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Vorstellungen sind verboten, seit Wochen ist das Theaterprovisorium in St. Gallen fürs Publikum geschlossen. Trotzdem hat das Theater ein Baugesuch eingereicht. Denn das Provisorium ist zu klein.
So richtig in Betrieb genommen werden konnte es noch gar nicht. Das Theaterprovisorium, in welchem das Theater St. Gallen während der zweieinhalbjährigen Umbaupause eine temporäre Heim- und Spielstätte findet, wurde zwar plangemäss im Oktober 2020 mit einer Opernpremiere eröffnet. Doch weder die Bar im Foyer (laut Theater die längste Theke der Stadt) noch sämtliche Zuschauerplätze konnten je genutzt werden. Und nur zwei Premieren und eine Wiederaufnahme später war dann komplett Schluss – geschlossen wegen Corona.
Seit Mitte Dezember ruht der Spielbetrieb gezwungenermassen. Trotzdem hat das Theater bei der Stadt ein Baugesuch eingereicht. Wenige Meter neben dem Theaterprovisorium sollen drei Seecontainer aufgestellt werden. Zwölf Meter lang, fast acht Meter breit, knapp drei Meter hoch. Bausumme: 20'000 Franken. Aber wozu braucht es die?
Georges Hanimann, der Technische Leiter des Theaters, klärt auf: Die Container sollen als Kulissenlager dienen.
«In den drei grossen Schiffscontainern werden Ausstattungsteile gelagert, welche auf der Bühne im Theaterprovisorium eingesetzt werden.»
So könnten die Ausstattungsteile direkt neben dem Provisorium aufbewahrt werden, der lange und umständliche Transport ins Aussenlager nach Wittenbach entfalle. Denn im Theaterprovisorium gibt es – anders als im Theatergebäude – keine Hinter- oder Seitenbühne, auf welcher die Kulissen mehrerer Inszenierungen bis zur jeweiligen Vorstellung aufbewahrt werden.
Doch warum wurde das erst jetzt bemerkt? Ein Kulissenlager hätte man ja von Anfang an fürs Provisorium mit einplanen können. «Ursprünglich war geplant, die Bühnenbilder jeweils im Anschluss an die Vorstellungen abzubauen und das Material wegzutransportieren», sagt Georges Hanimann. Dies habe sich aber nicht umsetzen lassen, weil durch diese Verladearbeiten die Lärmimmissionen auf die Umgebung zu gross waren.
Durch die drei Schiffscontainer soll das nun alles einfacher werden. Auch, was die Immissionen auf die Umgebung angeht: Laut Baugesuch wird das neue Container-Kulissenlager montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr genutzt, sonntags von 9 bis 19 Uhr. Und wenn alles klappt und keine Einsprachen eingehen, kann das Theater sein neues temporäres Kulissenlager bereits Mitte oder Ende Februar in Betrieb nehmen.