Die zwei interessantesten Tendenzen des Schweizer Popjahrs bildet diese Liste nicht ab.
Erstens: Die Schweiz kann wieder Hit. «079» war seit Jahren wieder mal ein Schweizer Hit für die Schweiz. Lo & Leduc haben mit dem eingängigen Pop-Rap-Stückchen all die Macklemores, Ed Sheerans und wiesieauchalleheissen in die Schranken gewiesen. Das müsste eigentlich all die serbelnden Labels aufhorchen lassen: Man kann in der Schweiz noch mit Musik Geld verdienen – interessanterweise zieht beim Berner Duo ein kleines Label die Fäden im Hintergrund.
Zweitens: Die Fronten verhärten sich. All die Trauffers und Göläs bringen den Populismus auch in den Schweizer Pop. «Wir zeigen es denen, wenn wir das Hallenstadion füllen», haben die Berner gesagt. Und tatsächlich: Sie haben es geschafft. Trauffer einmal und Gölä dreimal. Ihr Erfolg ist eng verknüpft mit Heimattümelei und dem Hochstilisieren eines «Wir gegen den Rest»-Gefühls. Ganz grundsätzlich ist die Schweiz zu klein für ein solches Gegeneinander in der Musikszene.