Präsident Hassan Rohani will Kunst in seinem Land stärker fördern – doch dabei macht ihm nicht nur die Zensur einen Strich durch die Rechnung.
Seit über 35 Jahren kommt der Iran aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Präsident Hassan Rohani, der sein Amt im August 2013 angetreten hat, will dies ändern. Seine Devise lautet: «Versöhnung mit der Welt». Neben den politischen Charmeoffensiven bei den Atomverhandlungen setzen der moderate Kleriker und besonders sein Kultusminister Ali Dschannati auch verstärkt auf Kultur und Kunst.
Dieses Ziel umzusetzen, ist jedoch einfacher gesagt als getan. Immer noch gibt es die konservativen Kontrollgremien im Kultusministerium, die mit ihren strikten Vorschriften den Künstlern das Leben schwermachen. Sehr schnell kann ein Wort oder ein Bild als unmoralisch oder gar islamfeindlich ausgelegt und dementsprechend verboten werden.
Ein anderes Problem sind die Ausstellungsmöglichkeiten. Laut dem iranischen Grafiker Farid Hamedi fehlt es im Iran an Galerien und gerade junge Maler müssen lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Seiner Schätzung nach gibt es im Iran 700 bis 800 Maler, aber weniger als zehn aktive Galerien in Teheran – in anderen Städten fast gar keine.
Auch das mangelnde öffentliche Interesse an der Malerei macht den Künstlern das Leben schwer. Laut dem Kunstkritiker Mehran Norusi gehen im Iran nur wenige Besucher an Ausstellungen – kein Vergleich zum Westen. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen: Nur wenige wohlhabende Iraner können sich die Bilder leisten.
Vor der Islamischen Revolution 1979 setzte sich die ehemalige Kaiserin Farah Diba für Kunst ein. Sie wollte das Land zu einer Kunstmetropole im Nahen Osten machen. Damals wurden viele wertvolle Gemälde gekauft, unter anderem Werke von Dalí, Gauguin, Miró, Monet und Picasso. Sogar der amerikanische Pop-Art-Künstler Andy Warhol besuchte Mitte der 1970er die Hauptstadt Teheran, um sich ein Bild von der neuen iranischen Kunstszene zu machen.
Die wertvollen Gemälde waren nach der Revolution zunächst in feuchten Kellern gelagert. Ende der 90er-Jahre wurde auch dem islamischen Establishment klar, was für wertvolle Schätze da herumlagen. Seitdem sollen sie im Nationalmuseum oder im Museum für Zeitgenössische Künste in Teheran aufbewahrt sein.
Zu den berühmtesten zeitgenössischen Malern und Bildhauern im Iran gehören Mohammad Ehsaei, Parvis Tanawoli, Ajdin Aghdaschlu und der erst 40-jährige Afschin Pirhaschemi. Der Bildhauer Tanawoli konnte sein Werk «Persepolis» bei Christie’s in Dubai für umgerechnet rund 2,4 Millionen Euro verkaufen. Die Werke von Ehsaei und Pirhaschemi wurden zu Preisen zwischen 500 000 und einer Million Euro verkauft. (SDA)