«Den Schlager aufmischen»

Schlager-Überfliegerin Helene Fischer (29) hat mit ihrer CD «Farbenspiel» erstmals in allen deutschsprachigen Ländern Platz eins erobert und präsentiert morgen ihre Fernsehshow. Ein Gespräch über Perfektion und Inspiration.

Reinhold Hönle
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Helene Fischer: «Ich habe es einfach gerne bunt, nicht nur auf der Bühne.» (Bild: pd)

Helene Fischer: «Ich habe es einfach gerne bunt, nicht nur auf der Bühne.» (Bild: pd)

Frau Fischer, Sie haben mit Ihrem Album die gesamte Konkurrenz von Miley Cyrus über die Schweizer Stars Adrian Stern und Bastian Baker bis zu Michael Mittermeier hinter sich gelassen. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?

Helene Fischer: Natürlich ist es eine tolle Auszeichnung. Nicht nur in Deutschland, sogar in der Schweiz und in Österreich stand die CD auf Platz eins. Das «Triple-One», wie wir das getauft haben, ist ein persönlicher Rekord, auf den ich mit unserem Team und der Plattenfirma kräftig angestossen habe.

Die Platte beginnt mit dem Lied «Fehlerfrei». Wie können Sie es glaubhaft singen, wo Sie sich doch oft als Perfektionistin bezeichnen?

Fischer: Ich konnte die vielen Fragen zu meiner angeblichen Perfektion nicht mehr hören. Da musste einfach ein Lied her, das besagt: Hey, natürlich bin ich nicht fehlerfrei. Auch ich habe meine Macken und die werden im Song mit einem Augenzwinkern beschrieben. Ich kann wunderbar über mich selber lachen. Man sollte sich selbst nicht so ernst nehmen. Es macht Spass, Schwächen zu haben.

Weshalb haben Sie auch Ihre sechste CD mit Jean Frankfurter aufgenommen??

Fischer: Ich habe ich all die Jahre nur mit ihm zusammengearbeitet, weil er so viele tolle Lieder für mich geschrieben hat. Da Jean registriert hat, dass ich gerne Ausflüge in Pop, Rock oder Musical unternehme, hat er von sich aus gesagt: Lassen wir auch andere Songschreiber ran! Der Graf von Unheilig hat «Ein kleines Glück» beigesteuert, mein musikalischer Leiter «Te Quiero» und Peter Plate (ex Rosenstolz) zwei Texte. Diese Mischung zwischen Bewährtem und neuen Einflüssen bringt mich weiter.

Wie gut kennen Sie Beatrice Egli?

Fischer: Weil man wusste, dass sie ein grosser Fan von mir ist, durfte ich sie vor dem «Deutschland sucht den Superstar»-Finale überraschen. Ich habe ihr bei unserem Treffen viel Glück gewünscht und mich sehr gefreut, dass sie den Wettbewerb dann auch gewonnen hat.

Gibt es neben einer sportlichen Rivalität eine verbindende Freude, dass Sie, Andrea Berg und Beatrice Egli dazu beigetragen haben, dass der Schlager heute wieder so populär ist?

Fischer: Ja, absolut. Andrea, die seit über zwanzig Jahren im Geschäft ist, ich mit acht Jahren Erfahrung und Beatrice, die neu dazugekommen ist, verkörpern drei Showbusiness-Generationen. Wir haben zwar einen unterschiedlichen Stil, aber es fühlt sich gut an, den Schlager gemeinsam ein bisschen aufzumischen.

Live wechseln Sie mindestens ein halbes Dutzend Mal Ihre Kleider. Ist das die Verwirklichung eines Mädchentraums?

Fischer: Ja, bei mir wurde schon ziemlich früh klar, dass ich einen Beruf ergreifen muss, in dem ich in verschiedene Rollen schlüpfen kann. Es gibt von mir Kinderfotos in den viel zu grossen Schuhen meiner Mutter. Zu Geburtstagen und Feiern habe ich schon früh mehrere Kleider zum Wechseln mitgenommen. Nun kann ich mit viel Vergnügen meine Bühnengarderobe auswählen.

Was inspiriert Sie bei der Gestaltung Ihrer Konzerte?

Fischer: Es sind viele Dinge. Vielleicht läuft ein Lied, das ich lange nicht mehr gehört habe, und schon habe ich ein Bild vor Augen und mache Notizen. Natürlich orientieren wir uns auch an weltweit erfolgreichen Künstlern, nicht nur von heute. Als ich sah, wie Michael Jackson in den 80er-Jahren als erster mit einem Kran über die Leute geschwebt ist, dachte ich: So etwas möchte ich auch haben. Wir haben dies dann auf unsere eigene Art verwirklicht, nicht einfach kopiert.

Verrät der Song «Marathon» etwas darüber, wie Sie sich fit halten?

Fischer: Ich bin ein naturverbundener Mensch und habe meine Joggingschuhe und Fitness-DVDs immer im Gepäck. Ich brauche den Sport als Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben.

Welches ist denn Ihre Lieblingsfarbe?

Fischer: Ich habe keine Lieblingsfarbe, die sich durch Gegenstände oder materielle Dinge zieht. Bei mir ist diese Wahl immer abhängig von Phasen. Im Sommer habe ich Lust auf kräftige Farben, im Herbst trage ich Gedeckteres wie dieses bordeauxfarbene Hemd. Ich habe es einfach gerne bunt, nicht nur auf der Bühne. Deswegen habe ich das Album «Farbenspiel» genannt.

• Helene Fischer im Fernsehen: Mi 25.12., «Die Helene Fischer Show», SRF1 20.05 Uhr, ZDF und ORF1, 20.15 Uhr. • Im Konzert 2014: 21. und 22.10., Hallenstadion Zürich www.helene-fischer.de