In Frauenfeld lockt Schönes auf Papier und aus Papier

Bücher und Handdrucke, Papiere und Objekte: An der 14. Frauenfelder Buch- und Druckkunstmesse sind altes Handwerk und Live-Vorführungen zu erleben.

Dieter Langhart
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Alle zwei Jahre zieht die Frauenfelder Buch- und Druckkunstmesse jene an, die keine Picasso-Repro aus dem Supermarkt an die Wand hängen, sondern vielleicht ein Poesie-Blatt aus dem Atelier Bodoni oder ein Gedicht-Objekt von Carivari in Leipzig. Die ihr Bücherregal nicht mit Reader’s- Digest-Bänden schmücken, sondern mit kunstvollen Büchern des St. Galler Vexer-Verlags, der ­Edition Schwarzhandpresse aus Flaach oder des Bucher-Verlags aus Hohenems.

Spiritus Rector Beat Brechbühl lädt über fünfzig internationale Aussteller der Buch- und Druckkunst ins Eisenwerk ein. An der Werk- und Verkaufsschau zu erleben sind zeitgenössische künstlerische Anwendungen ­alten Handwerks: Bleisatz und Handpressendruck, Papierschöpfen und Papierkunst, Holzschnitt und Handbuchbinderei. Ehrengast ist dieses Jahr die Katzengraben-Presse aus Berlin. Mehrheitlich Erstausgaben in limitierter Auflage stellt sie her, von Peter Härtling über Antonio Lobo Antunes bis Nino Haratischwili. Das Besondere daran: Alle Editionen haben ihr eigenes Behältnis, das aus dem Text «erfunden» wird: So steckt Michael Krügers «Heringe» in einer Fischbüchse und F. R. Fries’ «Quixote» in einem Blechschuber aus Rüstungsresten. Offeriert werden zudem ­szenische Lese-Splitter mit Bandoneon-Begleitung.

Als Stammgast lockt das ­Typorama aus Bischofszell mit seinen Setz- und Druckmaschinen mit Vorführungen, und auch an manchen andern Ständen lässt sich Hand anlegen.

2.–4.11., Eisenwerk Frauenfeld, Fr/Sa 11–18.30, So 11–16 Uhr