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Fünf Tage nach dem Anschlag in Strassburg hat sich die Zahl der Todesopfer auf fünf erhöht. Mindestens elf weitere Menschen wurden verletzt, die Mehrheit von ihnen schwer. Beim Tatverdächtigen handelt es sich um den polizeibekannten Chérif Chekatt – am Donnerstagabend wurde er von der Polizei erschossen.
Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Strassburg sind am Montag zwei weitere Personen festgenommen worden. Sie seien in Polizeigewahrsam genommen worden, bestätigten Justizkreise in Paris.
Die Verhafteten werden verdächtigt, eine Rolle bei der Beschaffung der Waffe gespielt zu haben. Ein dritter Verdächtiger aus dem Umfeld des mutmasslichen Attentäters Chérif Chekatt, der bereits früher festgenommen worden war, sollte einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Das forderte die ermittelnde Antiterror-Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben.
Ermittler hatten nach dem Anschlag zeitweilig noch sechs weitere Menschen in Gewahrsam genommen, die aber laut früheren Berichten französischer Medien inzwischen wieder auf freien Fuss gesetzt wurden.
Ein 36-Jähriger Mann sei am Sonntag seinen Verletzungen erlegen, teilten die Behörden mit. Seine Familie gab die Todesnachricht auf Facebook bekannt: «Unser Bruder hat uns eben verlassen.» Der polnische Staatsbürger wohnte seit rund 20 Jahren in der elsässischen Stadt. Der Attentäter Chérif Chekatt hatte den Mann am Dienstagabend vor eine Strassburger Bar schwer verletzt. Augenzeugen zufolge wollten der 36-Jährige und mehrere seiner Freunde den Attentäter hindern, die Bar zu betreten. Zu den Verletzten zählte auch ein Italiener, der am Freitag gestorben war.
Nach dem Attentat auf den Weihnachtsmarkt von Strassburg ist ein weiterer Mensch seinen Verletzungen erlegen: Eines der Opfer sei am Freitag gestorben, teilte die Staatsanwaltschaft von Paris mit. Damit stieg die Zahl der Toten durch den Angriff vom Dienstagabend auf vier, ein weiterer Mensch war hirntot. Ausserdem wurden mehrere Menschen teils schwer verletzt.
Nach dem Tod des mutmasslichen Attentäters von Strassburg fahnden die französischen Ermittler nach möglichen Mittätern und Komplizen. Ein Bekenntnis der IS-Miliz zu dem Anschlag wertete Frankreichs Innenminister Christophe Castaner derweil als «völlig opportunistisch».
Es gehe bei der Fahndung auch um Verdächtige, die den Attentäter Chérif Chekatt bei der Vorbereitung des tödlichen Angriffs auf den Strassburger Weihnachtsmarkt unterstützten oder ermutigten, sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémy Heitz am Freitag.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag kurz nach dem Tod Chekatts für sich. Der 29-Jährige sei einer ihrer «Soldaten» gewesen und dem Aufruf gefolgt, Bürger aus Mitgliedstaaten der Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak anzugreifen.
Frankreichs Innenminister Castaner äusserte jedoch erhebliche Bedenken an dem Bekenntnis. Dieses ändere auch nichts an den Tatsachen vor Ort, sagte er.
«Nichts deutet darauf hin, dass er in einem Netzwerk integriert war, nichts deutet darauf hin, dass er in diesem Rahmen besonderen Schutz erhielt.» Die Untersuchungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen.
Nach dem Strassburger Terroranschlag ist der Weihnachtsmarkt in der Elsass-Metropole wiedereröffnet worden. Der französische Innenminister Christophe Castaner und der Strassburger Bürgermeister Roland Ries gingen am Freitagvormittag über den Markt in der Innenstadt und sprachen mit Verkäufern und Besuchern.
Der Platz wurde abgesichert von Polizei und Soldaten. Hunderte Menschen kamen am Vormittag zur Eröffnung und schlenderten über den Markt. An den Buden konnte man wieder Glühwein und Essen kaufen. Der Weihnachtsmarkt war seit dem Anschlag am Dienstagabend geschlossen.
Castaner war am Donnerstag erneut nach Strassburg gehfahren, um sich ein Bild von der Sicherheitslage zu machen. Kurz nach seiner Ankündigung, dass der Weihnachtsmarkt am Donnerstag wiedereröffnet wird, wurde bekannt, dass der mutmassliche Attentäter getötet wurde.
Zusammen mit dem Weihnachtsmarkt in Dresden zählt der Strassburger Weihnachtsmarkt zu den ältesten Europas. Der «Christkindelsmärik» wurde 1570 erstmals erwähnt. Er sollte schon einmal Ziel eines Attentats sein: Im Jahr 2000 wurde ein geplanter Sprengstoffanschlag einer algerischen Gruppe rechtzeitig verhindert.
Nach dem Tod des mutmasslichen Strassburger Attentäters Chérif Chekatt sucht die Polizei nach möglichen Komplizen. Die Ermittler wollten herausfinden, ob der 29-Jährige während seiner Flucht unterstützt worden sei, sagte der Chefermittler der Pariser Antiterror-Staatsanwaltschaft, Rémy Heitz, am Freitag in Strassburg. Chekatt war am Donnerstagabend bei einem Schusswechsel mit Polizisten getötet worden.
Sieben Menschen befinden sich im Zusammenhang mit dem Anschlag in Polizeigewahrsam. Dabei handle es sich um vier Familienangehörige und drei der Familie nahestehende Personen, sagte Heitz. Zwei von ihnen seien in der Nacht auf Freitag festgenommen worden.
Ein Video zur Erschiessung des Verdächtigen in Strassburg:
Nach der Erschiessung des Strassburger Angreifers hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron den Sicherheitskräften für ihren Einsatz gedankt. «Danke an alle mobilisierten Dienste, Polizisten, Gendarmen und Soldaten», schrieb Macron am Donnerstagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter. Macron sicherte ein «totales Engagement» im Kampf gegen den Terrorismus zu.
Merci à l’ensemble des services mobilisés, policiers, gendarmes et militaires. Notre engagement contre le terrorisme est total.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 13. Dezember 2018
Terrormiliz IS reklamiert Bluttat für sich
Am späteren Donnerstagabend reklamierten die sunnitischen Fanatiker des Islamischen Staats die Bluttat für sich. Der Angreifer sei «ein Soldat» des IS gewesen, teilte die Terrororganisation am Donnerstagabend nach Angaben des US-Unternehmens Site über ihr Propaganda-Sprachrohr Amaq mit. Er sei dem Aufruf gefolgt, Bürger aus Mitgliedstaaten der Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak anzugreifen.
Attentat à Strasbourg : Cherif Chekatt a tiré sur trois fonctionnaires de police qui l'ont abattu en ripostant, confirme Chistophe Castanerhttps://t.co/WuZlVY86NG pic.twitter.com/V4EkPgHApC
— franceinfo (@franceinfo) 13. Dezember 2018
Attentäter eröffnete das Feuer auf die Polizei
Angeblich schoss Chekatt auf die Einsatzkräfte, bevor er von diesen getötet wurde. «Er hat auf ein Team von Sicherheitsbeamten geschossen, die zurückgeschossen haben», zitiert die französische Zeitung «Le Figaro» eine Polizeiquelle. Zwei Tage lange suchte die Polizei auf Hochtouren nach dem Tatverdächtigen.
Auch Christophe Castaner, der französische Innenminister, bestätigt diesen Hergang des Polizeieinsatzes. Eine Spezialeinheit habe gegen 21 Uhr eine verdächtige Person im Strassburger Stadtteil Neudorf entdeckt, welche auf die Beschreibung des Gesuchten passte. Als sie ihn stoppen wollten, habe dieser das Feuer eröffnet. Darauf hätten ihn die Polizisten «neutralisiert».
Ce dernier s’est alors retourné, faisant face aux fonctionnaires de police, en tirant.
— Christophe Castaner (@CCastaner) 13. Dezember 2018
Ils ont riposté et neutralisé l’assaillant.#Strasbourg
Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe maskierte Polizisten rennen sehen. «Dann hat man Schüsse gehört, peng peng peng.» Dutzende Polizeifahrzeuge eilten zu dem Ort, die Gegend wurde weiträumig abgesperrt, wie ein AFP-Journalist berichtete. Einige Anwohner jubelten den Polizisten zu und riefen «Bravo!»
Nach Angaben aus Ermittlerkreisen hatte eine Frau am Nachmittag gemeldet, Chekatt gesehen zu haben. Ihr war unter anderem aufgefallen, dass er am Arm verletzt war – der 29-Jährige war nach dem Anschlag bei einem Schusswechsel mit Soldaten getroffen worden, hatte aber fliehen können.
Französische Anti-Terror-Kräfte hatten das Viertel Neudorf am Nachmittag mit einem Grossaufgebot durchsucht. Chekatt war am Dienstag nach dem Attentat mit einem Taxi dorthin geflohen. Seitdem war er abgetaucht. (sda)
Hier wurde Chekatt erschossen
Der Attentäter wurde etwa zehn Autominuten von Strassburgs Stadtzentrum erschossen.
In Frankreich wurden in der Ligue 1 erneut mehrere Partien auf Anweisung der Behörden abgesagt. Die für Samstag angesetzten Partien Dijon - Paris Saint-Germain und Amiens - Angers sowie die Sonntagsspiele Guingamp - Rennes und Marseille - Bordeaux können nicht wie geplant stattfinden. Zuvor waren bereits die Begegnungen Nice - Saint-Etienne (Freitag) und Nantes - Montpellier (Samstag) abgesetzt worden.
Die französische Liga verwies auf die Belastung der Polizei - ohne den Terroranschlag in Strassburg oder die erwarteten neuen Demonstrationen der «gelben Westen» explizit zu erwähnen. Am vergangenen Wochenende war wegen der Demonstrationen bereits mehr als die Hälfte aller angesetzten Erstliga-Spiele in Frankreich abgesagt worden. Diese sind bereits für den 15. und 16. März 2019 neu terminiert worden.
Der mutmassliche Attentäter vom Strassburger Weihnachtsmarkt ist nach Angaben aus französischen Polizeikreisen am Donnerstagabend im Stadtviertel Neuhaus der elsässischen Metropole getötet worden. Der 29-jährige Chérif Chekatt mit algerischen Wurzeln wird verdächtigt, am Dienstagabend auf dem Weihnachtsmarkt im Stadtzentrum das Feuer eröffnet zu haben. Drei Menschen starben, einer ist hirntot, mehrere wurden verletzt.
Gemäss verschiedenen Medienberichten gelang es der französischen Polizei, den Attentäter von Strassbourg Chérif Chekatt auszuschalten.
Derzeit gibt es gemäss dem französischen Nachrichtensender BFMTV erneute Polizei-Grosseinsätze im Strassburger-Wohnviertel Neudorf. Dorthin soll der mutmassliche Täter Chérif Chekatt verschwunden sein.
Die höchste Terrorwarnstufe, welche die französische Regierung nach dem Anschlag in Strassburg ausgerufen hat, gibt den Behörden ausserordentliche Befugnisse: Sie reichen von landesweiten Ausgangssperren bis zu Demonstrationsverboten.
Präsident Emmanuel Macron ordnete damit zudem mehr Soldaten für die Anti-Terror-Mission «Sentinelle» (Wachposten) an. Ab Donnerstag wird die Zahl der Kräfte um 1800 auf 8800 aufgestockt.
Zudem ermöglicht die höchste Terrorwarnstufe zusätzliche Polizeieinsätze, etwa auf Weihnachtsmärkten. Auch die Schliessung öffentlicher Einrichtungen wie Museen und Schulen ist darunter möglich, wie in Strassburg.
Ziel der Sonderbefugnisse ist es laut dem Anti-Terror-Plan «Vigipirate», «das Risiko eines bevorstehenden Attentats oder Folgeanschlags zu verringern». Die Massnahmen sind demnach auf «die Dauer der Krisenbewältigung» beschränkt.
Nach den islamistischen Anschlägen in Frankreich von 2015 wurde der Plan «Vigipirate» verschärft und hat seitdem drei Stufen: Sie reichen von «Wachsamkeit» über «Verschärfte Sicherheit - Attentatsrisiko» bis «Notfall Attentat».
Erstmals hatte Frankreich die Anti-Terror-Massnahmen 1978 ins Leben gerufen. Ihr offizielles Symbol ist ein rotes Dreieck mit schwarzem Rand.
Bei seiner Abschiebung aus der Haft in Freiburg im Breisgau ist dem wegen des Attentats in Strassburg gesuchten Chérif Chekatt von den deutschen Behörden eine «hohe kriminelle Energie» bescheinigt worden.
Die Verurteilung wegen schwerer Einbrüche offenbare «eine von rücksichtslosem Profitstreben geprägte Persönlichkeitsstruktur» und lasse annehmen, dass er «in Zukunft Straftaten ähnlicher Art und Schwere begehen» werde. Das geht aus der Anordnung des Regierungspräsidiums Freiburg im Breisgau für die Abschiebung aus der Haft hervor.
Das Schreiben vom 26. November 2016 liegt der Nachrichtenagentur DPA vor. Chekatt ist nach den tödlichen Schüssen in Strassburg auf der Flucht. Auch die deutsche Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ermittelt in dem Fall.
Die Abteilung für Bevölkerungsschutz des Regierungspräsidiums in Freiburg im Breisgau hatte auch ein Einreise- und Aufenthaltsverbot für Chekatt für die Dauer von zehn Jahren festgelegt. «Von Ihnen geht auch eine konkrete Gefahr neuer Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung aus», heisst es in der Anordnung.
Französische Anti-Terror-Kräfte haben mit einem Grossaufgebot nach Cherif Chekatt gesucht, dem mutmasslichen Attentäter vom Strassburger Weihnachtsmarkt. Am Donnerstag gab es Razzien in mehreren Vierteln der elsässischen Metropole.
Auch die deutsche Polizei war im Einsatz, und die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe schaltete sich in die Ermittlungen gegen Chekatt ein. Die Schweizer Nordgrenze wird nach Angaben der Bundespolizei in Bern unterdessen stärker kontrolliert.
Die französische Spezialeinheit Raid durchkämmte am Donnerstagnachmittag das Viertel Neudorf südöstlich des Strassburger Stadtzentrums, wo sich die Spur des mutmasslichen Attentäters am Dienstagabend verloren hatte.
Mit dem Einsatz sollten Zweifel über den Verbleib Chekatts zerstreut werden, wie der französische Innenminister Christophe Castaner sagte. Der Minister wurde erneut in Strassburg erwartet.
Schwer bewaffnete Beamte rückten nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mit Automatikwaffen im Anschlag in mehrere Häuser vor. Strassen waren mit Polizeifahrzeugen abgesperrt. Kurz vor 17Uhr wurde die Operation für beendet erklärt.
Der 29-jährige Chekatt war nach dem Attentat mit einem Taxi nach Neudorf geflohen. Seitdem ist er abgetaucht. Nach Angaben der Strassburger Zeitung «Dernières Nouvelles d'Alsace» gab es weitere Polizeieinsätze im südlich gelegenen Viertel Meinau.
Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft nahm die Polizei auch eine fünfte Person aus dem Umfeld Chekatts in Gewahrsam. Es handle sich nicht um einen Angehörigen, hiess es. Die Eltern Chekatts und zwei seiner Brüder waren in der Nacht zum Mittwoch ebenfalls in Gewahrsam genommen worden.
Insgesamt suchten in Frankreich und Deutschland mehr als 800 Sicherheitskräfte nach dem mutmasslichen Attentäter. In Baden-Württemberg waren nach Angaben dortiger Behörden «deutlich über hundert Beamte» im Einsatz. Der französische Präsident Emmanuel Macron stellte 1800 Soldaten zusätzlich für den Kampf gegen den Terrorismus ab. Damit waren landesweit 8800 Kräfte mobilisiert.
Fünfte Person festgenommen
Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft nahm die Polizei auch eine fünfte Person aus dem Umfeld Chekatts in Gewahrsam. Es handle sich nicht um einen Angehörigen, hiess es. Die Eltern Chekatts und zwei seiner Brüder waren in der Nacht zum Mittwoch ebenfalls in Gewahrsam genommen worden.
Insgesamt suchten in Frankreich und Deutschland mehr als 800 Sicherheitskräfte nach dem mutmasslichen Attentäter. In Baden-Württemberg waren nach Angaben dortiger Behörden «deutlich über hundert Beamte» im Einsatz. Der französische Präsident Emmanuel Macron stellte 1800 Soldaten zusätzlich für den Kampf gegen den Terrorismus ab. Damit waren landesweit 8800 Kräfte mobilisiert.
Zwei Tage nach dem Anschlag auf den Strassburger Weihnachtsmarkt haben Anti-Terror-Kräfte der französischen Polizei eine Razzia in einem Wohnviertel der elsässischen Metropole gestartet. Die Spezialeinheit Raid durchkämmte am Donnerstag das Viertel Neudorf südöstlich des Stadtzentrums.
In Neudorf hatte sich die Spur des mutmasslichen Attentäters Cherif Chekatt am Dienstagabend verloren. Schwer bewaffnete Beamte rückten demnach mit Automatikwaffen im Anschlag in mehrere Häuser vor. Mehrere Strassen waren mit Polizeifahrzeugen abgesperrt.
Mit dem Einsatz sollten Zweifel über den Verbleib Chekatts zerstreut werden, wie der französische Innenminister Christophe Castaner sagte. Der 29-Jährige war nach dem Attentat mit einem Taxi nach Neudorf geflohen. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
Nach dem Anschlag auf den Strassburger Weihnachtsmarkt ist die Zahl der Todesopfer noch einmal gestiegen. Wie die Anti-Terror-Staatsanwalt am Donnerstag in Paris mitteilte, erlag ein weiterer Mensch seinen schweren Verletzungen.
Damit wurden bei dem Anschlag vom Dienstagabend drei Menschen getötet, ein weiteres Opfer ist hirntot. Zwölf weitere Menschen wurden nach Angaben der Präfektur in Strassburg verletzt, vier von ihnen schwer.
Derweil lief die Fahndung nach dem mutmasslichen Attentäter, dem 29-jährigen Franzosen Chérif Chekatt, weiter auf Hochtouren. Hunderte Beamte sind im Einsatz, um den Mann aufzuspüren.
Am Dienstagmorgen – einige Stunden vor dem Attentat – hatte die Polizei Chérif Chekatt in der Wohnung aufgesucht, um ihn wegen einer versuchten Tötung festzunehmen. Bislang hiess es, dass der mutmassliche Attentäter nicht in seiner Wohnung gewesen sein. Die deutsche Zeitung «Bild» berichtet nun jedoch, dass das falsch sei. Die Polizei habe den 29-Jährigen in seiner Wohnung angetroffen. Chekatt habe jedoch fliehen können.
Die französische Regierung hat die Protestbewegung der «Gelbwesten» nach dem Terroranschlag in Strassburg aufgerufen, am Wochenende nicht zu demonstrieren. «In diesem Stadium, in dem ich zu Ihnen spreche, haben wir beschlossen, die Demonstrationen am Samstag nicht zu verbieten», sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Donnerstagmorgen dem Sender C News.
Er appellierte allerdings an die Demonstranten vernünftig zu sein – es liege in ihrer Verantwortung nicht zu demonstrieren.
Es wäre vorzuziehen, wenn am Wochenende jeder seinen Geschäften vor Ende des Jahres nachgehen könnte, statt mit Demonstrationen die Sicherheitskräfte erneut zu fordern. Ein Verbot wäre aber wenig sinnvoll, den es halte die Menschen, die plündern und randalieren wollen, sowieso nicht davon ab.
In den vergangenen Wochen hatte es massive Proteste der «Gelbwesten» gegen die Reformen der französische Regierung gegeben. Dabei kam es immer wieder auch zu gewalttätigen Krawallen. Präsident Emmanuel Macron hatte am Montagabend soziale Sofortmassnahmen angekündigt und war den Demonstranten so einen grossen Schritt entgegengekommen.
Dennoch gab es anschliessend erneut Aufrufe zum Protest. Nach dem Anschlag in der Strassburger Innenstadt, bei dem zwei Menschen getötet wurden, ist nun offen, wie es mit den Protesten weitergeht.
Bei der Fahndung nach dem Attentäter von Strassburg ist es am frühen Donnerstagmorgen zu einem Polizeieinsatz in Frick AG gekommen. Eine Passagierin glaubte, den gesuchten Mann im Zug von Basel nach Zürich gesehen zu haben. Das stellte sich als Irrtum heraus.
Der Zug wurde in Frick angehalten, wie Roland Pfister, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei, zu Meldungen auf Onlineportalen sagte. Bei der Polizei sei der Anruf um 6.30 Uhr eingegangen.
Die Person wurde gemäss Pfister überprüft. Es habe sich nicht um einen Nordafrikaner gehandelt. Mehrere Polizeipatrouillen seien für den Einsatz ausgerückt.
Weil unklar ist, ob sich der Angreifer noch in Strassburg aufhält, bleibt der Weihnachtsmarkt auch am Donnerstag noch geschlossen. Der örtliche Präfekt habe festgestellt, dass die Sicherheitsbedingungen bisher nicht erfüllt seien, denn der Tatverdächtige sei noch nicht gefasst. Das sagte Strassburgs Bürgermeister Roland Ries im Nachrichtensender BFMTV.
Das kulturelle Leben mit Konzerten und anderen Veranstaltungen solle – soweit wie möglich – wieder anlaufen. Der Weihnachtsmarkt, eine bekannte Touristenattraktion, war bereits am Mittwoch geschlossen.
Nach dem schweren Terroranschlag in Strassburg sucht die Polizei in Frankreich und Deutschland noch immer nach dem Attentäter:
Die Schweizer Bundespolizei kontrolliert die Grenze im Norden stärker als sonst üblich.
Die Schweizer Behörden stehen nach dem Anschlag in #Strasbourg in engem Kontakt mit allen Partnern im In- und benachbarten Ausland. Alle verfügbaren Informationen werden laufend via offizielle Polizeikanäle ausgetauscht. Das Dispositiv an der nördlichen Grenze wurde verstärkt.
— fedpol (@fedpolCH) 12. Dezember 2018
Unser Reporter Daniel Fuchs berichtet direkt aus Strassburg:
«Manche fragen sich: Wie konnte Chérif C. seine Waffe unbemerkt in die Innenstadt bringen? Immerhin war der Zugang wegen der Weihnachtsmärkte auch schon vor dem Attentat nur via Sicherheitsschleusen möglich.»
RBB-Inforadio berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, Chekatt sei unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen worden. Er habe den Anruf jedoch nicht angenommen. Unklar sei, wer ihn angerufen habe und warum. Dieser Frage gehen deutsche Ermittler nun intensiv nach, wie der Sender weiter berichtete.
Der mutmassliche Attentäter von Strassburg ist auch in der Schweiz mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er sass in Basel im Strafvollzug wegen Raub- und Einbruchsdelikten. Inzwischen fahndet die französische Polizei öffentlich nach dem Verdächtigen Chérif Chekatt.
Sie hat am Mittwochabend einen offiziellen Fahndungsaufruf mit einem Foto herausgegeben. Der Gesuchte sei «gefährlich», warnte die französische Polizei auf Twitter. «Greifen Sie auf keinen Fall selber ein.» Chekatt ist demnach 1.80 Meter gross und hat eine «normale Statur». Wer Informationen über seinen Aufenthaltsort hat, soll sofort die Polizei verständigen.
Am Tag nach den Anschlägen sind die Strassen wie leergefegt:
Hier, an der Rue des Grandes Arcades, hat der mutmassliche Attentäter gestern Abend zwei Menschen getötet. Die Geschäfte in dieser normalerweise belebten Strasse bleiben wie die meisten in der Strassburger Innenstadt heute zu. Trauernde haben Kerzen hingelegt. Dort, wo die Stadt gerade in der Adventszeit voller Leben ist, bleibt es an diesem Mittwochnachmittag viel zu ruhig. Die Menschen sind andächtig still. Ein Strassburger sagt mit diesen Worten: «Als hätte jemand einen Deckel über die Stadt gelegt.»
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat mit Blick auf die Gelbwesten-Krise und den Anschlag in Strassburg zu politischer Zurückhaltung aufgerufen. Die aktuellen Geschehnisse verlangten von jedem verantwortungsvollen politischen Führer Ruhe und Mässigung.
Dies sagte Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung unter dem Vorsitz Macrons.
Die Situation in Strassburg stehe im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Präsidenten, sagte Griveaux. Dennoch habe Macron am Nachmittag Vertreter französischer und ausländischer Unternehmen treffen wollen.
Unklar war am Mittwoch, welche Auswirkungen der Strassburger Anschlag auf mögliche Gelbwesten-Demonstrationen am Samstag haben wird. Der Abgeordnete Damien Abad von der bürgerlichen Rechten etwa forderte aus Respekt vor den Opfern des Anschlags und den Polizisten einen Waffenstillstand der Gelbwesten.
Macron hatte den Gelbwesten in einer Rede an die Nation am Montag grosse Zugeständnisse gemacht und Sofortmassnahmen in der Sozialpolitik angekündigt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach Angaben seines Sprechers nach dem Anschlag in Strassburg an die Schrecken des Terrors in seinem Land erinnert. «Die terroristische Bedrohung ist immer noch im Herzen des Lebens unserer Nation», zitierte Regierungssprecher Benjamin Griveaux den Präsidenten in Paris nach der Kabinettssitzung unter dem Vorsitz Macrons.
Die Gedanken seien bei den Opfern, ihren Familien und Angehörigen, sagte Griveaux. Zudem denke man an die Strassburger. Sie sollten wissen, dass die Franzosen und die Regierungsmitglieder jetzt bei ihnen seien.
Lediglich eine Handvoll Kunden des Schweizer Carunternehmens Eurobus waren am Dienstag in Strassburg als ein Anschlag in der Nähe des Weihnachtsmarktes verübt wurde. Verletzt wurde niemand. Vom Ereignis gar nicht betroffen ist nach eigenen Angaben Twerenbold Reisen.
An einem Wochenende wären deutlich mehr Schweizer Kundinnen und Kunden auf dem Weihnachtsmarkt in Strassburg gewesen, sagte Eurobus-Geschäftsführer Daniel Dicke am Mittwoch auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Eurobus habe zu allen Reisenden Kontakt aufgenommen. Sie seien emotional betroffen, aber sehr gefasst und alle wohlauf.
Eurobus organisierte am Mittwochmorgen die Heimreise ihrer Schweizer Kunden. Mit Taxis sollen sie nach Colmar gebracht und von dort mit einem Bus in die Schweiz gefahren werden. Eurobus übernehme die gesamten Reisekosten der Personen, die am Dienstag in Strassburg gewesen seien, erklärte Dicke.
Am Mittwoch war der Weihnachtsmarkt in Strassburg geschlossen. Eurobus hat daher auch Kontakt zu den Kunden aufgenommen, die an diesem Tag nach Strassburg reisen wollten. «Wir gehen davon aus, dass der Weihnachtsmarkt morgen wieder offen ist und wir dann wieder normal nach Strassburg reisen werden», erklärte Dicke. Bisher hätten nur vereinzelt Kunden ihre gebuchte Reise nach Strassburg abgesagt.
Strassburg ist für Eurobus unter den 40 angebotenen Weihnachtsmärkten einer der wichtigsten. Generell seien Weihnachtsmärkte bei Schweizern sehr beliebt, heisst es beim Unternehmen. Pro Jahr transportiert Eurobus nach eigenen Angaben mehrere tausend Schweizer an Weihnachtsmärkte.
Der mutmassliche Attentäter ist auch in der Schweiz mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er sass in Basel im Strafvollzug wegen Raub- und Einbruchsdelikten. Die Grenzwacht habe die Sicherheitsvorkehrungen nach entsprechenden Informationen aus Frankreich erhöht, erklärte Cathy Maret, Mediensprecherin beim Bundesamt für Polizei (Fedpol), gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.
Trotz seiner Delikte in der Schweiz habe es für die Schweizer Behörden keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gegeben, sagte Maret weiter. Der Mann habe in Basel eine mehrmonatige Gefängnisstrafe abgesessen.
Die Kantonspolizeien Zürich, Luzern und St.Gallen liessen auf Anfrage verlauten, dass sie die Lage laufend analysierten und Neubeurteilungen durchführten. Allfällige Änderungen würde aber aus polizeitaktischen Gründen nicht kommuniziert.
Der mutmassliche Attentäter stand wegen des Verdachts religiöser Radikalisierung unter Beobachtung. Nach Geheimdienstangaben galt er als Sicherheitsrisiko. Eine auf Islamisten spezialisierte Internet-Beobachtungsgruppe in den USA erklärte, Anhänger der IS-Miliz würden den Anschlag feiern. Bislang hat sich keine Organisation zu dem Anschlag bekannt.
Mit einem Grossaufgebot von 600 Einsatzkräften sucht die französische Polizei den mutmasslichen Attentäter vom Strassburger Weihnachtsmarkt. Die Fahndung, bei der auch Helikopter eingesetzt werden, wurde am Mittwoch auf den gesamten Nordosten Frankreichs ausgedehnt.
Zudem versahen die Behörden ihre Sicherheitwarnung mit der höchsten Alarmstufe. Vize-Innenminister Laurent Nunez schloss nicht aus, dass der polizeibekannte Mann ins Ausland geflohen sein könnte.
«Je suis Strasbourg» – Die Stadt trauert um die Opfer des Terroranschlags.
Eine beispiellose islamistische Terrorserie hat in Frankreich seit Anfang 2015 fast 250 Menschen das Leben gekostet. Vor allem diese Attacken erschütterten das Land:
Heitz sagt weiter, dass Ermittler nach dem tödlichen Anschlag vier Menschen aus dem Umfeld des 29 Jahre alten Tatverdächtigen Chérif C. in Gewahrsam genommen hätten.
Bei seinen Attacken in der Strassburger Innenstadt hatte der Tatverdächtige eine Handfeuerwaffe und ein Messer dabei. «Auf seinem Weg hat er mehrfach das Feuer mit einer Handfeuerwaffe eröffnet und ein Messer benutzt, mit dem er getötet und schwer verletzt hat», sagte Heitz weiter.
Sind beim Terroranschlag zwei oder drei Menschen ums Leben gekommen? Inzwischen ist die Verwirrung um die Zahl der Todesopfer geklärt. Staatsanwalt Rémy Heitz zufolge sind zwei Menschen tot und eine weitere Person hirntot.
Mitten in der Gelbwestenkrise herrscht in Frankreich wieder «Dringlichkeit Attentat». Die Analyse von unserem Frankreich-Korrespondent Stefan Brändle.
Der Staatsanwalt sagt, der Täter habe laut Zeugen bei der Tat «Allahu Akbar» – «Allah ist gross» – gerufen.
Strasbourg: d'après des témoins l'assaillant aurait crié "Allah Akbar" pic.twitter.com/Xx29cAJuEM
— BFMTV (@BFMTV) 12. Dezember 2018
Der Staatsanwalt bestätigte, dass es sich beim Hauptverdächtigen um den 29-jährigen Chérif C. handle. Er sei in Strassburg geboren worden und wohnte in der Stadt. Der Verdächtige war der Polizei bekannt und hatte 27 Verurteilungen. Er sei offenbar im Gefängnis radikalisiert worden. Seit 2015 gelte er als Gefährder und sei vom französischen Nachrichtendienst überwacht worden.
In Strassburg ist der mutmassliche Attentäter auch Stunden nach dem Angriff auf einen Weihnachtsmarkt auf der Flucht. «Die Jagd geht weiter», sagte der stellvertretende Innenminister Laurent Nunez am Mittwoch dem Radiosender France Inter.
Nun soll der Pariser Staatsanwalt – er ist in Frankreich für Terror-Ermittlungen zuständig – vor die Medien treten.
Das sagt ein Passant zur deutschen Tagesschau:
In der Nähe eines Weihnachtsmarktes in #Straßburg hat ein Mann mindestens drei Menschen erschossen. Er wurde offenbar verletzt und ist auf der Flucht. pic.twitter.com/H5o7dmFstb
— tagesschau (@tagesschau) December 12, 2018
Schweigeminute in Strassburg:
Minute de silence des agents de la ville et l’Eurometropole de #Strasbourg sur le parvis du Centre administratif pic.twitter.com/3pJmwiHz0F
— Strasbourg.eu (@strasbourg) 12. Dezember 2018
Entgegen den zuvor veröffentlichten Informationen sind bei dem Attentat nach Angaben der regionalen Verwaltung zwei Menschen getötet worden. Zuvor wurde berichtet, dass drei Personen ums Leben gekommen seien. Weiter seien 14 Menschen verletzt worden, sieben schwer und sieben leicht.
Événement en cours à #Strasbourg
— Préfet de la région Grand-Est et du Bas-Rhin (@Prefet67) 11. Dezember 2018
Point de situation n°3 à 23h15#RT pic.twitter.com/KMC2iT8ziP
Die deutsche Abgeordnete Terry Reintke twitterte am Tag nach dem Anschlag aus dem Saal des Europäischen Parlament in Strassburg: «Es herrscht eine nachdenkliche Stimmung, aber die Entschlossenheit für Demokratie und Freiheit einzustehen, ist gross.»
Starting the session in the European Parliament the morning after the attack in #Strasbourg.
— Terry Reintke (@TerryReintke) 12. Dezember 2018
The atmosphere is pensive, but there is clear determination to stand up for democracy and freedom.
We will not be intimated and continue our work for the people in Europe. pic.twitter.com/arZujJ7EPC
Obwohl Anti-Terror-Spezialisten die Ermittlungen im Fall des Anschlags in Strassburg übernommen haben, will sich das französische Innenministerium nicht auf ein terroristisches Motiv des Täters festlegen. Eine terroristischer Hintergrund sei im Moment noch nicht sicher, sagte der Staatssekretär im Innenministerium Laurent Nuñez.
Der mutmassliche Täter sei zwar polizeibekannt gewesen, allerdings bisher nicht im Zusammenhang mit Terrorismus. Er sei mehrfach im Gefängnis gewesen und dort sei auch eine Radikalisierung festgestellt worden.
Zuvor war bekannt geworden, dass der Täter auf der Sicherheitsakte «Fiche S» geführt worden sei – einer Liste von Personen, die verdächtigt werden, radikalisiert zu sein.
Auch die Schweiz verstärkt die Grenzkontrollen, wie das Fedpol auf Twitter bekannt gibt. Die Schweizer Behörden würden in engem Kontakt mit dem benachbarten Ausland stehen, heisst es im Tweet weiter.
Die Schweizer Behörden stehen nach dem Anschlag in #Strasbourg in engem Kontakt mit allen Partnern im In- und benachbarten Ausland. Alle verfügbaren Informationen werden laufend via offizielle Polizeikanäle ausgetauscht. Das Dispositiv an der nördlichen Grenze wurde verstärkt.
— fedpol (@fedpolCH) 12. Dezember 2018
Wie «Blick» berichtet, sass der gesuchte Tatverdächtige, nicht nur in Deutschland und Frankreich im Gefängnis, sondern auch in Basel. Er soll in der Schweiz mehrere Einbrüche begangen haben.
«Eine terroristische Motivation steht bisher nicht fest.» Das sagt Laurent Nunez, der Staatssekretär des Innenministers, im Interview mit «France Inter».
.@LaurentNunez, secrétaire d'État auprès du ministre de l'Intérieur : "La motivation terroriste n'est pas encore établie" #le79inter #Strasbourg pic.twitter.com/9byxJ0ZZr1
— France Inter (@franceinter) 12. Dezember 2018
Zunächst waren 350 Einsatzkräfte und mehrere Helikopter an der Fahndung beteiligt. Wie Innenminister Christophe Castaner am Mittwochmorgen sagte, habe die Regierung zusätzliche Kräfte mobilisiert, die auf dem Weg nach Strassburg seien. Wie der französische Sender BFMTV nun berichtet, wurde die Anzahl der Einsatzkräfte auf 620 erhöht.
Die französische Polizei hat nach dem Terroranschlag eine Notfallnummer eingerichtet.
Attaque à #Strasbourg :
— Préfet de la région Grand-Est et du Bas-Rhin (@Prefet67) 12. Dezember 2018
Victimes physiques ou psychologiques, à la recherche d'un proche, contactez la cellule de crise interministérielle d'aide aux victimes : 01 43 17 43 17
Pour toute autre information, la cellule d'information de la préfecture reste joignable : 0811 00 06 67 pic.twitter.com/CjfNTuyLO7
In einem Video von Anwohnern des Strassburger Weihnachtsmarkts sind Schreie und Schüsse zu hören:
Der mutmassliche Angreifer von Strassburg ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein französischer Staatsbürger mit nordafrikanischen Wurzeln. Der 29-Jährige wurde demnach vom Amtsgericht Singen wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und war in Deutschland in Haft. Nach dem Verbüssen der Strafe wurde er im Jahr 2017 nach Frankreich abgeschoben, wie die dpa am Mittwoch weiter erfuhr.
Nach dem Terroranschlag in Strassburg kontrolliert die Bundespolizei mehrere Grenzübergänge von Deutschland nach Frankreich. Wie ein Sprecher am Mittwochmorgen sagte, ist die Polizei in Kehl, Iffezheim, Breisach und Rheinau im Einsatz. Pendler von Deutschland nach Frankreich müssten sich auf Wartezeiten bis zu 90 Minuten einstellen, hiess es weiter.
Wie lange die Kontrollen noch andauern, sei unklar. «Wir sind auf die Kollegen in Frankreich angewiesen. Solange die Lage nicht bereinigt ist, werden wir weiter kontrollieren», sagte der Polizeisprecher.
Nicht nur der Strassenverkehr, sondern auch der öffentliche Nahverkehr werde überprüft. Dazu zählt auch die grenzüberschreitende Tram D. Diese war in der Nacht bereits komplett gesperrt worden, inzwischen fährt sie aber wieder. Laut Polizei wird auch die Fussgänger- und Radfahrerbrücke Passerelle des Deux Rives zwischen Kehl und Strassburg kontrolliert.
Der deutsche Bundesaussenminister Heiko Maas hat sich «tief erschüttert» über den Terroranschlag in Strassburg geäussert und die «feige Tat» verurteilt. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern, unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen», schrieb der SPD-Politiker am Mittwochmorgen auf Twitter. Die Bundesregierung tue alles, um den französischen Freunden beizustehen, versicherte Maas.
Wir sind tief erschüttert vom Anschlag in #Straßburg und verurteilen diese feige Tat. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen. Wir tun alles, um unseren französischen Freunden beizustehen.
— Heiko Maas (@HeikoMaas) 12. Dezember 2018
Am Morgen nach dem Terroranschlag sagte der Strassburger Bürgermeister, Roland Ries, im Radiosender Europe 1, dass der Tatverdächtige noch immer gesucht werde.
Auf die Frage, ob der Mann ins benachbarte Deutschland geflüchtet sein könnte, antwortetet Ries: «Die Grenze ist im Prinzip geschlossen.» Es sei aber alles möglich, falls der Tatverdächtige ein Auto habe.
Ries sagt, für die Stadt beginne ein Tag der Trauer. Der Weihnachtsmarkt werde geschlossen bleiben. Die drei Opfer des Mannes seien brutal getötet worden.
Frankreich ist erneut von einem schweren Terroranschlag erschüttert worden. Beim Angriff mitten in der Weihnachtssaison wurden am Dienstagabend drei Menschen in Strassburg getötet, wie Frankreichs Innenminister Christophe Castaner am frühen Morgen mitteilte.
Bei dem Terroranschlag ist auch ein Tourist aus Thailand getötet worden. Das Aussenministerium in Bangkok bestätigte am Mittwoch, dass es sich bei einem der Opfer um einen 45 Jahre alten Mann handelt, der zusammen mit seiner Frau zu einem Urlaub in Frankreich war. Die Frau blieb dem Ministerium zufolge unverletzt. Nach Medienberichten starb der Thailänder durch einen Schuss in den Kopf.
Zwölf Menschen wurden laut dem französischen Innenminister verletzt, sechs von ihnen sehr schwer. Die Polizei ging von einem terroristischen Hintergrund aus. Der Täter war am frühen Mittwochmorgen noch auf der Flucht.
Frankreichs Regierung liess nach dem Anschlag die höchste nationale Sicherheitswarnstufe ausrufen. Das bedeute verstärkte Kontrollen an den Grenzen des Landes, erläuterte Castaner. Auch Weihnachtsmärkte würden stärker kontrolliert. Laut dem Minister war der mutmassliche Täter bereits wegen Delikten in Frankreich und Deutschland verurteilt worden.
Der Verdächtige hatte nach Angaben der Präfektur gegen 20 Uhr nahe dem Weihnachtsmarkt der Elsass-Metropole das Feuer eröffnet. Castaner beschrieb den genauen Tatort nicht näher und sagte lediglich, der Täter habe an drei verschiedenen Orten in der Stadt Terror verbreitet. Zwischen 20 und 21 Uhr habe er sich zweimal einen Schusswechsel mit Sicherheitskräften im Patrouilleneinsatz geliefert.
Die Nachrichtenagentur AFP meldete unter Berufung auf die Polizei, der vermutlich radikalisierte Mann sei vor seiner Flucht von Soldaten verletzt worden. Laut dem Sender France Info entkam er mit einem Taxi, das er gestohlen hatte.
Weite Teile der Strassburger Innenstadt wurden über Stunden abgeriegelt. Menschen wurden dazu aufgerufen, die Innenstadt in Richtung Norden zu verlassen und nicht in Richtung des südöstlich gelegenen Stadtteils Neudorf zu gehen. Dort war nach dem flüchtigen Tatverdächtigen gefahndet worden. Die Polizei rief die Bürger dazu auf, Ruhe zu bewahren und den Anweisungen der Sicherheitskräfte zu folgen.
Die Regierung habe zusätzliche Kräfte mobilisiert, die auf dem Weg nach Strassburg seien, sagte Castaner. 350 Einsatzkräfte und mehrere Helikopter seien an der Fahndung beteiligt.
הירי בשטרסבורג: 2 הרוגים ו-11 פצועים. שניים מהם במצב קשה - המצוד נמשך, העיר בעוצר pic.twitter.com/3eUR6uRGr8
— Amichai Stein (@AmichaiStein1) 11. Dezember 2018
Der mutmassliche Täter hätte einem Medienbericht zufolge eigentlich schon am Dienstagmorgen verhaftet werden sollen. Wie der Sender France Info unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete, war er jedoch nicht zu Hause. Demnach wird dem 29-Jährigen versuchter Mord vorgeworfen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung Stunden vor den Schüssen sollen Granaten gefunden worden sein, wie France Info und die Zeitung «Le Parisien» berichteten.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron berief in Paris eine Krisensitzung ein. Er beriet sich am frühen Mittwochmorgen unter anderen mit Premierminister Édouard Philippe und Verteidigungsministerin Florence Parly. «Solidarität der gesamten Nation für Strassburg, unsere Opfer und ihre Familien», schrieb Macron auf Twitter.
Solidarité de la Nation tout entière pour Strasbourg, nos victimes et leurs familles.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 12. Dezember 2018
Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von islamistisch motivierten Terroranschlägen geworden, die fast 250 Menschen das Leben kosteten. Allein bei der folgenschwersten Attentatswelle kamen im November 2015 130 Menschen in Paris ums Leben. Auch diesmal übernahmen wieder Anti-Terror-Spezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Die Untersuchung wurde unter anderem dem Inlandsgeheimdienst DGSI übergeben, wie Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur in Paris bestätigten.
Der Weihnachtsmarkt in Strassburg bleibt am Mittwoch geschlossen. Auch die kulturellen Einrichtungen der Stadt öffnen nicht, wie es in einer Mitteilung der Stadt hiess. Der Unterricht sollte am Mittwoch an Grundschulen und Vorschulen ausgesetzt werden. Eltern wurde geraten, ihre Kinder zu Hause zu lassen, wie die Präfektur mitteilte. An weiterführenden Schulen und Hochschulen sollte der Unterricht stattfinden.
Auch das Europaparlament in Strassburg wurde zwischenzeitlich abgeriegelt. Über Stunden hinweg durfte niemand das Gebäude verlassen, Mitarbeiter wurden per Handy-Kurznachricht und Mail gewarnt. Erst am frühen Mittwochmorgen durften sich Abgeordnete und Mitarbeiter auf den Heimweg machen.
«Meine Gedanken sind bei den Opfern der Schiesserei in Strassburg, die ich mit grosser Entschiedenheit verurteile», schrieb EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf Twitter. Strassburg sei eine symbolische Stadt für den Frieden und die europäische Demokratie. «Werte, die wir immer verteidigen werden.» Die EU-Kommission stehe an der Seite Frankreichs.
Mes pensées sont avec les victimes de la fusillade de Strasbourg que je condamne avec grande fermeté. Strasbourg est par excellence une ville symbole de la paix & de la démocratie européennes. Des valeurs que nous défendrons toujours. La Commission se tient aux côtés de la France
— Jean-Claude Juncker (@JunckerEU) 11. Dezember 2018
Zusammen mit dem Weihnachtsmarkt in Dresden zählt der Strassburger Weihnachtsmarkt zu den ältesten Europas. Der «Christkindelsmärik» wurde 1570 erstmals erwähnt. Er sollte schon einmal Ziel eines Attentats sein: Im Jahr 2000 wurde ein geplanter Sprengstoffanschlag einer algerischen Gruppe rechtzeitig verhindert.
Täglich sind rund 300 Polizisten und 160 private Wachleute auf dem Weihnachtsmarkt im Einsatz. Die Zufahrt für Autos ist drastisch eingeschränkt, Betonblöcke sollen Auto-Attentäter abhalten.
«Die Terrorgefahr ist sehr hoch», hatte Frankreichs Innenstaatsekretär Laurent Nuñez im November bei einem Besuch zu Beginn des Strassburger Weihnachtsmarkts gesagt. «Die Vorkehrungen sind getroffen, um dieses für Strassburg und Frankreich so wichtige Ereignis mit seinen vielen Besuchern aus aller Welt zu sichern.»
(sda)