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Entstanden ist es im Lockdown 2020, als spontane Hilfsaktion für notleidende Kunstschaffende. Mittlerweile ist es ein professioneller und erfolgreicher Onlineshop: das Projekt «support your local artist». Damit unterstützt das St.Galler Kunstkollektiv Haus zur Ameise Kunstschaffende aus der ganzen Schweiz. Und stösst auf grosse Resonanz.
Innerhalb von wenigen Tagen hatten sie das Projekt «support your local artist» auf die Beine gestellt. Spontan, einfach machen, dem ersten Lockdown im März 2020 die Stirn bieten – und Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten, als alle Museen und Galerien geschlossen und alle Vernissagen abgesagt waren. Das St.Galler Kunstkollektiv Haus zur Ameise setzte in nicht einmal einer Woche das Vorhaben in die Realität um. Die Idee: Bestechend einfach, und bestechend überzeugend. Wenn die Leute nicht zur Kunst kommen dürfen, dann kommt die Kunst eben zu den Leuten, und zwar in Form eines kuratierten Onlineshops, auf dem Kunstschaffende aus der Schweiz ihre Werke verkaufen können.
Aus dem Projekt wurde eine Erfolgsgeschichte. Der erste Lockdown endete, die Online-Plattform lief weiter. Bis heute. Rund 1500 Werke seien bislang über ihre Website verkauft worden, sagt Samuel Ackermann. Er ist der Macher hinter dem Projekt, zuständig für die Betreuung der Website und der Bestellungen, Organisation, Buchhaltung. Und ja, er und seine Mitstreiter vom Haus zur Ameise machen das ehrenamtlich. Circa zehn Stunden pro Woche wendet Ackermann für das Projekt «support your local artist» auf.
Das Kunstkollektiv vom Haus zur Ameise plant, diesen Onlineshop weiterzuführen. Samuel Ackermann sagt:
«Solange das Interesse da ist und eine Nachfrage besteht, machen wir das.»
Er hat den Shop im vergangenen Juni professionalisiert. Seitdem gibt es Kategorien, und, ganz wichtig: Kurzbeschreibungen der einzelnen Künstlerinnen und Künstler. Die können zudem ihre eigenen Websites oder Social-Media-Kanäle verlinken, auf denen sie wiederum den Onlineshop verlinken können.
Neu haben die Betreiber des Webshops ausserdem eingeführt, dass sie von jedem Verkauf Provision erhalten. Um die Unkosten zu decken, um in Verbesserungen des Webshops und in Marketing zu investieren – und um ein wenig Geld zurückzulegen für neue Projekte. Samuel Ackermann sagt:
«Planen ist im Moment schwierig, aber Ideen sind viele da.»
Ob Pop-up-Store, Ausstellungen, Künstlermarkt – konkret planen wird das Kunstkollektiv, wenn absehbar ist, dass Veranstaltungen wieder möglich sind.
Bis dahin werden die Ameisler den Shop weiter voranbringen. Aktuell sind dort 95 Künstlerinnen und Künstler vertreten. Die meisten aus der Deutschschweiz, einige aus der Romandie, noch niemand aus dem Tessin. Viele bewerben sich von sich aus, einige lädt das St.Galler Kunstkollektiv ein. Die Bedingung, um im Shop verkaufen zu können, ist, dass man Kunst als Beruf und nicht als Hobby betreibt. Und die Werke müssen ins kuratierte Angebot passen.
Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv. Die Kunstschaffenden können Werke verkaufen, ohne einen eigenen Onlineshop betreiben zu müssen. Die Kundinnen und Kunden können im grossen Angebot vieler Kunstschaffender stöbern. Einmal hat Samuel Ackermann sogar ein Geschenk eines dankbaren Kunden erhalten, ein Päckchen mit Schnaps und Schokolade.
Ein Gehalt bekommen Ackermann und seine Mitstreiter für ihr Engagement nicht. «Wir machen das ehrenamtlich», sagt er. Wenn es weiterhin gut läuft, wäre schon ein Ziel, irgendwann damit auch einen Stundenlohn zu erwirtschaften. Doch vorerst ist dem St.Galler Kunstkollektiv die Unterstützung der Kunstschaffenden wichtiger.