Botschaft Am 17. April 1867 beschloss der Bundesrat, provisorisch eine schweizerische diplomatische Vertretung in Berlin zu schaffen. Seither pflegen die Schweiz und Deutschland ununterbrochen diplomatische Beziehungen. Doch 1867 bestand noch kein deutscher Staat im heutigen Sinne. Berlin war die Hauptstadt des Königreichs Preussen und gleichzeitig des ebenfalls 1867 geschaffenen Norddeutschen Bundes. Das Deutsche Reich wurde erst 1871 von Otto von Bismarck gegründet.
Der erste Schweizer Botschafter in Berlin war der Glarner Joachim Heer. Der Bundesrat sah vor, dass er sich als Vertreter der Schweiz nicht nur beim preussischen Königshof, sondern auch beim König von Bayern, dem König von Württemberg und dem Grossherzog von Baden akkreditieren sollte. Es war die erste Mehrfachakkreditierung der Schweiz überhaupt.
Die Schweizer Botschaft in Berlin bestand bis 1945. Der Botschafter zur Zeit der Diktatur der Nationalsozialisten, Hans Frölicher, gilt als umstritten. Frölicher kam 1938 nach Berlin und unterhielt enge Kontakte zu führenden Nazigrössen. Zudem verweigerte er dem zum Tode verurteilten Schweizer Hitler-Attentäter Maurice Bavaud jeglichen konsularischen Beistand. Frölicher wurde am 8. Mai 1945, just an dem Tag, der heute als Tag der Befreiung gilt und das Ende des Zweiten Weltkriegs markiert, vom Bundesrat abberufen.
1949 eröffnete die Schweiz im westdeutschen Bonn eine Botschaft. Diese hatte bis 1999 Bestand, zwischen 1957 und 1977 war sie jedoch in Köln beheimatet. Erst 1973 richtete die Schweiz auch in der DDR eine Botschaft in Ostberlin ein. Seit 1999 ist die Botschaft für das wiedervereinigte Deutschland an ihrem heutigen Standort in Berlin angesiedelt. (dlw)