Was wäre der Mensch ohne seine Hände? Die Antwort kann nur lauten: herzlich wenig. In unserer kleinen Serie über Körperteile darf deshalb die Hand nicht fehlen. Mit ihr der Daumen, der uns erst diese einzigartige Geschicklichkeit schenkt.
Was wäre der Mensch ohne seine Hände? Die Antwort kann nur lauten: herzlich wenig. In unserer kleinen Serie über Körperteile darf deshalb die Hand nicht fehlen. Mit ihr der Daumen, der uns erst diese einzigartige Geschicklichkeit schenkt.
Zwei Wochen bevor sie ihr Stück «Katharina Knie» (siehe oben) aus der Taufe gehoben haben, sind die Schauspieler und Artisten des Theaters St. Gallen zu Gast gewesen beim Circus Knie. Sie sind durch die Manege gestapft, haben den Elefanten einen Besuch abgestattet – und sie haben beim Verlassen des Zelts durch den Artisteneingang einen Blick geworfen auf Mario Berousek, den schnellsten Jongleur der Welt, der sich gerade auf die Vorstellung vorbereitete.
Was vermag ein Mensch alles mit seiner Hand – dieser Gedanke musste einem bei Berouseks blitzschnellen Bewegungen durch den Kopf gehen. Doch nicht nur seine, auch unsere Hände sind Wunderwerke der Natur. Sie sind ein Erbe der Primaten, und welche Bedeutung sie haben, das kann man im Gehirn erkennen. Von ihm hat der Neurologe Wilder Penfield eine Körperlandkarte angefertigt, in der er verzeichnet hat, welche Körperteile wie viel von unserem Steuerorgan beanspruchen. Zwei Bereiche stechen hervor: der Kopf, darin besonders Augen und Mund, und die Hand, die mit dem Gehirn durch ein ganzes Bündel von Nerven verbunden ist.
Leider muss dieser Nervenstrang an der Handwurzel einen Engpass passieren, den Karpaltunnel, der eine immerzu störungsanfällige Problemzone darstellt. Und weil die Hand so reich von Nervenfasern durchzogen wird, sind wir dort auch sehr schmerzempfindlich.
Den Platz im Karpaltunnel müssen sich die Nerven übrigens teilen mit den neun Sehnen, mit denen die Finger gebeugt werden können. So können sie unabhängig voneinander bewegt werden, was Tiere mit einer Pfote nicht schaffen. Wobei unter diesen Fingern der Daumen eine Sonderstellung einnimmt.
Der deutsche Anatom Albinus hat ihn denn auch die «Ersatzhand» genannt, und Isaac Newton meinte, allein der Daumen beweise die Existenz Gottes. Auch dieser Daumen ist eine Erfindung der Primaten. Dank des frei rotierbaren Daumens können wir viele Dinge erst greifen, wobei dem Menschen noch zusätzlich das Sattelgelenk am Daumen-Mittelhandknochen zugute kommt. Beugt man dieses Gelenk, dann wird der Daumen zu den Fingern gedreht. Man braucht also kein Jongleur zu sein, um den Händen Bewunderung entgegenzubringen. Schauen Sie sich mal beim Schuhebinden zu!