Bereits 45 Jahre wirkt Marcel Schmid als Organist. Zu diesem Jubiläum hat der Musiker von Evangelisch-Heiligkreuz seine erste CD aufgenommen. Heute stellt er sie vor und lässt das Publikum auch hinter die Fassade der Orgel schauen.
«Sie ist mit den Jahren immer schöner geworden», schwärmt Marcel Schmid von seiner langjährigen Gefährtin. «Und sie folgt mir immer», schmunzelt er. 1973 wurde sie eingeweiht, die Mathis-Orgel in der evangelischen Kirche Heiligkreuz. Eine halbe Million Franken betrug damals der stolze Preis. «Mit dem Alter hat sie an Charme gewonnen», sagt Marcel Schmid und erklärt es mit der Zinnlegierung der Orgelpfeifen, die immer weicher würde und so einen immer gesanglicheren Klang garantiere.
Ärger gab es mit diesem Instrument aus dem Glarner Näfels nie. Die Orgel funktioniert rein mechanisch und ist an der neobarocken Bewegung orientiert. Zudem verfügt sie über viele Zungen, sprich: Bläserstimmen. Marcel Schmid weiss das Liebesverhältnis zu seinem Instrument zu schätzen, den Luxus, all die Jahre ein zuverlässiges Instrument zu haben, das die eigenen Klangvorstellungen umsetzen kann.
Marcel Schmid ist seit 45 Jahren Organist, hat vierhundert Orgelkonzerte im In- und Ausland gegeben und zweitausend Gottesdienste musikalisch umrahmt. In jungen Jahren sass er täglich vier Stunden an der Orgel, dann kamen die Zeit als Kantonsschullehrer und sein 29 Jahre dauerndes Engagement als Dirigent des Tablater Konzertchores. Seit seiner Pensionierung spielt der 68jährige Musiker wieder vermehrt Orgel und hat sich und seinem Publikum zum 45jährigen Organistenjubiläum eine CD, seine erste, geschenkt. Passend zur Orgel, die nach barockem Vorbild gestaltet ist, hat Marcel Schmid hauptsächlich Musik von Bach eingespielt. Mit Bach hat er Erfahrung, hat er doch einst an zehn Abenden einen repräsentativen Querschnitt durch Bachs Orgelschaffen vorgestellt. Zu Bach gesellen sich auf der CD eine Toccata von Johann Pachelbel und eine Choralphantasie von Dietrich Buxtehude.
Die barocken Werke hat Marcel Schmid 2011 aufgenommen und dazu noch eine historische Aufnahme, die das Radio 1976 mit schnitt, dazugestellt. Wenn er heute nach über dreissig Jahren seine damalige Interpretation von Max Regers virtuoser und vielschichtiger Choralphantasie «Wachet auf ruft uns die Stimme» hört, ist er immer noch zufrieden. Marcel Schmid tauft heute abend nicht nur seine CD, sondern erklärt dem Publikum «seine» Orgel und lässt für einmal einen Blick ins Innere des Instruments zu.
CD-Taufe und Konzert: Heute Sa, evang. Kirche Heiligkreuz, 20 Uhr