Werner Coninx (1911-1980) war Künstler, Künstlerfreund und vor allem ein manischer Sammler. Seine riesige Kollektion wurde vor drei Jahren aufgeteilt und ging an Schweizer Museen. In Aarau zeigt man Schwerpunkte.
Sammlung Coninx Es klingt wie ein Märchen: Es war einmal ein Künstler, der auch dank eines Erbes zum grossen Sammler und Förderer für Künstler wurde. Er häufte die unglaubliche Menge von 15000 Werken an! Nach seinem Tod wurde daraus ein Museum. Dann folgte die für Märchen obligate Krise: Zu wenig Menschen besuchten das immer gleiche Museum, der Stiftung ging das Geld aus, man musste das Haus schliessen.
Aber aus dem Unglück entstand ein neues Glück: Die Sammlung wurde 2016 in thematisch möglichst sinnvolle Pakete aufgeteilt und Schweizer Museen als Dauerleihgabe für die nächsten Jahrzehnte zur Verfügung gestellt. Eine der Nutzniesserinnen ist das Aargauer Kunsthaus, das 127 Schweizer Kunstwerke aussuchen konnte. Die präsentiert es jetzt unter dem Titel «Sammlung Werner Coninx. Eine Rundschau.».
«Es ist ein beachtlicher Zuwachs», sagt Sammlungskuratorin Simona Ciuccio, «der die Bestände des Kunsthauses wunderbar ergänzt.» Das macht sie mit einer doppelten Präsentation sichtbar. Zum einen hat sie im Parterre des Kunsthauses gehängt, was die Coninx-Sammlung an Schweizer Kunst hergibt und sie auszeichnet – und zum andern hat sie im Ober- und Untergeschoss aus der eigenen Sammlung des Kunsthauses einen zeitlich passenden Rundgang eingerichtet.
Werner Coninx (1911–1980), Sohn von Tages-Anzeiger-Gründer Otto Coninx-Girardet, war nie im Zeitungsbusiness tätig, sondern lernte das Künstlerhandwerk. Er lebte in Zürich und Lausanne, pflegte hier wie dort Freundschaften mit Künstlern, von denen zahlreiche Selbstporträts und Atelieransichten die Nähe und Neugier des Sammlers dokumentieren.
Er sammelte nicht nach Namen, sondern nach eigenwilligen Vorlieben. Grosse Namen kommen vor: 242 Grafikblätter von Picasso, Hunderte Zeichnungen von Ferdinand Hodler kaufte er, dazu antike Stücke aus aller Welt. Aber vor allem interessierten ihn seine Zeitgenossen.
Maler, die oft aus dem heutigen Fokus verschwunden sind und die sich dank ihm wiederentdecken lassen. Grossartig die expressiven, kubistischen Landschaften des Solothurners Otto Morach, berührend das menschliche Leid in den Blättern und Gemälden des Aargauers Johann Robert Schürch, gekonnt das Kolorit in den sachlich-kühlen Porträts von François Barraud. Nicht verpassen sollte man die stillen Menschenbilder des Berners Johann von Tscharner.
Sammlung Werner Coninx. Eine Rundschau. Aargauer Kunsthaus, bis 26. April. Vernissage: Freitag 24. Januar, 18 Uhr.