Hungersnot 1817. Getreide ist unerschwinglich für die Armen, sie gehen auf die Wiesen und rupfen die Kräuter auf den Wiesen. Wie ihr Vieh, denn in der Not wird der Mensch zum Tier. Ein Toggenburger Bub erzählt von der Hungersnot, und das Toggenburger Museum in Lichtensteig erzählt in der Ausstellung «Z’Esse gits nur gsottes Gräs» die Geschichte vom Überlebenskampf dieses tapferen Buben.
Doch wie ist es dazu gekommen? Der Vulkan Tambora im fernen Indonesien war 1815 ausgebrochen und hat auf der ganzen Erde Kälte und Dauerregen verursacht. Das «Jahr ohne Sommer» führt wegen Ernteausfällen zur letzten grossen Hungersnot der Schweiz. Besonders betroffen ist das Toggenburg: Das Getreide wird rar, die Preise explodieren, die Spinnerinnen und Weber sind ohne Verdienst; glücklich, wer in seiner Wohngemeinde eine Armensuppe erhält. Denn der Hunger treibt die Menschen hinaus auf die Weiden. Auch der zwölfjährige Toggenburger Rudeli kann sich an gesottenen Wiesenkräutern nicht satt essen. Bevor er verhungert, läuft er weg von daheim und schlägt sich bettelnd durch. Bis nach Tübingen. (dl)
Sa/So, 13–17 Uhr, Hauptgasse 1, Lichtensteig; bis 29.10. toggenburgermuseum.ch