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Sobral, Sieger des Eurovision Song Contest 2017, spricht im Interview über die Heimkehr nach Portugal, das Geheimnis seiner Musik und Konzerte in der Schweiz.
Fast ein Monat ist vergangen, seit Salvador Sobral, Sohn einer Aristokratenfamilie aus Lissabon, mit seinem zarten Jazzpopsong «Amar Pelos Dois» den Eurovision Song Contest gewann. Und zwar haushoch. Nun erzählt der 27-Jährige, dessen Schwester Luisa das Siegerlied geschrieben hat, was seit dem Abend am ESC in Kiew geschehen ist.
Salvador Sobral: Kein bisschen. An Partys und in Clubs gehen, das habe ich noch nie gemacht. Ich habe mich ein wenig ausruhen können und dann drei Konzerte hier in Portugal vor bis zu 10'000 Zuhörern gespielt. Es ist ein fantastisches Gefühl, wenn dir so viele Leute zuschauen und du weisst, dass es für manche das erste Jazzkonzert ihres Lebens ist. Wir tragen den Jazz bis ins kleinste Dorf, ich geniesse das sehr.
Ja. Ich vereine viele Zutaten in meiner Musik. Was ich mag, werfe ich in den Topf und koche es. Doch in erster Linie machen meine Band und ich: Jazz.
Nein. Ich hatte den ESC nie geschaut. Erst in Kiew merkten wir, was das für eine gigantische Show ist. Jetzt bin ich überglücklich und stolz, dass wir mit dem schönen Song, diesem Song mit Inhalt und Bedeutung, Europa auf unsere Seite ziehen konnten.
Das war mir gar nicht wichtig. Meine einzige Mission war es, gute Musik an den ESC zu bringen und auf der Bühne alles zu geben. Mission erfüllt (lacht).
Wie ein Held. Am Flughafen in Lissabon haben mich Tausende begrüsst. Dabei habe ich nur gesungen. Ich singe, seit ich Kind bin. Eigentlich hat sich nichts für mich verändert.
Luisa ist zwei Jahre älter als ich. Wir wuchsen zusammen auf, das Verhältnis war insbesondere wegen der Musik immer eng. Sie hat auf dem Berklee College of Music studiert und ist ebenfalls Jazzmusikerin. Dass wir unsere Liebe beide beruflich ausleben, hat uns noch einmal näher zusammengebracht.
Ich war immer der Sänger. Nur eine kurze Zeit lang wollte ich nicht mehr singen, damals begann ich ein Psychologiestudium. Nach zwei Jahren wusste ich aber: Musik ist meine Bestimmung.
(lacht) Das stimmt, Portugal ist im Kommen, wirtschaftlich, politisch. Die Leute lieben Portugal, weil es authentisch ist und noch Tradition atmet.
Hoffentlich nächstes Jahr. Herzprobleme hindern mich zurzeit daran, das Land zu verlassen.