Die Gebäude in Eschlikon stehen zum Verkauf, die Galeristen zieht es in die Ferne.
Im März gaben die Galeristen Werner Widmer und Jordanis Theodoridis bekannt, mit ihrer Galerie Widmertheodoridis den Thurgau zu verlassen. Ende Mai war Finissage ihrer letzten Ausstellung in Eschlikon. Erst vor fünf Jahren waren der aus St.Gallen stammende Theodoridis und der gebürtige Wiler Widmer von Zürich aufs Land gezogen. In ihrem Programm zeigten sie zahlreiche Ostschweizer Künstler.
Trotz geplantem Wegzug versprachen die Galeristen im Frühjahr, weiterhin Ausstellungen auszurichten – an welchem Standort, war damals noch unklar. Heute, ein halbes Jahr später, ist weiterhin offen, wo die Galerie wiedereröffnet wird. Sicher ist einzig, dass es im urbanen Raum sein wird. Theodoridis verrät nur so viel: «Wir gehen nicht um die Ecke.» Sie zögen weder nach Zürich noch nach St.Gallen. «Wir haben viele Ideen, aber noch nichts ist spruchreif», sagt Theodoridis.
Die Räumlichkeiten der Galerie werden nicht mehr bespielt, die Gebäude in Eschlikon stehen zum Verkauf. Man befinde sich in einer Planungsphase, evaluiere Ideen, tausche sich in Gesprächen mit Galeriekollegen aus und konsultiere das Netzwerk im In- und Ausland: «In Zukunft wollen wir vermehrt kuratorisch und projektbezogen arbeiten», sagt Theodoridis.
Das Versprechen, weiterhin Kunst zu zeigen, hat Widmertheodoridis bereits eingelöst. In Zürich war die Galerie an der Ausstellung «Gasträume» mit Arbeiten von Nicolas Vionnet beteiligt. Im griechischen Hydra präsentiert sie im Rahmen der Gruppenausstellung «Metamorphosis» noch bis Ende September die Arbeit «Schildkrötenherz» der St.Gallerin Anita Zimmermann. Anfang November zeigt die Galerie an der Kunstmesse «The Others» in Turin eine Einzelpräsentation Werner Widmers, der neben seiner Tätigkeit als Galerist auch bildender Künstler ist.
Ein weiteres Standbein der 2005 gegründeten Galerie sind die Kunstreisen, welche sie seit zwei Jahren mit Erfolg anbietet: «Sie dienen dazu, unser Netzwerk auszuschöpfen, das wir die vergangenen 15 Jahre aufgebaut haben», sagt Theodoridis. Im September stehen Besuche der Berliner Art Week an, im Oktober reist man an die Biennale nach Venedig, im November an die Paris Photo. 2020 werden weitere Destinationen dazukommen wie die Festivals von Athen und Epidaurus oder die Athener Kunstmesse.
Als Grund für die Aufgabe der Galerie in Eschlikon gibt Theodoridis die veränderten Markt- und Kundenbedürfnisse an. Der Trend gehe hin zu grösseren Messen und Events, kleine Galerien könnten dabei nicht mithalten und bekämen Probleme: «Eine Saisoneröffnung in einer Metropole ist scheinbar knackiger als eine Vernissage in Eschlikon.» Auch böten grosse Galerien vermehrt Werke im unteren Preissegment bis 10000 Franken an und konkurrenzierten so kleinere Galerien wie Widmertheodoridis.
Jordanis Theodoridis bereut es nicht, nach Eschlikon gezogen zu sein: «Für uns hat sich der Umzug gelohnt: finanziell – weil wir mehr Platz für Ausstellungen hatten – und auch bezüglich unseres Renommees.» Die Ausstellungen habe man dank der sozialen Medien auch in Berlin und New York wahrgenommen. Darauf könne man jetzt aufbauen.