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Kultur
Almira Medaric malte das Muster des Parkettbodens auf die Wand, von Daniel V. Keller stammen ein Leuchtobjekt und eine Wellnessliege. Maureen Kägi steuert flirrende Linienbilder hinzu. Der gemeinsame Nenner der Werke ist die Wiederholung.
Fast könnte man glauben, man hätte sich in eine Ausstellung von «Schöner Wohnen» verirrt. Da gibt es eine grüne Designerliege, die recht kuschelig aussieht, einen minimalistischen Paravent und eine extravagante Stehlampe. Doch die im St. Galler Nextex ausgestellten Objekte sind nicht wirklich alltagstauglich. Die Assoziationen mit Einrichtungsgegenständen sind von den Künstlern bezweckt und schaffen reizvolle Irritationen.
So besteht die scheinbar flauschige Oberfläche der grünen, gewellten Liege bei näherem Hinsehen aus hartem Plastik. Über den Titel «SPA – Superficial Plantation Area» schafft Daniel V. Keller einerseits Bezüge zur Wellnessindustrie, wo die von der monotonen Arbeitswelt Erschöpften aufgepäppelt werden, andererseits zu Monokulturen in der Landwirtschaft. Vom in Bottighofen aufgewachsenen Künstler stammt auch die baumähnliche braune Stehlampe. Ihr kaltes Licht löst den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus auf und steht im Kontrast zu ihrem organisch geformten Äusseren.
Die Assoziationen mit Einrichtungsgegenständen sind von den Künstlern bezweckt und schaffen reizvolle Irritationen. So besteht die scheinbar flauschige Oberfläche der grünen, gewellten Liege bei näherem Hinsehen aus hartem Plastik. Über den Titel «SPA – Superficial Plantation Area» schafft Daniel V. Keller einerseits Bezüge zur Wellnessindustrie, wo die von der monotonen Arbeitswelt Erschöpften aufgepäppelt werden, andererseits zu Monokulturen in der Landwirtschaft. Vom in Bottighofen aufgewachsenen Künstler stammt auch die baumähnliche braune Stehlampe. Ihr kaltes Licht löst den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus auf, steht im Kontrast zu ihrem organisch geformten Äusseren.
Der gemeinsame Nenner der Werke von Daniel V. Keller, Almira Medaric und Maureen Kägi ist das Repetitive. Die Ausstellung trägt denn auch den passenden Titel «again, again, again». Den beiden Kuratorinnen Angela Kuratli und Annina Thomann gelingt es, sowohl negative als auch positive Aspekte der Wiederholung aufzuzeigen. So empfinden wir etwa sich wiederholende Muster im Alltag meist als ästhetisch. Für diese Ornamente interessiert sich Almira Medaric. Die Frauenfelderin, die letztes Jahr mit dem Adolf-Dietrich-Förderpreis ausgezeichnet worden ist, hat speziell für den Kunstraum eine Wandmalerei entwickelt. Darin nimmt sie das sich über den ganzen Boden hinziehende Muster des Parketts auf. Das Resultat lässt in seiner leuchtenden Farbgebung an die Wandarbeiten von Sol LeWitt denken. Vorgefundene geometrische Strukturen sind auch auf den Holzplatten von Almira Medarics Paravent zu sehen. Die Grenzen zwischen Design und Kunst verschwimmen zu lassen, gehört zu ihren künstlerischen Strategien.
Linie um Linie zieht Maureen Kägi mit Filzstift und Massstab über die Leinwand, abwechslungsweise in Rot, Grün und Blau. Es entsteht eine analoge Struktur, die an digitale Effekte wie das Flimmern eines Bildschirms erinnert. Die Künstlerin interessiert sich für den Einfluss von digitalen Bildern auf unsere Wahrnehmung. Lange schafft man es nicht, auf das Gewebe zu schauen, ohne dass einem die Linien vor den Augen verschwimmen. Doch fasziniert blickt man wieder und wieder hin. Auch bei der Künstlerin entsteht während des repetitiven Arbeitsprozesses eine andere Wahrnehmung der Zeit, und der Raum in ihrem Kopf öffnet sich.
Bis 5.7.18. Frongartenstrasse 9, St.Gallen. Öffnungszeiten: Do. 19-22 Uhr, Fr. 11–15 Uhr. 28.6., 20 Uhr, Konzert von Gambrinus Jazz Plus: Chuchchepati Orchestra, «Old Nusum».