«Klimaschutz ist ein Thema, das nicht alle sexy finden»: Wie Autor Daniele Meocci mit dem Rheintaler Verlag da bux Jugendliche fürs Lesen begeistert

Der Rheintaler Jugendbuch-Verlag da bux greift aktuelle Themen in einfach geschriebenen, aber trotzdem anspruchsvollen Texten auf. Die kurzen Bücher liefern spannenden Inhalt, der mit dem Alltag vieler Jugendlicher zu tun hat: Handyabhängigkeit, Leistungsdruck, Sucht, Umweltaktivismus. Klingt trocken, wird aber atemlos erzählt.

Nina Rudnicki
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Autor Daniele Meocci schreibt für ein junges, leseungewohntes Publikum. Sein Buch «Klimaschock» erscheint im Rheintaler Verlag da bux.

Autor Daniele Meocci schreibt für ein junges, leseungewohntes Publikum. Sein Buch «Klimaschock» erscheint im Rheintaler Verlag da bux.

Bild: PD

Tenga stammt aus Syrien. An seiner Schule leitet er zusammen mit Jara, Aaron und Minnie eine Ökogruppe. Doch jetzt ist Jara, die zudem Mitglied bei der Umweltschutzorganisation Live Green Power ist, verschwunden. Sie ist in die radikale Aktion «Klimaschock» hineingeraten, die kurz bevorsteht. Tenga begibt sich im Laufschritt auf eine verzweifelte Suche nach Jara. So beginnt das neue Buch des Berner Autors Daniele Meocci. Erschienen ist es diesen Herbst mit drei weiteren Jugendbüchern im Rheintaler Verlag da bux.

Dessen Bücher richten sich an Jugendliche – auch an leseungewohnte – zwischen 12 und 16 Jahren, die gerne kurze Bücher mit spannendem Inhalt lesen. Die Themen sind immer aktuell gewählt: So stehen in den vier Neuerscheinungen etwa Handyabhängigkeit, Leistungsdruck, Sucht und Umweltaktivismus im Zentrum der Handlungen.

Genau dieses Spannungsfeld hat Daniele Meocci fasziniert. Er sagt:

«Ich fragte mich: Wie kann ich für alle eine spannende Geschichte über Klimaschutz schreiben? Das ist ein Thema, das nicht alle sexy finden.»

Als da bux ihn anfragte, ob er an einer Zusammenarbeit interessiert sei, da hielt Greta Thunberg 2018 an der UN-Klimakonferenz gerade ihre mittlerweile legendäre Rede.

Meocci verfolgte, wie daraufhin die Fridays-for-Future-Bewegung entstand und Schülerinnen und Schüler rund um den Globus für schärfere Umweltschutz-Massnahmen demonstrierten. Da das Thema zu diesem Zeitpunkt in der Jugendliteratur noch nicht vorkam, beschloss Meocci, dieses literarisch aufzugreifen.

Figuren, mit denen man sich identifizieren kann

Buchcover «Klimaschock» von Daniele Meocci bei da bux.

Buchcover «Klimaschock» von Daniele Meocci bei da bux.

Bild: PD

«Klimaschock» spielt in der nahen Zukunft. An den Schulen ist es längst selbstverständlich, dass sich die Jugendlichen in Ökogruppen organisieren. Während sich in der Wirklichkeit grösstenteils Mittelschülerinnen und -schüler für Fridays for Future engagieren, sind es im Buch Jugendliche mit verschiedenen soziokulturellen Hintergründen.

Tenga ist Flüchtling. Aaron ist ein Träumer, der keinen Leistungsdruck mag. Jara kämpft gegen den Klimawandel, ist aber nicht differenziert intellektuell. Nur Minnie passt ins Raster der Klimabewegung: Sie stammt aus einer bürgerlichen und wohlhabenden Familie. Meocci sagt:

«Für meine Geschichte wollte ich aber von Anfang an Figuren erschaffen, mit denen sich auch Jugendliche aus bildungsferneren Schichten identifizieren können.»

Andere Bücher thematisieren Handysucht, Tablettensucht, Liebe zum Backen

Entstanden ist eine Erzählung, atemlos und spannend wie ein Krimi. Jedes Kapitel enthält zudem eine eigene Geschichte. Diese erzählen etwa von der Trennung von Jaras Eltern. Oder davon, wie Tengas Vater in Syrien aufwuchs und es liebte, Nüsse zu sammeln.

Wer sich thematisch weniger für Umweltaktivismus interessiert, der findet in den drei anderen da-bux-Neuerscheinungen gute Alternativen. Die 17-jährige Rheintaler Autorin Maxima Hampel schreibt im Buch «Hochdruck» über das Gefühl, nie gut genug zu sein.

Von Tablettensucht, einer Strafe an der Schule und der Liebe zum Backen, davon handelt das Bucher «Die Torte» der Bündner Autorin Romana Ganzoni. Und der St. Galler Autor Stephan Sigg erzählt in «Null Empfang» von der Handysucht eines Jugendlichen, der abhaut, als ihm seine Eltern einen Smartphone-Entzug verordnen wollen.

Weitere Infos und Unterrichtsmaterialien zu den Büchern auf www.dabux.ch