Der französische Star-DJ David Guetta fühlt sich auch mit 47 Jahren noch fit fürs DJ-Pult. Mit dem Album «Listen» hat er auch seine gescheiterte Ehe verarbeitet.
David Guetta: Mein Album ist extrem persönlich und wurde sehr stark von dem beeinflusst, was in letzter Zeit in meinem Leben passiert ist. «Dangerous» ist als klassischer Popsong ein musikalischer Wendepunkt für mich – und ein Risiko, da er vollkommen anders klingt als alles, was ich zuvor gemacht habe.
Die haben enorm Spass gemacht! Ich konnte ein paar Runden mit Romain Grosjean drehen. Er hat mir erklärt, wie man die Kurven fährt. Das war super.
David Guettas Video «Dangerous» featuring Sam Martin.
Alain Prost. Er war ein Champion. Ich bin immer wieder fasziniert von Menschen, die ihren Traum leben und dabei ihre Grenzen ausloten. Auch ich darf keine Angst haben, wenn ich ein neues Album mache. Ich bin bei diesem Video auf die Formel 1 gekommen, weil ich mir eine Person vorstellte, die für ihre Leidenschaft ihr Leben aufs Spiel setzt.
Auf dem Album singen viele Stars, aber ich fand es spannender, es mit jemandem einzuleiten, der vollkommen unbekannt ist. Ich finde, dass die Musik sprechen sollte und nicht die Berühmtheit der Menschen. Als wir zusammen Songs zu schreiben begannen, wusste ich lediglich von den Liedern, die Martin mit Maroon 5 geschrieben hatte. Ich wusste, dass Sam Martin Talent hat, aber nicht, wie seine Stimme klingt. Als ich sie zum ersten Mal hörte, war ich total «schockiert», denn er hat eine unglaubliche Stimme! Vor allem im Song «Dangerous» singt er extrem hoch. Das hat mich umgehauen. Es gibt wirklich nicht viele Sänger, die das können!
Genau. Das letzte Mal, dass ich den Demo-Sänger behalten habe, war bei Sia, und das hat mir Glück gebracht. «Titanium» wurde einer der grössten Hits meiner Karriere, also warum sollte ich damit nicht fortfahren? (Lacht).
Ich mache immer Musik zum Tanzen, weil ich primär ein DJ bin. Wenn ich dieses Album mit dem Vorgänger «Nothing But The Beat» vergleiche, ist es jedoch wirklich anders. Ich habe die Lieder diesmal auch mit einem Songwriter, einer Gitarre und einem Klavier geschrieben, vergleichsweise traditionell. Erst danach habe ich sie als Club-Songs arrangiert. Die Priorität lag also wirklich auf dem Lied.
Das Album ist nicht ruhiger, sogar «Lovers On The Sun» und «Dangerous» sind zum Tanzen. Aber es entspricht einem anderen Abschnitt meines Lebens. Viele Jahre bestand es daraus, in einer sexy Umgebung zu feiern: «Voilà, party, party, party!» Zuletzt erlebte ich jedoch einige der traurigsten Momente meines Lebens. Deshalb bin ich froh, mit den Menschen, die meine Musik hören und was ich darin zu sagen habe, ehrlich sein zu können.
Es war ein gutes Mittel, ein Album zu machen, um darüber hinwegzukommen. Die Musik hat mir sehr geholfen. Es war allerdings auch normal, dass ich auch einmal durch schwierige Zeiten hindurch musste, nachdem ich schon so lange ein so privilegiertes Leben geführt hatte, nie krank und immer erfolgreich war.
Gibt es bei euch denn keine Paparazzi?
Stimmt, auch Autorennfahrer. Wenn ich in Genf oder Lausanne auflege, sagen mir die Taxifahrer immer, wo andere berühmte Franzosen ein Haus haben. Sollte ich in die Schweiz ziehen, wäre ich also nie alleine! (Lacht).
Ich habe die grossen Italowestern «Once Upon a Time in the West», «Für ein paar Dollar mehr» und «Il buono, il brutto e il cattivo» alle gesehen und erinnere mich noch genau an das Gefühl, wenn ich im Kinosaal sass. Seine Musik in diesen Filmen hatte eine enorme Bedeutung. Ennio Morricone ist ein Genie. Ich finde es fantastisch, dass er mit 80 immer noch auf Tournee geht. Oder ist er sogar noch älter? Das ist verrückt! Ich hoffe, dass ich das in seinem Alter auch noch kann.
Die Leute sind auch immer beeindruckt, sagen «Woah, du spielst vor vierzig-, fünfzigtausend Menschen, das ist verrückt!» Das stimmt, aber anderseits liebe ich das Clubbing unverändert, die Energie ist extrem. Ich habe wirklich den Eindruck, mit den Menschen so direkt in Verbindung zu stehen, als stünde ich selbst auf der Tanzfläche.
Konzerte geben? Auf keinen Fall! (Lacht). Diese Frage wurde oft gestellt, als ich erfolgreich wurde. Meine Plattenfirma sagte: «Nun bist du ein richtiger Künstler. Du solltest Konzerte geben.» Ich antwortete: «Nachdem ich ein Leben lang gekämpft habe, dass DJs als Künstler anerkannt werden, wäre das völlig unlogisch. Ausserdem sollte jeder das tun, was er am Besten kann!»