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Kultur
18 Produktionen an 12 Tagen aus einem Dutzend Ländern ausserhalb der Schweiz: Das Theaterfestival Basel bleibt international, setzt aber auch auf Kontinuität. Die vierte Ausgabe bietet zwischen 29. August und 9. September jeden Tag mindestens eine Premiere - in der Stadt Basel und an mehreren Orten in der Region.
Bespielt werden acht Orte in Basel, in Birsfelden und Dornach. Erstmals ist das Theaterfestival aber auch im Laufental und Frenkental im Baselbiet präsent. Ein Lastwagen soll dort zu Primarschulen fahren und Nouveau-Cirque-Spektakel zeigen.
Auf dem Programm stehen Performances, Theater- und Tanzproduktionen, Installationen und Theater für Kinder und die ganze Familie, wie der neue künstlerische Leiter des Festivals, Tobias Brenk, am Dienstag in der Kaserne Basel vor den Medien sagte. Der deutsche Theaterwissenschaftler war schon in den drei vorangegangenen Festivals als Dramaturg tätig.
Ab dem Eröffnungstag wird das Festival mit einer kräftezehrenden Installation des Niederländers Nick Steur auf dem Barfüsserplatz in der Basler Innenstadt präsent sein. Fünf Tage lang wird er tonnenschwere Steine übereinander stapeln, bis an jedem Nachmittag eine frei schwebende Skulptur entsteht. Am Schluss des Festivals steht eine Abschiedsparty.
Dazwischen erwartet die Besucher ein vielfältiges Programm mit Künstlern unter anderem aus Argentinien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Mexiko, den Niederlanden, Senegal, Spanien und Ungarn - darunter eine Koproduktion mit Schweizer Beteiligung.
Zu sehen und hören sein wird eine Neuinterpretation von Mozarts "Requiem" des belgischen Theatermachers Alain Platel mit Musikern aus dem Kongo, aus Südafrika, Brasilien und Europa ("Requiem pour L."), ausserdem eine Performance, die Gewalt an Frauen in Spanien thematisiert: "Rebota rebota y en tu cara explota" von Agnés Mateus und Quim Tarrida.
Überhaupt spiegeln sich aktuelle politische und soziale Spannungen im Programm des Festivals wider - ebenso wie die globalen bewaffneten Konflikte das künstlerische Schaffen zu beeinflussen scheinen.
So setzt die belgische Compagnie Ontroerend Goed die Zuschauer in die Chefsessel des Bankensystems - nach dem Motto: The best way to rob a bank is to own one. Und das Stück "Campo Minado/Minefield" von Lola Arias holt sechs Veteranen auf die Bühne, die im Krieg um die Falkland Inseln im Jahr 1982 zwischen Argentinien und Grossbritannien gekämpft haben.
Den Abschluss des Theaterfestivals bildet ein Tanzabend, der "einheizt". Das verspricht der neue Festival-Leiter Brenk. Er folgt auf Carena Schlewitt, seit 2008 Leiterin der Kaserne Basel, eines subventionierten Kulturhauses für die freie zeitgenössische Theater, Tanz- und Performanceszene sowie für Populärmusik.
Die Leipzigerin hatte das Basler Theaterfestival vor sechs Jahren neu lanciert und bisher auch geleitet. Schlewitt verlässt die Kaserne nun aber und übernimmt im Juli die Intendanz im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau in Dresden. Ihr Nachfolger in Basel wird Sandro Lunin, der bis zum vergangen Jahr das Zürcher Theater Spektakel geleitet hat.
Festivalzentrum ist auch dieses Jahr das Kasernenareal in Basel, das von Studierenden des Instituts Innenarchitektur und Szenografie der Hochschule für Gestaltung und Kunst der Fachhochschule Nordwestschweiz gestaltet wird.
Das Budget umfasst rund 1,38 Millionen Franken, wovon die beiden Swisslos-Fonds Basel-Stadt und Basel-Landschaft einen Beitrag von zusammen 850'000 Franken leisten. Zusätzlich rechnet das Theaterfestival Basel mit 530'000 Franken, die sich aus Stiftungsgeldern, Sponsorenbeiträgen, Sachspenden, Einnahmen und Eigenleistungen der Häuser zusammensetzen.
Bei der diesjährigen Ausgabe des Theaterfestivals Basel sollen etwa 7500 Eintrittskarten in den Verkauf gehen. Ein beschränktes Kontingent ist schon jetzt bis zum 1. Juli erhältlich.
Zum Vergleich: Beim Theaterfestival vor zwei Jahren waren die 20 Produktionen zu 83 Prozent ausgelastet. 9000 Besucherinnen und Besucher wurden verzeichnet.