Das Folk Art Museum muss weichen

Das Folk Art Museum in New York war nach dem 11. September 2001 die hoffnungsspendende Architektur-Sensation. Jetzt muss das Gebäude nach dreizehn Jahren dem benachbarten MoMA Platz machen. Der Abriss spaltet New Yorker wie Architekten.

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Als «Erleichterung» in einem Strassenblock voller riesiger Glasgebäude bezeichnete es die «New York Times». Aber das Museum of Modern Art (MoMA) will wachsen – und muss wachsen, denn die Besucherzahlen haben sich im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt.

Man werde prüfen, wie man das preisgekrönte Gebäude erhalten und in das Gesamtkonzept des MoMA einbinden könne, versprach Direktor Glenn Lowry beim Kauf 2011. Aber Anfang Jahr gab das Museum bekannt: Das Folk Art Museum muss weg. Es gebe keine andere Möglichkeit als einen Abriss, um einen «voll integrierten Campus» zu schaffen, sagte Lowry.

Vorwurf der Profitgier

Der Protest ist riesig. Architektur– und Kunstfans werfen dem MoMA Profitgier vor. Das Museum gleiche inzwischen mehr einer Shopping-Mall und sei nur noch auf Touristen und nicht mehr auf New Yorker ausgerichtet, macht einer seinem Ärger in der «New York Times» Luft.

«Klar, alle Gebäude werden eines Tages zu Staub zerfallen, aber dieses hätte wiederverwendet werden können. Leider waren Kreativität und Wille nicht da», erklärt Erschaffer Tod Williams.

Keine vergleichbare Situation

Dass ein so gefeiertes Gebäude nach so kurzer Zeit und noch zu Lebzeiten der Architekten abgerissen wird, sei äusserst selten, sagt Architektur-Beraterin Karen Stein: «Jeder in der Branche redet darüber. Ich kenne keine vergleichbare Situation.» (sda)