Maria Anwander hinterfragt den Kunstbetrieb

ST. GALLEN. Die Vorarlbergerin Maria Anwander weiss die Wände der berühmtesten Museen der Welt so innig zu küssen, dass sie nicht nur ein Werk in Form einer illegalen Performance hinterlässt, sondern vor allem die Hierarchien in der Kunstwelt hinterfragt.

Drucken

ST. GALLEN. Die Vorarlbergerin Maria Anwander weiss die Wände der berühmtesten Museen der Welt so innig zu küssen, dass sie nicht nur ein Werk in Form einer illegalen Performance hinterlässt, sondern vor allem die Hierarchien in der Kunstwelt hinterfragt. Als konzeptuelle Künstlerin widmet sie einen Grossteil ihrer Recherche der sogenannten Institutionskritik, wobei ihr Interesse neben Kunststätten und ihren Rollen auch dem gesamten Kunstsystem, insbesondere den Künstlern und Künstlerinnen gilt. Ihre Arbeiten verblüffen durch Humor, Präzision und eine gewisse Gnadenlosigkeit.

Morgen wird ihre Einzelausstellung «In a Certain State of Uncertainty» in der Kunsthalle St. Gallen eröffnet. Die in Berlin lebende Bregenzerin zeigt eine breite Auswahl zum Teil neu produzierter Arbeiten. Darunter verschiedene Appropriationen, die an wichtige Werke der neusten Kunstgeschichte angelehnt sind, sowie ihre bekannten Interventionen in Museen. Dazu gehört das Video «The Kiss (MoMA)», das dokumentiert, wie die Künstlerin eine Wand im Museum of Modern Art in New York küsst und im Anschluss verbotenerweise ein Schild mit der Werkbeschreibung befestigt, in der sie ihren Kuss als Schenkung an die Museumssammlung deklariert. (pd)

Vernissage morgen Fr, Kunsthalle St. Gallen, 18 Uhr; Dauer der Ausstellung bis 5. Oktober 2014