Meisterhaftes Familiendrama um voreilige Verurteilungen

Ahmad (Ali Mosaffa), ein Iraner um die 40, kommt nach Paris, um nach langer Trennung die juristischen Schritte zur Scheidung von seiner französischen Frau Marie (Berenice Bejo) abzuschliessen. Marie ist inzwischen mit Samir (Tahar Rahim) liiert.

Drucken

Ahmad (Ali Mosaffa), ein Iraner um die 40, kommt nach Paris, um nach langer Trennung die juristischen Schritte zur Scheidung von seiner französischen Frau Marie (Berenice Bejo) abzuschliessen. Marie ist inzwischen mit Samir (Tahar Rahim) liiert. Aus der Ehe mit Ahmad hat Marie eine halbwüchsige Tochter, Lucie (Pauline Burlet), die bei ihr lebt. Daraus entwickelt der iranische Oscar-Preisträger («A Separation») Asghar Farhadi in seinem ersten ausserhalb Irans gedrehten Film ein Familiendrama um Schuldgefühle, voreilige Verurteilungen und fehlende Gewissheiten. Hatte Farhadi bereits in seinen Filmen «About Ely» und «A Separation» das Prinzip zur Meisterschaft geführt, in einer vordergründig schlichten Familiengeschichte den Zuschauer stets von neuem mit seinen Vorurteilen und moralischen Wertungen zu konfrontieren, legt er hier noch zu. «Le passé» ist ein Meisterwerk mit gestochen scharfen Dialogen, einem herausragenden Schauspielensemble und einer universellen Story. (Geri Krebs)