Ahmad Yussuf, früherer Vizedirektor eines Think Tanks in den USA und politischer Berater, über Gazas Zukunft.
Ahmad Yussuf: Die Hamas hat am Wochenende erneut Vertreter nach Kairo geschickt, um zu prüfen, ob man sich in den Punkten, in denen bisher keine Einigung erzielt wurde, näherkommen kann. Es geht dabei um den Einsatz internationaler Beobachtertruppen, der unsere Fähigkeit des Widerstandes einschränken könnte. Unsere Leute zögern, weil sie die Sorge haben, dass der Waffenstillstand nur darauf angelegt sein könnte, die Besatzung zu verlängern. Alles, was wir wollen, ist, in Gaza frei zu sein.
Yussuf: Es sind gewisse positive Ansätze erkennbar. Wir hoffen, dass Ägypten und auch die Türkei weitere Vorschläge einbringen werden, die das palästinensische Volk befriedigen werden.
Yussuf: Es gibt eine Delegation mit Vertretern von beiden Seiten, der Hamas-Führung im Gaza-Streifen und aus dem Exil.
Yussuf: Ich wünschte, wir würden über einen Frieden reden, aber hier geht es nur um einen Waffenstillstand. Solange die Besatzung andauert, werden wir auch den Widerstand fortsetzen.
Yussuf: Die Grenzangelegenheit wird gelöst werden, sobald die Blockade endet. Die Tore müssen geöffnet werden, wir wollen nicht länger durch die Tunnel kriechen. Wir sind jeder friedlichen Lösung gegenüber offen.
Yussuf: Nach Ägypten und nach Israel. 80 Prozent unseres Warenverkehrs gehen über Israel, wir sind abhängig. Ich wünschte, es wäre nicht so und der Übergang nach Ägypten reichte aus.
Yussuf: Die Hamas hat kein grundsätzliches Problem mit internationalen Beobachtern. Wir begrüssen die Europäer, wenn sie sicherstellen, dass die Übergänge in Zukunft offen bleiben.
Yussuf: Wir haben immer gesagt, dass wir bereit zu Verhandlungen sind, aber die Israeli haben niemals eine wirklich glaubwürdige Absicht signalisiert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verhandelt seit 15 Jahren; Sie sehen ja, was dabei herausgekommen ist. Die Hamas hat der PLO das Mandat gegeben, Friedensverhandlungen zu führen. Es ist nicht nötig, dass wir selbst dabei sind.
Yussuf: Die islamischen Werte sagen uns, dass wir unter Besatzung stehen und uns dagegen wehren und verteidigen müssen, um unsere Würde zu wahren. Der Islam schreibt uns nicht vor zu kapitulieren, im Gegenteil. Wir sollen siegen oder ehrenhaft sterben.
Yussuf: Wir haben 2005 unilateral die Raketen gestoppt, die Israeli haben das Morden fortgesetzt. Auch im Westjordanland, wo es keinen Widerstand mehr gibt, kommt es täglich zu Militäraktionen. Was im Gaza-Streifen stattfindet, ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Wir sind Opfer eines Völkermordes.
Interview: Susanne Knaul