FESTIVAL: Das Akkordeon kann alles

Von Volksmusik bis Tango, von lüpfig bis sinnlich, von Schwyzerörgeli bis Bandoneon: Zum vierten Mal hören sich die ­Thurgauer Akkordeontage am kommenden Wochenende sehr gut an.

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Bandoneonmeister und schweizerisch-argentinischer Doppelbürger: Michael Zisman. (Bild: PD)

Bandoneonmeister und schweizerisch-argentinischer Doppelbürger: Michael Zisman. (Bild: PD)

Wir haben ja ein gespaltenes Verhältnis zum Akkordeon. Wer es liebt, wenn das Bandoneon zum Tango aufspielt, kann ein Akkordeonorchester nicht ausstehen. Und umgekehrt. Und wer gern Ländler aus dem Schwyzerörgeli hört, hat es vielleicht nicht so mit der Weltmusik – auch wenn einer wie Albin Brun locker beides in einen Abend packt.

Der «Poet des Schwyzerörgelis» eröffnet die vierten Thurgauer Akkordeontage – nicht an einer Gala, in einer Gärtnerei. Nicht allein, zu dritt im NAH Trio, mit Claudio Strebel am Stehbass und dem Perkussionisten Andy ­Aegerter. Brun und seinen Mannen geht es um eine eigene, eine persönliche Volksmusik zwischen nah und fern.

Stilistisch offen und vielfältig

Drei erfolgreiche und gut besuchte Akkordeontage haben die Organisatoren um Susanne Gisin motiviert, die vierte Auflage des Mini-Festivals zu planen. Das Besondere daran? Die Vielfalt, die stilistische Offenheit, für die lediglich vier Konzerte ausreichen. Mit handverlesenen Musikern, Handwerkern der Knöpfe und Tasten, Bälge und Register. Die Akkordeontage setzen auf die drei bisherigen Kulturorte und Veranstalter im ganzen Kanton – und ganz neu und ganz exklusiv kommt die Gärtnerei Kipper in Güttingen hinzu.

Schlagzeuger wie Lucas Niggli denken in Projekten. Sein fünfzehntes heisst «A Novel of Anomaly», und nichts ist normal dabei, weil jeder im Quartett seinen eigenen Stil mitbringt. Nicht zuletzt müssen ein finnischer ­Gitarrist und ein italienischer Akkordeonist harmonieren.

Zur Sonntagsmatinée spielen Zisman & Zisman, Annapaola und Michael, Ehefrau und Ehemann, Violoncello und Bandoneon. Und zum Abschluss gibt Schauspieler Jaap Achterberg ­Erzähler, Soldat und Teufel in «L’histoire du soldat», und drei Musiker halten sich an Igor Stravinskys Arrangement für Violine, Klarinette und Klavier.

Dieter Langhart

dieter.langhart@tagblatt.ch

? Fr, 17.3., 20 Uhr, Gärtnerei Kipper Güttingen: Albin Bruns Nah Trio ? Sa, 18.3., 20 Uhr, Eisenwerk Frauenfeld: Schaerer Biondini Kalima Niggli Quartet

? So, 19.3., 11 Uhr, Psych. Klinik Münsterlingen: Zisman & Zisman ? So, 19.3., 17 Uhr, Alte Kirche Romanshorn: «L’histoire du soldat»

akkordeontage.ch