Nach 35 Jahren trifft Kommissar Leitmayr in der Münchner Surfer-Szene auf seinen früheren Freund Mikesch.
Drei schöne junge Menschen liegen nackt an einem Strand in Portugal. So beginnt der 81. (!) Fall von Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl), der im weiteren Verlauf in die Münchner Eisbach-Surfer-Szene führt. Die Szene in Portugal spielt sich 1984 ab, zwei Männer, eine Frau, ein Sommer am Meer. Einer der Männer ist der junge Leitmayr vor der Polizeikarriere, der andere Mikesch, der auch 35 Jahre später noch ziellos durchs Leben surfen wird.
Über den Weg laufen sich die um vieles älter gewordenen Ex-Freunde, weil Mikesch nach einer Surfsession an der «Welle» im Münchner Eisbach einer Messerattacke zum Opfer fällt. Und noch bevor der Schwerverletzte aus dem Spital flüchtet, ist klar:
Dieser Mikesch steht nur sicher auf seinem Surfbrett, durch den Alltag manövriert er sich wie ein Schiffbrüchiger.
Dargestellt wird der «ewige Surfer» (Titel der Folge: «Die ewige Welle») vom Wiener Mimen Andreas Lust – und genau hier liegt womöglich ein zentrales Problem dieser Folge: Lust – ohne Zweifel ein grosser Schauspieler – wurde erst vor kurzem schon mal als Verlierer besetzt – im «Tatort» aus dem Schwarzwald, als er, ebenfalls sehr überzeugend, den gestrauchelten Informatiker gab, der einen Teenager missbraucht.
Den treuen «Tatort»-Fan ereilt ein Déjà-vu: schon wieder Lust als Loser ... Es fällt schwer, Surfer Mikesch so positiv zu sehen, wie ihn Regisseur Andreas Kleinert und die Autoren Alex Buresch und Matthias Pacht in Szene setzen wollten: als «Freigeist und Lebenskünstler». Denn, bei aller Liebe zu den Verlorenen: Dieser Outlaw ist ein unseriöser Schwätzer. O-Ton Batic: «Ein windiger kleiner Amateurdealer». Und so fehlt auch der ganzen Nostalgie rund um den portugiesischen Hippietraum jede Glaubwürdigkeit.
«Tatort» aus München: «Die ewige Welle». Heute, 20.05 Uhr, SRF 1.