Finanzkrise - Filmstar Michael Douglas macht «Wall Street 2 » zum Hit

Unrasiert, zerzaust, allein: So findet sich Gordon Gekko vor dem Gefängnistor wieder. Kein Zweifel, der Mann hat bessere Zeiten gesehen. In Oliver Stones «Wall Street» (1987) hatte Michael Douglas mit Hosenträgern und zurückgekämmten Haaren die Gier zur allgemeingültigen Leitwährung erhoben und dabei den geschäftigen Emporkömmling Bud Fox brutal über den Tisch gezogen.

Jetzt ist der Vater aller Finanzhaie wieder da. Doch die langjährige Haftstrafe wegen Insiderhandels hat Spuren hinterlassen: Gekkos Frau ist weg, sein Sohn hat sich umgebracht, und Tochter Winnie (Carey Mulligan) mag nichts mehr von ihm wissen. Gekko sieht nur eine Chance: Mit- hilfe des aufstrebenden Brokers Jake (Shia LaBeouf), der Winnie heiraten will, soll die familiäre Aussöhnung gelingen.

Endlich wieder ein grosser Wurf

Nach Jahren der filmischen Mittelprächtigkeiten gelingt dem dreifachen Oscarpreisträger Oliver Stone («Midnight Express», «Platoon», «Born on the Fourth of July») endlich wieder ein Wurf: «Wall Street: Money Never Sleeps» verspricht die Läuterung eines Unbelehrbaren.

Doch einfach macht es sich Stone nicht. Die Drehbuchautoren Stephen Schiff und Allan Loeb führen viele Figuren ins Feld – einige macht die Finanzkrise 2008 stärker, andere überleben sie nicht.

Und Gekko? Sein Geltungsdrang ist trotz neuer Sanftmut nicht kleiner geworden. Steht der abgefeimte Egoist wirklich für familiäre Werte? Indem die Filmfortsetzung die Spannung bis fast zum Schluss hält, wird sie den Erwartungen mehr als gerecht. Das Streben nach Macht und Familie wird zudem mit fetten Interieurs, flotten Sprüchen, pompösem Sound und börsenkurvigen Skylines gespiegelt. Als Zuschauer fühlt man sich da wie auf der «Titanic» – mit Grandezza unter Volldampf Richtung Eisberg.

Wall Street 2: Money Never Sleeps (USA 2010) 133 Min. Regie: Oliver Stone. Mit: Michael Douglas, Shia LaBeouf, Carey Mulligan, Charlie Sheen u.a.