Die Favoriten gingen fast leer aus, Lady Gaga sorgte für das gewohnte Skandälchen, und der Gewinner des Abends heisst Country: Das waren die 53. Grammy Awards.
Nein, Lady Antebellum ist keine junge blonde Popsängerin, die mit ihren exzentrischen Kostümen provoziert. Das bleibt nach wie vor Lady Gaga vorbehalten, die an der 53. Grammy-Verleihung am Sonntagabend für das gewohnte Skandälchen sorgte. In einem überdimensionierten Ei kam die 24-Jährige auf die Bühne des Staples Center in Los Angeles, und während ihres Live-Auftritts schlüpfte sie aus ihrer Schale.
Drei Grammies konnte Lady Gaga schliesslich nach Hause nehmen, unter anderem den Preis als beste Popsängerin 2010.
Aber nicht Gaga, sondern eine andere Lady war der Gewinner des Abends. Lady Antebellum, ein Country-Trio aus Nashville, gewann gleich fünf Auszeichnungen. Ihr poppiger Countrysong «Need You Now» wurde in zwei der drei wichtigsten Grammy-Kategorien geehrt, als bester Song und als beste Aufnahme des vergangenen Jahres.
Zudem gewannen die drei Amerikaner die Preise für den besten Countrysong und für das beste Country-Album. Ihr Live-Auftritt in schlichtem Schwarz und mit akustischer Gitarre stand im krassen Gegensatz zur grellen Darbietung der Gaga-Lady.
Auch ältere Stars zeigten Showeinlagen: Mick Jagger von den Rolling Stones und Bob Dylan. Die erkrankte Soul-Sängerin Aretha Franklin bedankte sich per Video bei ihren Fans für die Unterstützung.
Auffällig an der 53. Grammy-Verleihung: Die Favoriten gingen grösstenteils leer aus. Eminem war zwar zehnmal nominiert, gewann aber schliesslich nur zweimal, unter anderem für das beste Rap-Album («Recovery»). Der Hawaiianer Bruno Mars gefiel zwar allen Damen im Saal, der 25-Jährige holte sich mit «Just The Way You Are» aber nur einen von sechs möglichen Grammies. Katy Perry zeigte zwar eine pompöse Bühnenshow, ging aber leer aus.
Und Teeniestar Justin Bieber durfte an der Veranstaltung zwar mit Will Smiths Sohn Jaden rappen, für einen Grammy reichte es aber nicht.
Nicht einmal als bester Neuling hatte Bieber eine Chance. Diese Grammophon-Trophäe schnappte sich zum ersten Mal überhaupt eine Jazzmusikerin. Die 26jährige Esperanza Spalding, die singt und Kontrabass spielt, zeigte sich denn auch überrascht über ihre Wahl. Überraschend auch die Wahl des Album des Jahres.
Arcade Fire trugen den Preis mit «The Suburbs» nach Hause. Die kanadische Indie-Band setzte sich damit gegen kommerzielle Grössen wie Eminem, Lady Gaga und Katy Perry durch.
Auch die Schweiz kann sich (zumindest ein bisschen) über die jüngste Grammy-Verleihung freuen. Die Wahlzürcherin Cecilia Bartoli erhielt nämlich ebenfalls eine Auszeichnung für ihr Kastraten-Arien-Doppelalbum «Sacrificium». Die Mezzosopranistin gewann in der Kategorie beste klassische Gesangsdarbietung, in der sie schon 2002 einen Grammy holte.
Bartoli ist mit dem Schweizer Bariton Oliver Widmer verheiratet und lebt in der Nähe von Zürich.