Kolumne
«Tatort»: Alte Bomben – neue Gier

Ein Mann stirbt, als eine Fliegerbombe beim Entschärfen explodiert. Für Schenk und Ballauf ist schnell klar, dass es kein Unfall war.

Susanne Holz
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Zweiter Weltkrieg. Ein Fliegerangriff auf Köln. Mit diesen Bildern beginnt der aktuelle «Tatort» aus Köln, Titel: «Bombengeschäft». Und sogleich geht’s weiter in der Gegenwart: Ein Baggerführer stösst bei Bauarbeiten auf einen Blindgänger. Wenig später stirbt der erfahrene Sprengmeister, als die fünf Zentner schwere amerikanische Fliegerbombe beim Entschärfen explodiert.

Schenk und Ballauf (Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt) ist schnell klar, dass dieser Tod kein Unfall war. Im Rahmen eines klassischen «Whodunit» (Buch und Regie Thomas Stiller) ermitteln sie im Dunstkreis des Opfers: Hat die bosnische Ehefrau etwas zu verbergen? War die junge Kollegin auch die Geliebte? Was hat es mit dem Streit um ein Grundstück auf sich, das sowohl der Tote als auch sein alter Freund und vorbestrafter Casinobesitzer bebauen wollten?

Historische Infos über Köln

Ganz nebenbei erfährt der Zuschauer Historisches: 262-mal wurde Köln im Zweiten Weltkrieg aus der Luft bombardiert. Wie viele Blindgänger noch im Kölner Erdreich liegen, weiss niemand. Etwa 20-mal im Jahr rücken hier Experten der Kampfmittelbeseitigung wegen Bombenalarm aus. Und wer in der Stadt Köln bauen möchte, der muss zuerst nachweisen, dass im Boden keine Bomben aus dem Krieg künftige Anwohner gefährden.

Ein solider «Tatort» aus Köln, ohne Allüren gedreht. Mit nachvollziehbaren Charakteren, zum Leben erweckt von bewährten Darstellern. Am Themenmix aus Bomben, Bosnienkrieg und Bauspekulation, aus Missgunst, Habgier und Vater-Sohn-Konflikt trägt diese Folge jedoch schon etwas schwer. Weniger wäre hier mehr gewesen.

«Tatort» aus Köln: «Bombengeschäft». Heute, Sonntag, SRF 1, 20.05 Uhr.