Arti rumori auf dem Zebraplatz

Im Herzen des Linsebühls, vor dem «BasarBizarr», wurden auch Container und Motorräder zu Klangobjekten. Auftritt einer Geräuschjägerin.

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Wo befindet sich der Zebraplatz? Keine Ahnung. Noch nie gehört. Glücklicherweise trifft man auf einen St. Galler, der gerne sein Bohnengetränk im Kaffeehaus von Gallus Hufenus trinkt. Die Wegmarke zeigt Richtung Linsebühl. Dort, vis-à-vis, wo früher die Hells Angels ihren Club hatten, gibt es einen Laden, den «BasarBizarr». Dieser kündigte per Flyer ein Soundhappening an mit «Vestiti sonori» und Video-Miniaturen, kreiert von Regula Wagner.

Auf dem sprichwörtlich schrägen, pflastersteinigen Platz, steht ein aufgespannter Sonnenschirm. Darunter das Mikrophon, das die angesagten Worttextfunken von Literat Florian Vetsch ins Quartier hinaustragen soll. Brigitte Meyers Violoncello wird vorbereitet, um gestrichen, gezupft und bespielt zu werden. Traditionelle Schlagzeuge sind spärlich zu sehen, dafür gibt es eine Trommel, ein Becken. Auf dem Beckenständer verkündet eine Plakette: «Achtung – frisch gestrichen!»

Zischendes Metall

Nach zwanzig Jahren in Italien sucht die ausgebildete Perkussionistin, die von sich sagt, sie sei eigentlich schon längst mehr Geräuschjägerin geworden, ein neues Standbein in ihrer Geburtsstadt. Im Trio mit Brigitte Meyer am Cello und Florian Vetsch mit Worten aus seinem ersten Gedichtband «Die Feuertränke», gibt sie ihren ersten Auftritt.

Mit dem Muschelhorn eröffnet Anita Sonnabend, Geschäftsinhaberin des Basars, das Happening. Klappernde Hölzer, zischende Metalle, Glockenklänge hängen in der Luft. Schnarrende Saiten, Glissandi und Flageolettklänge durchqueren die Ohren.

Längst hat die Geräuschjägerin ihr Instrumentarium erweitert. In den von ihr entworfenen Klangkleidern verwandelt sie sich unter tänzerischen Bewegungen in eine Schamanin. Vielleicht ist auch närrisches und karnevaleskes Treiben nicht fern. Mit dem Wortfunken «bis es sich zeitigt und wir wieder gehen» enden Ton und Geräusch. Eine leichte Brise bewegt die an einem Ständer hängenden Klangobjekte zufällig weiter.

Ruhig fliessende Bilder

Das originale Zebra befindet sich in der Alten Post, im Atelier des Posthalters Martin Amstutz. Und vielleicht ist ja der Zebrastreifen, der am Ort über die Strasse führt, angeblich zeitweise verschwindet, dann wieder erscheint, kommende Woche zu entdecken.

Ein weiteres Trio der besonderen Art wird dann den Platz bespielen und beschallen. Charlotte Weniger mit Saxophon und Stefan Wyler werden mit Trompete und Muschel gemeinsam mit der Geräuschkünstlerin improvisieren. Auch beim zweiten Anlass werden im «BasarBizarr» auf einem Laptop Video-Miniaturen zu sehen sein. Sieben einminütige Filme. Mehrheitlich Strassenszenen, ruhig fliessende Bilder ohne Flashes, beschreibt es Regula Wagner.

Die DVD ist käuflich und zeigt eine weitere Facette aus den Kreationen ihrer «idea batteria». «The art apart is my world», lautet ihr künstlerisches Credo. Apart wars.

Daniel Fuchs

29. Mai, «BasarBizarr» (Linsebühlstrasse 76), 17.30 Uhr