Exit retour Valerie Büttikofer hat ihre Familie fest im Griff. Ihre Tochter, Franziska. Christoph, den Sohn. Und Nina, die Enkelin. Valerie will sterben, aber nicht einfach so. Sie hat ihre präzisen Vorstellungen. Auch für die Abdankung. Beim Sterben soll ihr der Herr Trost helfen, in seinem früheren Leben Veterinärmediziner. So informiert der denn die Familie und rückt tags darauf an mit dem Gifttrunk.
Die ist schockiert. Am gelassensten reagiert Nina. Doch bei Christoph und Franziska kommt alles hoch, was sie mit ihrer Mutter erlebt haben, vor allem das unter Valeries Fuchtel verpasste Leben. Eine Tragödie könnte das jetzt werden. Doch «Exit retour» von Katja Früh und Patrick Frey, das am Donnerstagabend im Casinotheater Winterthur Premiere hatte, ist Komödie durch und durch. Allerdings keine von der einfachen Sorte, sondern eine mit doppeltem Boden.
Das hängt an der Handlung, die voller Überraschungen steckt, bis zur allerletzten Minute, und die immer wieder vom Tragischen ins Komische kippt und umgekehrt. Das hängt aber vor allem an den Darstellern. Patrick Frey als linkischer Sterbehelfer, dem seine Supervisorin im Nacken sitzt, wirkt kurios, auch ohne Worte. Überkorrekt will er alles richtig machen. Aber dann landet er doch in jenem Schlamassel, den eine herrlich empörte Franziska (Esther Gemsch) und ihr konfliktscheuer Bruder Christoph (Andreas Matti) mit ihren Versuchen anrichten, Valeries Plan zu sabotieren. Nina (Lisa Maria Bärenbold) versteht ihre Hassliebe der Mutter gegenüber manchmal auch nicht, was man ihr nicht verdenken kann. Valerie indes bleibt in ihrem Schlafzimmer ebenso Phantom wie Bruno, ihr Hund, der mit soll ins Jenseits. Allerdings ein sehr mächtiges.
Rolf App