Montreux Jazzfestival
Attraktive Gratisbühnen: Wo die Zukunft der Musik begonnen hat

Auf sieben Bühnen ist der Eintritt frei. Der Musikclub «The Memphis» im neuen «Lake House» könnte sich zum In-Treff für Musikkenner und Musikkennerinnen entwickeln.

Stefan Künzli
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Sängerin Allysha Joy aus Melbourne: Eine Entdeckung.

Sängerin Allysha Joy aus Melbourne: Eine Entdeckung.

zvg

Das Montreux Jazzfestival hat in seiner aktuellen Ausgabe das Gratis-Programm massiv ausgebaut. Neben den beiden Bezahlbühnen im Auditorium Stravinski und dem Lab bietet Montreux nicht weniger als sieben Bühnen mit Gratiskonzerten. Ein Blick auf das ebenso umfangreiche wie attraktive Programm lohnt sich. Manch ein Festival würde sich für diese Acts die Finger lecken. Am Eröffnungstag zum Beispiel legt im neu geschaffenen Lake House der einflussreiche Detroiter DJ Carl Craig auf. Am 6. Juli auf der Terrasse am See wird der englische Sänger Sam Ryder präsentiert, der am diesjährigen Eurovision Song Contest den zweiten Platz hinter der Ukraine belegte und den viele als den würdigeren Sieger gesehen hätten. Am 8. Juli ist der virtuose armenische Piano-Zauberer Tigran Hamasyan zu Gast im kleinen Club «The Memphis».

Tigran Hamasyan mit Mark Turner am 8. Juli im The Memphis.

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«The Memphis» ist ein Gratis-Jazzclub im «Lake House» (vormals Pavillon) für die neue Generation von Jazzmusiker. «Ich bin der Überzeugung, dass im Jazz eine neue Aera angebrochen ist», sagt dazu Festivalleiter Mathieu Jaton, «das Publikum ist aber noch nicht bereit, einen angemessenen Eintritt dafür zu bezahlen». Der «Memphis Club» bietet deshalb eine Plattform, wo sich junge, weg-weisende Musiker und Musikerinnen präsentieren können.

Theon Cross und Chelsea Carmichael spielen am 12. Juli im The Memphis.

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Poppy Ajudha singt am 13. Juli im Lisztomania.

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Besonders gut vertreten ist hier die innovative brodelnde Londoner Szene. Wir stossen auf die einflussreichen Keyboarder Joe Armon-Jones und Alfa Mist, die Saxofonisten Soweto Kinch und Chelsea Carmichael, den phänomenalen Tuba-Spieler Theon Cross, die grandiose Sängerin Poppy Ajudha, die mit ihrem Debüt «The Power In Us» für Aufsehen sorgte. Eine Entdeckung ist aber auch die Sängerin Allysha Joy aus Melbourne, die unlängst unter die Fittiche von Gilles Petersons Kult-Label Bronswood genommen wurde. Nicht verpassen sollte man auch den amerikanischen Pedalsteel-Hexer Roosevelt Collier. Los geht es am 1. Juli mit der Emma-Jean Thackray, einer der vielversprechendsten neuen Musikerinnen. Das Memphis im Lake House könnte sich zum In-Treff für Musikfreaks entwickeln.

Emma-Jean Thackray spielt am 1. Juli im The Memphis.

Allysha Joy singt am 15. Juli im The Mamphis.

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Im Gratis-Programm stösst man auch auf Perlen der Schweizer Szene. Der Romands Shems Bendali ist am 9. Juli im «The Memphis». Am Schlusstag spielt die gefeierte Zürcher Jazzband District Five, am 12. Juli die vielversprechende Bündner Harfenistin Kety Fusco und am 15. Juli werden auf der Super-Bock-Bühne im Garten des Auditoriums zwei der vielversprechendsten Schweizer Newcomer serviert: die Band Soft Loft (vormals Ellas) um die Aargauer Sängerin Jorina Stamm sowie die St. Galler Sängerin Joya Marleen, Abräumerin der diesjährigen Swiss Music Awards.

Shems Bendaali spielt am 9. Juli im The Memphis.

Kety Fusco spielt am 12. Juli im The Memphis.

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