Das Treffen der Besten

Sieben Produktionen aus der ganzen Schweiz werden zum 2. Schweizer Theatertreffen in Winterthur gezeigt. Wieder wurde keine Ostschweizer Produktion eingeladen.

Valeria Heintges
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Eine Theaterfassung von Amos Oz' «Seule la mer», die an verschiedenen Orten der Westschweiz zu sehen war, wird in Winterthur zu sehen sein. (Bild: Catherine Monney)

Eine Theaterfassung von Amos Oz' «Seule la mer», die an verschiedenen Orten der Westschweiz zu sehen war, wird in Winterthur zu sehen sein. (Bild: Catherine Monney)

Zum zweiten Mal hat eine Jury sieben Theaterstücke ausgewählt, die zum Schweizer Theatertreffen nach Winterthur eingeladen werden. Das Treffen dauert vom 28. Mai bis 6. Juni.

Dreimal Deutschschweiz

Aus insgesamt 200 Produktionen hat sich das Kuratorium unter anderem für die Uraufführung von Silvia Tschuis Roman «Jakobs Ross» entschieden. Peter Kastenmüller, Intendant des Theaters Neumarkt in Zürich, fand für den Text, der in einem Mix aus Hochdeutsch und Mundart geschrieben wurde, eine teils scherenschnittartige, teils variétéartige Spielweise, die er auf einer halbrunden, leeren Bühne mit drei Schauspielern und dem Musikerduo Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor in Szene setzt.

Ebenfalls aus Zürich kommt «Bartleby, der Schreiber» nach Herman Melville. Mélanie Huber setzt die Erzählung im Schiffbau des Zürcher Schauspielhauses in einen dunklen Raum, auf dem verschiebbare Wände die Enge des Büroalltags zeigen. Der höfliche Bartleby, der alle zur Verzweiflung treibt mit seinem «Ich möchte lieber nicht», tritt nicht auf, dafür eine Band, die die Aufführung beinahe zum Musical macht.

Aus der Deutschschweiz wurde ausserdem «Seymour oder Ich bin nur aus Versehen hier» von Anne Lepper eingeladen, das Dominic Friedel am Theater Bern erarbeitete. Aus der Westschweiz sind eingeladen: «Les Brigands» von Friedrich Schiller in der Regie von Eric Devanthéry, am Utopia/Théâtre du Grütli in Genf, «Seule la mer» von Amos Oz in Denis Maillefers Fassung, die unter anderem am Théâtre Vidy-Lausanne zu sehen war. Aus dem Tessin reisen an: «La Extravagancia» von Rafael Spregelburd, Regie Anahi Traversi am Azimut, und «Molto rumore per nulla» von William Shakespeare, Regie Laura Pasetti für das Cambusa Teatro Locarno.

Eröffnet wird das Treffen im Theater Winterthur am 28. Mai in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset mit der Verleihung der Schweizer Theaterpreise. Für diese Preise hat das Bundesamt für Kultur eine eigene Jury eingesetzt. Sie stehen mit den am Theatertreffen gezeigten Produktionen in keinem Zusammenhang.

Dritte Ausgabe 2016 in Genf

Das dritte Theatertreffen 2016 wird in Genf stattfinden. Der Austausch zwischen den Sprachregionen sei ein wichtiges Anliegen des Anlasses, heisst es in einer gestern erschienenen Medienmitteilung. «Die Präsentation von sieben herausragenden Produktionen und ein breites Rahmenprogramm machen das Theatertreffen zu einem Begegnungsort von Theaterschaffenden, Fachleuten und Publikum.»