Mit seinen Songs «Shape of You» und «Castle on the Hill», die alle Rekorde brachen, ist Ed Sheeran endgültig zum King of Pop aufgestiegen. Der 26-jährige Brite spricht im Interview übers Aussehen und über Adele.
Steffen Rüth
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Ed Sheeran, Sie sind heute ein Weltstar. Früher waren Sie jedoch ein Aussenseiter, wurden gemobbt. Wie haben Sie sich behauptet?
Sobald du aus der Highschool draussen bist, hilft es dir, wenn du deine Individualität auslebst. Und je mehr es dir gelingt, desto mehr kannst du erreichen, denn es macht keinen Sinn zu versuchen, jemand anders zu sein.
Wie kam es zu den Albumaufnahmen auf dem Kreuzfahrtschiff «Queen Mary II»?
Da mein Koproduzent Benny Blanco seit einem Flugzeugabsturz, in den er verwickelt war, nicht mehr fliegt und ich nicht in Amerika arbeiten wollte, haben wir auf der «Queen Mary II», die in 9 Tagen von New York nach Southampton fährt, ein Studio eingerichtet. Es war jedoch kein sehr inspirierender Ort. In geschlossenen Räumen und mitten im Ozean kann ich klaustrophobisch und nervös werden.
Wünschten Sie sich manchmal, die Kameradschaft noch leben zu können, von der die Single «Castle on the Hill» handelt?
Ich kann das, denn sie erzählt vom Kern meiner Freunde, mit denen ich noch immer abhänge und die ich sogar als Begleitung zu den Brit Awards mitgenommen hatte. Wir treffen uns auch, wenn wir unsere Eltern in Framingham besuchen.
Können Sie sich dort als Promi noch frei bewegen?
Ja, problemlos, denn ich kenne jeden. Ich fühle mich aber auch nicht als Promi, sondern als Musiker, für den sich viele Menschen interessieren. Promis werden durch eine Reality-TV-Show bekannt und lassen sich ihre Hochzeit bezahlen.
Erhalten Sie viele Rückmeldungen von Ex-Freundinnen, die sich in Ihren Texten wiedererkennen?
Dauernd! Das Beste war, als ich ein paar Lieder über die Beziehung mit der Singer-Songwriterin Nina Nesbitt geschrieben hatte und sie kurz darauf ein Album veröffentlichte, das sich fast nur um mich drehte. Ich freute mich richtig, denn ich dachte: «Cool, jetzt sind wir quitt!»
Sie schwärmen in Ihrem Hit «Shape of You» von den Formen einer Frau. Wie sehen Sie sich selbst?
Ich bin keiner, der sagt: «Hey, sei so wie ich!» Manchmal bin ich sogar sehr unsicher betreffend meines Aussehens. Ich hatte auf jeden Fall noch nie ein Sixpack! Niemand kauft sich meine Musik, weil ich so gut aussehe.
Müssen Männer nicht auch schon höheren Erwartungen entsprechen?
Stimmt, aber ich denke, in der realen Welt bevorzugen die meisten Frauen einen Mann mit etwas Speck am Knochen – niemand mit 0 Prozent Körperfett, der nur Salat isst . . .
Sie sind der King und Adele ist die Queen of Pop. Was verbindet Sie?
Wir haben beide tiefe Wurzeln, kommen von unten und haben uns live hochgearbeitet. Ich habe Adele mal im Vorprogramm von Jack Penate erlebt. Sie war etwa 17, spielte Bass und sang eine halbe Stunde. Danach waren alle sprachlos. Adele ist jedoch eine viel klassischere Sängerin – ich würde sie mit Shirley Bassey vergleichen. Mich selbst eher nicht.
Was vermissen Sie, wenn Sie auf einer Welttournée sind?
Meine Katzen, englischen Humor, gutes hausgemachtes englisches Essen und englisches Bier. Ausserdem fehlt mir das englische Wetter. Ich gehe viel lieber im Regen spazieren als an der Sonne zu schwitzen.
Ed Sheeran: «Divide», Warner Music. Live: 19.3. Zürich Hallenstadion