49 Jahre nach der offiziellen Bandgründung wollen Status Quo nur noch akustisch auftreten. Ein Gespräch mit Frontmann Francis Rossi (67)
Francis Rossi: Ja, Stand jetzt lautet die Antwort: Ich bin mir sicher.
Keine Ahnung, was in Zukunft passiert, aber wir haben diese Entscheidung nicht leichthin, mal eben so, getroffen. Wir sind alte Männer. Rick (Parfitt, Gitarrist und Co-Frontmann) hatte vor Jahren einen Herzinfarkt, bei mir kräuselt sich die Haut, der Nacken tut weh, das Fleisch hängt nach unten.
Erstens, um unsere Familien zu versorgen. Zweitens, weil es uns guttut. Wir mögen unsere Arbeit. In den vergangenen Jahren wechselten wir zwischen elektrisch verstärkten und akustischen Konzerten, die akustischen Auftritte werden wir auch weitermachen. Wir sind eine faule, genügsame Band geworden.
Nein, überhaupt nicht. Ich mag den jungen Mann nicht, der ich war. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass jungen Männern, nachdem man ihr Sperma eingefroren hat, die Eier abgeschnitten gehören. Dann gäbe es viel weniger Stress auf der Welt.
Ja. Ich war ein lächerlicher, verdammter Idiot. Mit Anfang 20 war ich total ätzend, ich war unreif und bis oben voll mit der Scheisse, die man als den «Rock-’n’-Roll-Lifestyle» bezeichnet. Alkohol, Kokain, Weiber, ich lebte das alles aus bis zum Exzess. Wir waren schon erfolgreich und konnten uns alles erlauben.
Exakt. Das ist ja der Mist. Für die meisten jungen Leute ist es ein attraktives Freizeitverhalten, sich zuzudröhnen und Sex zu haben. Im Büro kannst du so was nicht bringen. Rockmusiker hingegen werden für dieses Arschlochbenehmen auch noch gefeiert.
Ja! Es ist nie genug. Du hast einen Hit, dann willst du den nächsten, dann den nächsten, und immer so weiter. Bei Konzerten ist es genauso. So funktioniert das menschliche Belohnungssystem. Wegen unseres Ehrgeizes liefen wir nie Gefahr, ein One Hit Wonder zu werden.
Wir setzen darauf, dass das Alter uns die Entscheidung leicht macht. Ich kann mir das Ende aber nicht richtig ausmalen. Ich habe auch Angst vor diesem Moment.
Bei uns ist das aus Versehen passiert. Wir haben einfach an unserem Sound festgehalten. Viele meckern, dass wir seit hundert Jahren ein und denselben Song spielen. Aber guck dir AC/DC an. Die machen auch immer dasselbe, und sie sind die geilste, besonderste Band der Welt.
In das ein oder andere. Neulich kam ein Mädchen zu mir und sagte: «Ich bin hier, weil du mich so an meinen Vater erinnerst.»
Ja. Und es geht noch lustiger: Mein Bruder hat im letzten Film von Sacha Baron Cohen sogar den Papst gespielt. Er sieht wirklich so aus wie Franziskus.
Letztes Konzert in der Schweiz Sa 15. Okt. Hallenstadion Zürich.
CD Status Quo: That’s Fact - Acoustic II (Earmusic/phonag). Erscheint am 21. Okt.