Das Kunstmuseum Basel zeigt Zeichnungen des russischen Avantgardisten Kasimir Malewitsch. Kernstück sind die Werke, die als Vorlagen für Malewitschs Bauhaus-Buch «Die Welt als Ungegenständlichkeit» dienten und nun erstmals wieder zu sehen sind.
Kasimir Malewitsch (1879-1935) ist Begründer des Suprematismus und bekannt vor allem aufgrund seines Gemäldes «Schwarzes Quadrat auf weissem Grund»; das 1915 entstandene Werk gilt als Ikone der Moderne und Meilenstein auf dem Weg zur Abstraktion. 1927 indes publizierte Malewitsch im Verlag des Bauhauses seine zu Lebzeiten einzige Schrift in westlicher Sprache.
In der damals unter dem deutschen Titel «Die gegenstandslose Welt» erschienenen Publikation gab Malewitsch Einblick in seine «Welt als Ungegenständlichkeit jenseits der sichtbaren Dinge», wie es im Katalog zur Ausstellung heisst. Aus dem Quadrat entwickle er eine suprematistische Welt, in der nichts als die Empfindung herrscht und sich für die Empfindungen komplexe Formen bilden.
Die von Britta Tanja Dümpelmann kuratierte und bis zum 22. Juni dauernde Ausstellung zeigt die Vorlagen zu den Buchillustrationen und ein paar weitere Werke . Ein Katalog beleuchtet zudem die Entstehungsgeschichte und enthält Neuübersetzungen von Malewitschs russischem Originaltext ins Deutsche oder Englische samt Textpassagen, die 1927 verloren gegangen waren.
Über Umwege nach Basel
Nach Basel gekommen waren die Vorlagen der Buchillustrationen über Umwege, wie Kunstmuseumsdirektor Bernhard Mendes Bürgi zudem im Vorwort des Ausstellungskatalogs schildert. Malewitsch hatte sie, wie viele Gemälde und Gouachen, 1927 bei seinem Besuch in Deutschland zurückgelassen. Später konnte der Künstler die Sowjetunion aber nie mehr verlassen.
Über verschiedene Stationen und eine Schenkung gelangten die Zeichnungen schliesslich 1969 ans Kunstmuseum. Später zweifelten Malewitschs Erben den rechtmässigen Besitz an, doch nach Verhandlungen einigte sich das Kunstmuseum mit ihnen. Die Erben erhielten eine Gouache des Künstlers aus dem Bestand des Museums.
Aufgrund einer Vereinbarung mit den Erben wurde dafür das Kunstmuseum 2012 rechtmässiger Besitzer des Zeichnungskonvoluts. Laut Bürgi können damit die Werke «nun rechtlich unbeanstandet und in adäquater Weise» der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ein «Schatz in der Sammlung» des Museums erhalte nun die ihm seit langem zustehende Aufmerksamkeit.