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Die krasse, provokative Phase ist vorbei. Der amerikanische Superstar gibt sich wieder brav und züchtig.
Park-Hyatt-Hotel in Manhattan: Wer sich dem Zimmer nähert, wo Miley Cyrus Interviews gibt, der hört den Superstar lange, bevor er ihn sieht. Miley, inzwischen 24 Jahre alt, hat eine markant tiefe, verrauchte und laute Stimme. Und sie hat eine Menge zu erzählen: Im Leben der Miley Cyrus hat sich viel getan in den letzten Jahren. Nach ihren harmlosen Teenie-Anfängen als «Hannah Montana», der krassen Phase mit Provokationen. Jetzt ist sie wieder ein liebes Mädchen, das wie im Video zum Song «Malibu» im Sommerkleid über eine Blümchenwiese turnt. Auch privat läuft alles wieder in ruhigen Bahnen. Nach vorübergehender Trennung ist sie wieder mit Schauspieler Liam Hemsworth zusammen.
Miley Cyrus: Ja. Ich fühle mich in Malibu mittlerweile absolut zu Hause. Ich habe dort so viel Natur um mich herum, so viel Platz. Und ich werde dort geliebt, das ist das Allerwichtigste.
Ja und nein. Ich bin oft in Nashville. Also dort, wo ich herkomme und auf einer Farm aufgewachsen bin. Meine Familie und die meisten meiner Freunde sind in Nashville. Am liebsten würde ich wieder dorthin ziehen. Ich verändere mich dauernd und stelle alles auf den Kopf. Ich schreibe einen Song namens «Malibu», aber träume von Tennessee.
Ich bin gern am Strand. So oft gehe ich aber trotzdem nicht hin, denn wenn ich Zeit habe, bleibe ich bei meinen Tieren. Wir haben zwei Schweine, sieben Hunde und drei Katzen. In unserem Haus in den Hügeln von Malibu haben wir viel Platz für die Tiere, fast so wie daheim in Nashville. Ich hab mal in Los Angeles gewohnt, das war überhaupt nichts für mich. Ich habe kaum noch Luft bekommen, so klaustrophobisch fühlte sich das an. Natur ist ganz wichtig für mich.
Ja, und ich will noch mehr. Aber Liam ist dagegen. Er ist öfter zu Hause und hat die meiste Arbeit mit der Kacke und allem, was anfällt, wenn man mit Tieren lebt. Liam ist unser hauptberuflicher Dogsitter. Deshalb hat er eine Obergrenze für Hunde erlassen. Mehr als sieben gibt es nicht.
Korrekt. Es geht aber um mehr. Darum, dass dich jede offene Tür an einen neuen Ort führt. Die Beziehung zu Liam brachte mich nach Malibu. Ich wäre ohne ihn nie dort gelandet. Auf den Ozean gucken, am Strand sitzen, das kannte ich vorher nicht. Aber Liam ist Australier und Surfer, der ist früher jeden Tag an den Strand gegangen. Das Meer ist ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Dadurch, dass ich bei ihm sein wollte, lernte ich das Meer besser kennen.
Ja, aber furchtbar schlecht. Ich habe null Balance. Ich falle immer sofort ins Wasser. Ein Wunder, dass ich mich überhaupt auf den Füssen halten kann. Was ich manchmal probiere, ist Stehpaddeln. Bloss: Das ist sauanstrengend.
Man verliert sich leicht in einer Beziehung. Vor allem, wenn man jung ist und nicht viel Erfahrung hat. Wir waren immer ein Paar, doch ich wollte wissen, wer ich bin. Wir mussten einander loslassen, um uns selbst besser kennen zu lernen.
Offenbar ja. Ich denke, dass es Paaren guttut, sich Platz zu lassen, damit jeder wachsen und sich entwickeln kann. Wenn ich von 16 bis 24 durchgängig mit ihm zusammen gewesen wäre, dann würde mir jetzt was fehlen: Dieses Gefühl, erwachsen geworden zu sein und auf eigenen Beinen zu stehen. Wenn du immer als Paar zusammen bist, dann wirst du irgendwie zu einer Person. Das kann ein Gefängnis werden, so eine Beziehung. Liam und ich sind jetzt zwei eigenständige Menschen, die eine Einheit bilden. Und nicht nur die zwei Hälften von etwas Ganzem.
Nee. Mit mir und der Zukunft ist es eh schwierig. Ich bin nicht gut im Planen. Ich wusste aber, dass in meinem Herzen noch ein Platz für ihn war. Wir haben uns sowieso die ganze Zeit gut verstanden und waren Freunde. Getrennt zu sein, hat uns auch mehr Privatheit gegeben. Es guckten nicht mehr alle die ganze Zeit auf uns. So war es uns möglich, die Beziehung, ohne äusseren Druck, neu aufzubauen.
Herrgott, ich bin 24! Ich möchte noch ein bisschen mehr leben, bevor ich vielleicht Kinder bekomme.
Ja, wobei ich immer Country-Elemente in meinen Liedern hatte. Auch auf meinem Album «Bangerz». Eigentlich gibt es kein Genre für meine Musik. Meine Lieder sind wie ich selbst. Deshalb ist es kein Widerspruch, erst ein schräges Alternative-Album mit den Flaming Lips («Miley Cyrus & Her Dead Petz») aufzunehmen und jetzt ein gefälligeres Album mit Einflüssen aus Pop, Folk und Country. Das bin alles ich.
Das mit dem Alter ist eine komplizierte Sache. Ich kann mich selbst keinem Alter zuordnen. Ich bin einfach ein Mensch. Oder vielleicht nicht einmal das. Ich bin ein frei fliessendes Wesen. Ein unabhängiger Geist, der immer tut, wonach ihm gerade ist. Ich lasse mich nicht festnageln.
Wieso nicht? Menschen verändern sich, nur im Kern bleiben sie immer sie selbst. Ich kann mittags im Trainingsanzug rumlaufen, abends im Ballkleid und nachts in einem Einhorn-Schlafanzug. Es heisst, man müsse seine Identität finden, wissen, wer man ist. So ein Quatsch. Man ist doch jeden Tag ein bisschen jemand anders. Ich stelle mich diesen ständigen Veränderungen, ich liebe sie.
Alles, was ich gemacht habe, hat einen Platz in meinem Leben und ist wichtig. Ich bin glücklich, den Leuten gezeigt zu haben, dass man auch ausflippen darf. Sich nicht unterwerfen muss. Jetzt ziehe ich gerade gerne an, was alle anziehen.
Nein. Ich stehe auch dazu. Ich habe nur gesagt, dass ich das Lied ungefähr zehn Millionen Mal gesungen habe und es nun ein bisschen leid bin. Aber ich werde es nicht einmotten. Solange «Wrecking Ball» die Menschen glücklich macht, werden Sie «Wrecking Ball» von mir kriegen.
Immer! Wir müssen zusammenstehen, jeder ist in der Verantwortung. Hillary Clinton hat mich inspiriert, daher der Titel. Liebe und Respekt sind Werte, die wir alle gerade dringend brauchen. Man darf nicht verzweifeln. Sondern muss hoffen.
Genau, seit ich kein Gras mehr rauche, mussten alle Coffee Shops zumachen (lacht). Nein, ich bin weiter eine Aktivistin, was den Einsatz von Marihuana im medizinischen Bereich angeht. Aber für mich als Entertainerin war es oft hinderlich, breit zu sein. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ist, sich einen Joint anzuzünden.