Der Kupplerin bleibt der Wirt
Der Kupplerin bleibt der Wirt

In der Wirtschaft Niesenberg feierte die Soaperette «Die Heiratsschwindlerinnen» erfolgreich Premiere. Kultur- und Kulinarik-Genuss verbinden lässt sich im «Niesenberg». Die neueste Produktion des Ensembles «Die Fledermäuse» erwies sich an der Premiere als unterhaltsames Operetten-Medley.

Drucken
Die Heiratsschwindlerinnen
11 Bilder

Die Heiratsschwindlerinnen

Fritz Thut

Hanna Matti ist es erneut gelungen, verschiedene Operetten-Ohrwürmer zu einem neuen, turbulenten Handlungsstrang zu verweben. Wie früher auf der Seebühne vor der Birrwiler «Schifflände» kreierte sie nun zum zweiten Mal beim bekannten Ausflugrestaurant zwischen Freiamt und Seetal eine Collage von eingängigen Melodien, für die der Begriff «Soaperette» geschaffen wurde.

Umrahmt von vier feinen Gängen aus der «Niesenberg»-Küche (Roastbeef oder Zanderfilet als Hauptspeise) schildert das Stück «Die Heiratsschwindlerinnen» die tragische Geschichte der Heiratsvermittlerin Selma Habermacher, die mit ihrem Eheanbahnungsinstitut in eigener Sache völlig versagt.

Alte Liebe rostet nicht

Getreu dem Motto «Die alte Liebe oder die liebe Alte rostet nicht», schmiedet die Habermacherin (Mezzosopran Hanna Matti) einen Plan, sich ihren neuesten Kunden, den adeligen Marquis de Blancpain (Bassbariton Erich Bieri), selbst unter den Nagel zu reissen. Die turbulente Handlung sorgt natürlich dafür, dass alles anders kommt. Letztendlich, nach Abstechern am Jahrmarkt und Trinkszenen im «Frommen Lamm» und der «Reblaus», sorgt die Liebe für ganz andere Paare, als sich die berufsmässige Kupplerin ausgedacht hat. Der Graf schnappt sich die temperamentvolle Italienerin Irene Scandalosa (Sopran Andrea Hofstetter).

Künstlerischer Höhepunkt neben der von einer ausserordentlichen Spielfreude geprägten Begleitung durch das Salonorchester Scarpediballo (musikalische Leitung: Sabine Bachmann-Frey) war sicher das Gesangs- und Tanz-Duett von Selmas Tochter Christel Habermacher (Sopran Barara Suter) und dem Bauern Heiri Blunschi (Tenor Alois Suter), die sich ebenfalls gefunden haben.

Während sich das Publikum im «Niesenberg»-Hof trotz einsetzender Abendkühle bestens amüsiert, bleibt Selma am Schluss nur der «Reblaus»-Wirt.