wurde die Single vom 22jährigen Rheintaler Cansin Steiner alias DJ Can. Man sagt «Tschan», denn es ist ein türkischer Name, gegeben von seiner leiblichen Mutter. Steiner wurde als Säugling von Schweizern adoptiert und wuchs in Diepoldsau auf. Nun strebt er eine DJ-Karriere an.

Anfänge eines DJs

Der Wunsch einer DJ-Karriere wurde gesät, als Cansin Steiner elf Jahre alt war. Eines Abends fiel im Jugendtreff der DJ aus und Steiner durfte einspringen. Danach begann er, auf Privatparties aufzulegen, und pröbelte zu Hause am Keyboard herum. Das Geld, das Gleichaltrige für Kinobesuche ausgaben, sparte er und kaufte sich zuerst eine CD-Anlage, dann einen DJ-Mixer. Damals hörte er noch Eminem, Linkin Park oder die Bee Gees. Seine Leidenschaft für House entdeckte er erst später.

Als 16-Jähriger stiess er in der Zeitung schliesslich auf ein Inserat: In der Garage-Bar, einem Tabledance-Club in Winterthur, wurde ein DJ gesucht. Dort zeigte Steiner, was er geübt hatte. «Jeder fängt irgendwo an. Ich konnte dort jeden Freitagabend auflegen und lernte in dieser Zeit sehr viel über DJ-Techniken», erzählt Cansin Steiner.

Am Landeskonservatorium in Vorarlberg erhielt der DJ Musikunterricht. Als er ein Referat verfassen musste, schrieb er Mr. Da-Nos an und war völlig überrascht, als dieser zu einem Treffen einwilligte. Der erfahrene DJ wurde für DJ Can zu einer Art Mentor. Er nahm ihn manchmal zu Auftritten mit und liess ihn sich über die Schulter blicken.

Feilen am Début

Derzeit verbringt der Diepoldsauer viele Stunden im Tonstudio. Er steckt mitten in der Arbeit an seinem Débutalbum. Unter der Woche hat er Meetings, am Wochenende legt er auf. Momentan kann Steiner noch nicht von der Musik leben, hofft aber, dass das irgendwann der Fall sein wird. Ein hochgestecktes Ziel, die Konkurrenz ist gross: «Heute gibt es viele, die sich am DJing versuchen. Aber ein guter DJ muss ein Gefühl für die Menge und starke Nerven haben.» Nerven, denn man muss mit Druck umgehen können. «Wenn ein DJ die Clubs nicht füllt, seine Musik sich nicht verkauft, hat er bald keine Aufträge und keinen Vertrieb mehr.»

In «Feel The Beat» übernahm Max Urban, Ex-Music-Star-Kandidat, den gesanglichen Part. «Der Song geht in Richtung Electronic Dance Music, ist aber kommerziell genug, um einem breiten Publikum zu gefallen.» Er bildet einen Gegenpol zum Vorgänger «Never Let You Go», der ziemlich romantisch sei, wie der DJ Can erklärt. Das ist «Feel The Beat» definitiv nicht. «Das Video sollte etwas provokativ sein. Ich muss aber zugeben, dass es versauter geworden ist, als gedacht. Ich bin gespannt, wie es ankommt.» Der nächste Song des Rheintalers soll bald schon veröffentlicht werden. «Jackpot» wird wieder etwas sentimentaler.