Die Schweiz – wenig präsent

«Böhmen am See» lautet das Motto des diesjährigen Bodenseefestivals. Nicht sehr zahlreich sind die Veranstaltungen auf der Südseite des Sees. Das liegt auch am mangelnden Konzept des Festivals, das erneut an einer gewissen Beliebigkeit leidet.

Martin Preisser
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Das Bodenseefestival, seit vielen Jahren eher ein locker zusammengewürfeltes Sammelsurium einer Vielzahl von Veranstaltungen als ein genau durchdachtes Festival mit entsprechendem Konzept, widmet sich dieses Jahr dem Schwerpunkt Böhmen.

Auf Distanz

Kulturpolitisch sind die Schweizer Kantone in den letzten Jahren gerade wegen der gewissen Konzeptlosigkeit auf Distanz zum Bodenseefestival gegangen. Dennoch gibt es auch auf Schweizer Seite einige Veranstaltungen, die aber oft auch unabhängig vom Festival stattfinden würden, aber im Gesamtverzeichnis mit gewissem thematischem Bezug auftauchen.

Tschechische Quartette

In Kreuzlingen ist am 9. Mai (19.30 Uhr) das Ensemble Musica ad Gaudium Pilsen zu hören. Es tritt am 10. Mai (17 Uhr) auch in Romanshorn auf. Ebenfalls in Kreuzlingen spielt am 16. Mai (20 Uhr) das Thurgauer Kammerorchester mit dem Pianisten Julian Evans. In der Klosterkirche Münsterlingen sind am 14. Mai (16 und 19.30 Uhr) und 15. Mai (19.30 Uhr) das Pavel Haas Quartett und das Panocha Quartett zu Gast. Ebenfalls in Münsterlingen tritt am 14. Mai Blockflötenvirtuose Maurice Steger auf (11.30 Uhr).

In Gais heisst es am 10. Mai (17 Uhr) «Alte Mauern – junge Künstler». Geboten wird ein Überraschungskonzert. Traditionell ins Bodenseefestival eingegliedert ist das Singwochenende mit Mario Schwarz in St. Gallen (16. und 17. Mai). In die Kirche St. Gallen St. Fiden kommt am 16. Mai (20 Uhr) überdies die Camerata Carolina Heidelberg.

Der See trennt

Das in Konstanz uraufgeführte Oratorium über Jan Hus aus der Feder des Ostschweizer Komponisten Francisco Obieta (Bericht folgt) macht im Rahmen des Festivals am 10. Mai (17.15 Uhr) in Amriswil halt. In Arbon spielt Dieter Hubov am 14. Mai (19 Uhr) ein Orgelrezital mit tschechischer Musik.

Wer weitere Musik aus Böhmen hören will, muss von hier über den See reisen. Möglichkeiten, Neues zu entdecken, gibt es da, allerdings wurden diese in den letzten Jahren vom Schweizer Publikum wenig genutzt. Das nicht wirklich durchdachte Konzept des Festivals, das den See nie als verbindendes Element nutzte, trägt daran sicher eine gewisse Mitschuld. (map)

www.bodenseefestival.de