Der Brite Ed Sheeran ist zum neuen King of Pop aufgestiegen. Jetzt kommt sein drittes Album «÷».
Ed Sheeran: Alles, was ich bisher erlebt habe, positiv oder negativ, hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. Daher möchte ich keine Erfahrung missen. «Eraser» ist vielmehr ein Loblied auf alles, was Schmerzen lindert – wie Musik, Bier und Freundschaft. Es geht also vor allem darum, Trost in den Dingen zu finden, die gut sind. Wenn ich jedoch etwas aus meinem Leben tilgen könnte, wären es unhöfliche, unangenehme Menschen.
Ich kann sie trösten: Sobald du aus der Schule draussen bist, hilft es dir, wenn du deine Individualität auslebst. Und je mehr es dir gelingt, desto mehr kannst du erreichen, denn es macht keinen Sinn zu versuchen, jemand anders zu sein.
Ich bin nach der Schulzeit richtig aufgeblüht und habe gesehen, dass plötzlich die Leute, die mich gemobbt hatten, das schlechtere Leben führen. Am Ende gewinnt also, wer sich selbst bleibt.
Ghana, zumal in England das Vorurteil herrscht, dass sich Afrika überhaupt nicht als Feriendestination eignet. Doch ich fand die Musik, Essen, Landschaft und Leute wahnsinnig toll.
Mein Co-Produzent Benny Blanco war in einen Flugzeugabsturz verwickelt, weshalb er nicht mehr fliegt. Ich wollte hingegen nicht in Amerika arbeiten. Deshalb haben wir auf der Queen Mary II, die in 9 Tagen von New York nach Southampton fährt, ein Studio eingerichtet. Es war aber kein inspirierender Ort, weshalb wir nur handwerkliche Dinge erledigt, aber kaum geschrieben haben. In geschlossenen Räumen, mitten auf dem Ozean, bin ich klaustrophobisch und nervös geworden.
Ich weiss nicht, ob sie in Tränen ausbrach. Ich habe ihr das Demo per Mail geschickt, da sie ein Jahr in New York lebte. Eine Weile haben wir die kleine Wohnung, die praktisch nur aus einer Matratze auf dem Boden bestand, geteilt.
Dauernd! Das Beste war, als ich ein paar Lieder über die Beziehung mit der Singer-Songwriterin Nina Nesbitt geschrieben hatte, und sie kurz darauf ein Album veröffentlichte, das sich fast nur um mich drehte. Ich freute mich, denn ich dachte: Cool, jetzt sind wir quitt! Endlich muss ich kein schlechtes Gewissen haben, weil mich eine Frau zu Songs inspiriert hat.
Ich bin keiner, der sagt, «Hey, sei so wie ich». Manchmal bin ich sogar sehr unsicher betreffend meines Aussehens. Ich hatte auf jeden Fall noch nie ein Sixpack. Ich bin mir bewusst: Niemand kauft meine Musik, weil ich so gut aussehe.
Ich glaube, die meisten Frauen bevorzugen einen Mann mit etwas Speck am Knochen, der mit ihnen auch mal eine Pizza essen und ein Bier trinken geht.
Wir haben beide tiefe Wurzeln, kommen von ganz unten und haben uns live hochgearbeitet. Ich habe Adele erlebt, als sie 17 war. Sie spielte Bass und sang eine halbe Stunde. Danach waren alle sprachlos. Adele ist jedoch eine viel klassischere Sängerin – ich würde sie mit Shirley Bassey vergleichen. Mich selbst eher nicht.
Das müsste ein sehr spezielles Lied sein, etwas wie «Up Where We Belong» von Joe Cocker und Jennifer Warnes oder «I Will Always Love You» von Whitney Houston. Mit Adeles Ehemann Simon Konecki bin ich gut befreundet. Beim letzten Mal sind wir sogar zu viert Essen gegangen.
Sie war eine tolle Frau. Wir haben uns jedes Wochenende getroffen. Letztes Jahr bin ich weniger gereist und habe in meiner Wohnung ein Studio eingerichtet, damit ich sie öfter im benachbarten Spital besuchen konnte.
Ed Sheeran (26) gelang mit seinem Debütalbum «+» und der Single «The A Team» im Jahr 2011 auf Anhieb der Durchbruch. Die zweite CD «x» katapultierte ihn auf den Pop-Olymp. Als erster Solo-Performer füllte er auf seiner Tournee dreimal das Wembley-Stadion. Sheeran ist einer der talentiersten Songschreiber der Gegenwart. Mit dem neuen Album «÷» dürfte er seine Position festigen.
Ja, denn als Kind konnte ich es mir gar nicht vorstellen, dass ich von ihr leben könnte. Sie war ein Hobby, eine Flucht, sozusagen mein Videogame spielen. Mein Dad meinte, ich müsste sie ernster nehmen. Er muss wohl ein Talent in mir gesehen haben und wollte verhindern, dass ich es verschwende.
Ich stamme aus einem sehr kleinen Ort, wo man nicht viel machen kann ausser dem Mist, den Jugendliche so tun: Gras rauchen, Sachen beschädigen, mit Feuer spielen. Da nahm mich mein Dad lieber an ein Konzert nach Manchester oder Dublin mit.
Momentan fühle ich noch nicht so weit, dass ich mich aus meiner Komfortzone herauswagen möchte. Wenn man weiss, dass man allein das Wembley-Stadion bespielen kann, setzt man sich nicht leichtfertig einem direkten Vergleich mit Kollegen wie Bruce Springsteen, John Mayer oder Taylor Swift aus, die schon seit Jahren mit Band auftreten.
Ich habe es erworben, als ich jeden Abend in irgendwelchen Pubs aufgetreten bin, welche die Leute nicht besucht haben, um mir zuzuhören, sondern einfach, um eine gute Zeit zu haben. Wenn du ihre Aufmerksamkeit trotzdem zu gewinnen vermagst, spielt es keine grosse Rolle mehr, ob es 5, 5000 oder 50 000 Leute sind, vor denen du spielst. Vor allem, wenn sie deine Musik lieben.
Ed Sheeran «÷» (Warner).
Live: 19. 3., Zürich Hallenstadion (ausverkauft).