Das Palazzo Colombino gastiert zum 15. Mal auf der Rosentalanlage. Wir haben uns die Show angesehen bei einem Vier-Gänge-Menü, dass traditionell von Starkoch Peter Moser kreiert wurde.
Der rote Teppich ist ausgerollt, einige Raucher trotzen noch der Kälte. Und dann geht es hinein, ins «Théâtre du Paradis». Hinein in eine andere Welt, hinein in die Welt des Varieté-Theaters der frühen 1920er-Jahre. Glitzernde Kronleuchter, samtene Wände mit Spiegeln und Kerzenschein, wohin das Auge reicht. Alles erscheint in rotem und goldenem Licht. Im Hintergrund erklingen sanfte Klaviertöne. Ein Klang, der die Gäste den ganzen Abend über begleiten wird.
Im Entrée wird Champagner gereicht, Gespräche werden geführt, und man freut sich gemeinsam auf den heutigen Abend. Junge Kellnerinnen und Kellner, gekleidet in weissem Hemd mit schwarzer Fliege, begleiten die Gäste zu ihren reich gedeckten Tischen. Man legt sein Glas nieder, im Raum wird es dunkler, und die Gäste werden neugierig. Die Dinnershow kann beginnen.
«Es freut uns besonders, dass wir die Basler Weihnacht hier als Vorbote einläuten können», verkündet Veranstalter Thomas Dürr an der Eröffnungsrede. «15 Jahre heisst auch 15 Menü-Kreationen. Das sind 60 Gänge, die von Starkoch Peter Moser kreiert wurden. Über 400 Künstler wurden beschäftigt, und über 120 000 Gäste durften wir verwöhnen.»
Fantasievolle Kostüme
«Guten Abend», heisst es durch das Mikrofon, und schon beginnt die Musik, in voller Lautstärke den Raum zu füllen. Mit ihrer kräftigen und doch so feinen Stimme zieht Anna Luchikhina die Gäste nur mässig in ihren Bann. Dabei wird sie vom Palazzo-Show-Ballett tänzerisch begleitet. Die Kostüme der Damen versprühen prickelnde Erotik und Eleganz und glitzern in allen Farben. Ein Ensemble, das den tänzerischen und musikalischen roten Faden im Showprogramm spinnt.
Begrüsst werden die Gäste von Zauberkünstler Ully Loup, der das Publikum durch den Abend begleiten und mit seinen Künsten verblüffen wird. Mit seiner humorvollen Art bringt er die Gäste zum Lachen, auch wenn sein schwarzer Humor manchem den Atem stocken lässt. An seiner Seite erscheint die deutsche Kabarettistin Franziska Traub, die mit ihrer Rolle als bayerische Putzfrau Rosa Pomelli turbulente Geschichten aus ihrem abwechslungsreichen Leben erzählen wird. «Die Küche lässt ausrichten, das Essen ist fertig.» Serviert wird ein Kresseschaumsüppchen mit Safran-Royal. Zwar gibt es hier noch Luft nach oben – aber dennoch ist es eine Freude für den Gaumen.
Gelungen ist auch das Konzept des stetigen Wechsels zwischen einer Mahlzeit und artistischen Einlagen. Das Programm ist vielfältig: Artistik, Tanz, Gesang und Komik. Die Künstler sind aus ganz Europa und den USA nach Basel gereist. Nach der ersten Vorspeise geht es in der Luft sinnlich zu und her. Das hübsche Duo Lyrical Lyra, bestehend aus Naomi & Stephanie, zeigt nun eine Luftakrobatik-Nummer, die die Sinne verwirren lässt. Mit Spiegelbildähnlichen, schon fast lyrischen Bewegungen zeigen sie einen sinnlichen und synchronen Tanz. Nach einigen Singeinlagen wird nun auch der Chef de Service zum Akrobat und schafft es, mit viel Muskelkraft seinen Körper auf einem Stab zu balancieren.
Kulinarische Magie
Nach einer weiteren Gesangseinlage der beiden Sänger Emma Sohlberg und Sean Gorski aus Amerika wird nun der Hauptgang serviert. Erst wenn alle Kellner gemeinsam die Tellerglocken lüften und «Palazzo» rufen, zeigt sich das, was darunter angerichtet ist: Kalbsrücken am Stück gebraten mit Senfkruste auf Rote-Beete-Risotto mit Lauch und Pastinake.
Nach einer kulinarischen Steigerung lehnen sich die Gäste mit vollem Magen zurück. Mit spektakulärer Wurfakrobatik und verrückten Flugelementen präsentiert eine der besten Akrobatik-Gruppen Crazy Flight ihr Können. Sie tragen sich gegenseitig – in Körperhaltungen, in denen das eigentlich nicht möglich ist. Eines der unbestrittenen Highlights des Abends ist auch Iryna Pitsur mit ihrer Verbiegekunst, die sie mit ihren Hula-Hops gekonnt in Szene setzt. Der Gleichgewichtskünstler Cong Tian gehört als weltbeste Schlappseil-Nummer zum Höhepunkt des Abends. Denn der Chinese springt auf derart wackligen Seilen umher, dass die Gäste erlöst klatschen, wenn der geschickte Mann wieder sicheren Boden unter den Füssen hat.
Bevor aus kulinarischer Sicht der Abend langsam zum Schluss kommt, sorgt auch noch Ully Loup mit seiner «Magischen Bar» für Staunen und grossen Applaus. Denn aus gewöhnlichem Wasser zaubert er den Gästen deren Lieblingslikör ins Glas. Ob Bailey’s, Uzo oder Single Malt - der Magie sind an diesem Abend keine Grenzen gesetzt.
Nach einem süssen Abgang aus Schokolade und Passionsfruchtsorbet lässt es sich gesättigt in den Sitz zurücksinken, den Kaffee austrinken und den Rest der Show geniessen. Das dreieinhalbstündige Programm ist im Nu vorbei. Rote Rosen werden verteilt. Nach dem Schlussapplaus scheint es niemand eilig zu haben. Einige trinken noch ihren letzten Schluck Wein aus und lassen ihre Seele ein wenig baumeln, andere begeben sich bereits zum Ausgang. Aus der Eingangstüre heraus schwindet die gemütliche Atmosphäre. Man kehrt zurück in die Realität, zurück auf den kargen Kiesboden vor dem Messeturm.
Weitere Informationen, Reservationen und Tickets zum Palazzo Colombino in Basel finden Sie unter diesem Link.