Während des Besuchs der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton im Gaza-Streifen tötete eine von dort abgefeuerte Rakete einen Mann in Israel.
jerusalem. Getötet wurde in einem Kibbuz ein thailändischer Landarbeiter. Abgefeuert wurde die Rakete von der Extremistengruppe Ansar al-Sunna. Ashton, die sich selbst eine Bild über die Lage im Gaza-Streifen machen wollte, verurteilte den Angriff, der erstmals seit dem Gaza-Krieg vor 15 Monaten wieder ein Todesopfer auf der israelischen Seite der Grenzanlagen forderte.
Die sunnitischen Extremisten der Ansar al-Sunna waren bislang vor allem in Irak aktiv und traten im Gaza-Streifen noch nicht in Erscheinung. Laut Informationen der Armee sind nach Kriegsende rund 100 Raketen auf Israel abgefeuert worden.
Innerhalb von 24 Stunden war es gestern die dritte Rakete aus dem Gaza-Streifen.
Sie sollen wohl verhindern, dass das Gebiet in Vergessenheit gerät, weil die ganze Welt nach Ostjerusalem schaut, wo diese Woche gegen den Bau neuer jüdischer Siedlungen demonstriert wurde. Dabei liegt es im Interesse der radikal-islamischen Hamas, die im Gaza-Streifen die Macht hat, dass die Unruhen in Jerusalem andauern. Bei Solidaritätskundgebungen im Gaza-Streifen war diese Woche der Ruf nach einer erneuten Intifada und neuen Selbstmordattentaten zu hören.
«In Zeiten der Eskalation gewinnt die Hamas an Popularität», erklärt der palästinensische Meinungsforscher Professor Khalil Shkaki.
Auslöser der Proteste in Jerusalem waren die Einweihung einer renovierten Synagoge in der Altstadt sowie die geplanten neuen Siedlungen in Ostjerusalem. Bei seinem Treffen mit Ashton beharrte gestern der israelische Präsident Peres auf dem Recht Israels, in Jerusalem zu bauen.
Ashton hatte schon vor ihrem Besuch sich der Kritik der USA an den Siedlungsplänen angeschlossen. Heute reist sie nach Moskau, wo sich das «Nahost-Quartett», bestehend aus Vertretern der USA, EU, UNO und Russlands, trifft. An den Gesprächen nimmt auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon teil, bevor er nach Jerusalem und in den Gaza-Streifen reist. Susanne Knaul