Bald kommen die Stipendiaten nach Arbon: Ostschweizer «Textile and Design Alliance» startet Förderprogramm

Drei Kantone, zwölf Unternehmen, sieben Stipendiaten aus aller Welt: Das neue Förderprogramm nimmt Fahrt auf. Für das erste Residency-Programm bewarben sich 176 Kandidatinnen und Kandidaten aus über 40 Ländern. Wenn die Coronakrise vorbei ist, dürfen sieben von ihnen in Arbon ihren Arbeitsaufenthalt antreten.

Julia Nehmiz
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Die Schweizer Textildesignerin Stéphanie Baechler, im Bild ihre Arbeit Kabelstickerei von 2018, wurde für das Residency-Programm in Arbon ausgewählt.

Die Schweizer Textildesignerin Stéphanie Baechler, im Bild ihre Arbeit Kabelstickerei von 2018, wurde für das Residency-Programm in Arbon ausgewählt.

Bild: Stéphanie Baechler

Der Name ist gewöhnungsbedürftig: TaDa, als Abkürzung für Textile and Design Alliance. Doch inhaltlich überzeugt das neue Kulturförderprogramm, welches in Kooperation mit Ostschweizer Textilunternehmen und mit den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen und Thurgau entstand. Es will jährlich mehreren nationalen und internationalen Persönlichkeiten einen Arbeitsaufenthalt in Arbon anbieten.

Bereits die erste Ausschreibung stiess auf ein grosses Interesse und brachte 176 Bewerbungen aus über 40 Ländern, wie die Organisatoren in einer Medienmitteilung schreiben. Das Kuratorium – darunter Textilgestalter Martin Leuthold, die Leiterin des Amts für Kultur Thurgau Martha Monstein, Empa-Wissenschafter René Rossi oder Peter Trinkl, CSO Saurer AG – hat jetzt sieben Residents ausgewählt, welche 2020 (soweit die Coronakrise dies zulässt) in der Ostschweiz ihre Projekte umsetzen werden.

Ausgewählt für das erste Residency-Programm 2020 wurden:
– die Schweizer Textildesignerin Stéphanie Baechler
– die bildende Künstlerin Alexandra Hopf (Deutschland)
– Quang Vinh Nguyen, Produktdesigner aus Lausanne
– das Duo Selina Reiterer und Oliver Maklott aus Wien und Bregenz
– Chun Shao, Multimediakünstlerin aus Hangzhou (China)
– die in Berlin lebende Schweizerin Andrea Winkler, die mit textiler Materialisierung experimentiert

Chun Shao, Multimediakünstlerin aus China, zeigt ihre Arbeit Emotive-textiles, 2019.

Chun Shao, Multimediakünstlerin aus China, zeigt ihre Arbeit Emotive-textiles, 2019.

Bild: Chun Shao

Unternehmen bieten Technologie, Künstler kreativen Austausch

Aufgrund der aktuellen Coronalage starte das Residenzprogramm in Arbon dann, wenn die Situation es erlaube. In der Zwischenzeit sei man aktiv: Geplant sind Onlineaktivitäten, die gemeinsam mit den Beteiligten entwickeln werden. Es sollen Fragen der Textilindustrie in der Ostschweiz diskutiert und Interventionen von Kunstschaffenden vorgestellt werden.

TaDa ermögliche die künstlerische Auseinandersetzung mit der Ostschweizer Textil- und Designkultur und stärke damit die regionale Identität, heisst es in der Ankündigung. Eine Anbindung an die Praxis und an die in der Region verankerten Textilunternehmen sei dabei zentrales Element.

Die Residents sollen innovative Projekte in den Bereichen Kunst, Design, Architektur, Literatur, performative Künste oder in transdisziplinären Kontexten entwickeln. Die beteiligten Textil- und Design-Unternehmen aus der Ostschweiz stellen den Kunstschaffenden ihr Know-how und ihre Technologie zur Verfügung. Die Residents sollen so die Möglichkeit zur praktisch-künstlerischen Arbeit und zur angewandten Forschung erhalten. Die Partner-Unternehmen zählten ihrerseits auf den kreativen Austausch mit den Eingeladenen.

Im September 2020 soll die erste öffentliche Veranstaltung stattfinden, die «TaDA Spinnerei»: Diese sei als zweiter Schwerpunkt des Förderprogramms geplant und biete einen Austausch mit den Stipendiaten, den Unternehmen und internationalen Fachleuten.

Die Partnerunternehmen sind:
– Brubo GmbH, Speicher
– Empa, St.Gallen
– Filtex AG, St.Gallen
– Lobra AG, Thal
– Rigotex AG, Bütschwil
– Saurer AG, Arbon
– Schoeller Textil AG, Sevelen
– Sitterwerk, St.Gallen
– Textilcolor AG, Sevelen
– Textildruckerei GmbH, Arbon
– Textilmuseum, St.Gallen
– Tisca Tischhauser AG, Bühler