Funk
Aus dem Schatten Ihrer Majestät

Rose Ann Dimalanta spielte bei Prince und machte sich als rad. einen Namen. Heute wohnt sie am Bodensee und startet ihre Solo-Karriere neu. Sax-Star Candy Dulfer hilft.

Stefan Künzli
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Rose Ann Dimalanta startet ihre neue Solo-Karriere in Basel und Zürich.

Rose Ann Dimalanta startet ihre neue Solo-Karriere in Basel und Zürich.

Keystone

«Für mich ist es so etwas wie eine Reunion», sagt Rose Ann Dimalanta. In den Jahren 2003 und 2004 war die Keyboarderin Mitglied der New Power Generation, der Band von Prince, und lernte dort die holländische Saxofonistin Candy Dulfer kennen. «Sie war meine beste Freundin. Wir beide hatten einen deutschen Bezug. Seit 1991 lebte ich in Hamburg und Candys Mutter ist Deutsche. Wir bildeten bei Prince die German-Connection und hatten eine Art Geheimsprache», erzählt die kleine Amerikanerin mit philippinischen Wurzeln weiter. «Wir blieben über die Jahre in Kontakt, spielten aber nie mehr zusammen», sagt Dimalanta und freut sich umso mehr, dass es jetzt für die zwei exklusiven Konzerte in Zürich und Basel klappt.

«Ich habe eine lange Pause gemacht, pretty long. Ich bin Mutter, you know, und habe eine fifteen year old daughter», sagt sie in einem charmanten Mix aus Englisch und Deutsch. Wir sitzen in einem Gartenrestaurant in Konstanz, südlich des Rheins. Hier am Bodensee wohnt sie seit fast fünf Jahren und fühlt sich sehr wohl. Nach Hamburg waren Frankreich und die USA ihre Stationen. «Als wir in den USA lebten, sind wir zur Überzeugung gekommen, dass es für mich und meine Tochter besser ist, in diesem Teil der Welt zu leben», sagt sie, «die Lebensqualität am Bodensee ist sehr hoch und die Schulen sind top».

Ein typisches Musikerleben. Seit ihrem 15. Lebensjahr ist Rose Ann Dimalanta on the road und machte sich als rad. einen Namen. 18 Jahre lang waren sie und ihre hochkarätige Band eine der ersten Adressen im Bereich zwischen Funk und Jazz. Danach zog sie sich aus familiären Gründen etwas zurück und spielte als Begleitmusikerin. So kennen wir sie auch von der aktuellen Band von Seven. Dort lernte sie den St. Galler Schlagzeuger Massimo Buonanno kennen, der jetzt auch in Dimalantas neuer Band spielt. «Ich wollte ihn unbedingt in meinem Trio, Massimo ist wirklich Weltklasse», sagt sie. Umgekehrt ist Buonanno ein alter Fan von rad. Er war 15 Jahre alt, als er den Entschluss fasste: «Ich will einmal in dieser Band spielen.»

Weltklasse ist auch der Dritte im Bund des Trios, der Bassist Raymond Kinley. Er stammt wie Dimalanta aus Oakland und zupft in der Band Tower Of Power die dicken Saiten. «Wir haben uns vor rund zwei Jahren wieder getroffen, als er mit Tower of Power im Zürcher Volkshaus spielte», sagt Dimalanta. Ein Jahr zuvor hatte sie wieder zu komponieren begonnen und hat ihm das Songmaterial vorgestellt. «Er ermutigte mich, etwas damit zu machen», sagt Dimalanta. Es war die Geburtsstunde des Trios und der Start zur neuen Solo-Karriere unter dem Namen Rose Ann Dimalanta.

Was ist von Prince geblieben?

Was hat sie von Prince gelernt? Welchen Einfluss übte er aus? «Prince war ein Besessener, ein Perfektionist mit einem ungeheuren Arbeitsethos. Er hatte nur die höchsten Ansprüche. Für sich und die Musiker», sagt Dimalanta, «schon bei den Proben musstest du deine beste Leistung bringen. Es war harte Arbeit, es waren die härtesten Proben, die ich je erlebt hatte». Dabei genügte es für Prince nicht, ein toller Musiker zu sein, der alles perfekt spielt. «Er wollte Charakter und Persönlichkeiten auf der Bühne. Musiker, die etwas Extraordinäres bieten konnten und für Spektakel sorgen konnten. Konzerte waren für Prince wie ein Theaterstück», sagt Dimalanta weiter.

Doch das ist schon lange her. Dimalanta hat sich längst aus dem Schatten Ihrer Majestät gespielt. Sie versteht sich in erster Linie als Keyboarderin, weshalb das Instrument den neuen Sound im Trio prägt. Doch auch der Gesang spielt eine wichtige Rolle. «Für mich ist der Gesang wie ein zweites Instrument», sagt sie. «Die Musik ist etwas reifer, intimer und nachdenklicher als bei rad. und Prince, aber immer noch funky. Schliesslich bin ich wie Candy schon in den späten 40ern». Der Soul ist wichtiger geworden. Sie schlägt mit einer neuen Band ein neues Kapitel auf und sagt: «Es wird bestimmt keine Prince-Show.»

Rose Ann Dimalanta Trio feat. Candy Dulfer: 25. Okt. Baloise Session, Event-Halle der Messe Basel; 31. Okt. JazznoJazz Zürich, Halle Gessnerallee.