Erstmals nach ihrer Niederlage hat sich Hillary Clinton zu Wort gemeldet. Sie hoffe, dass Donald Trump ein erfolgreicher Präsident für alle Amerikaner sein werde. Amtsinhaber Barack Obama will derweil eine friedliche Übergabe der Macht an Trump - allen Differenzen zum Trotz.
Natürlich sei das Wahlergebnis nicht das erwünschte, sagte die unterlegene Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten am Mittwoch in New York. "Dies schmerzt, und das wird es für lange Zeit", sagte Clinton. Doch es gehe nicht um sie, sondern um das Land. Amerika sei tiefer gespalten, als sie selbst angenommen habe. "Donald Trump wird unser nächster Präsident sein", sagte sie. Das müsse akzeptiert werden. Eine friedliche Übergabe der Macht werde nicht nur akzeptiert, sondern sogar zelebriert. Sie hoffe, dass Donald Trump ein erfolgreicher Präsident für alle Amerikaner sein werde.
Angesichts einer tief geteilten Gesellschaft sei es nun geboten, zusammenzustehen, sagte Clinton. Man müsse gemeinsam klar machen, dass der amerikanische Traum gross genug für jedermann sei. "Unsere Verantwortung als Bürger liegt darin, an einem besseren Amerika mitzuarbeiten", sagte Clinton.
"Hört nie auf, daran zu glauben, dass der Kampf für das, was richtig ist, den Aufwand wert ist", rief Clinton ihrem Wahlkampfteam zu. Sie lobte den Fleiss der Wahlhelfer und bedankte sich bei den Spendern.
"Wir haben die Glasdecke nicht zertrümmern können", sagte sie mit Blick auf ihr Ziel, erste Präsidentin der USA zu werden. "Aber irgendwann wird es jemand tun, hoffentlich früher als später."
"Lasst den Mut nicht sinken, es gibt noch so viel zu tun", sagte Clinton in ihrer sehr emotionalen Rede. Sie wurde von ihren Anhängern mit tosendem Beifall verabschiedet. Gatte und Ex-Präsident Bill Clinton hatte Mühe, seine Tränen zurückzuhalten.
"Die Präsidentschaft ist grösser als wir"
US-Präsident Barack Obama will sich mit aller Kraft für eine friedliche Übergabe der Macht an seinen Nachfolger Donald Trump einsetzen. "Es ist kein Geheimnis, dass Trump und ich einige signifikante Differenzen haben", sagte Obama am Mittwoch im Rosengarten des Weisen Hauses. "Aber denken wir acht Jahre zurück − auch George W. Bush und ich hatten einige solcher signifikanten Differenzen", und trotzdem sei ein guter Übergang gelungen. Daran wolle er sich ein Beispiel nehmen.
"Ein friedlicher Übergang der Macht ist eines der wichtigsten Kennzeichen unserer Demokratie", sagte Obama. "Wir sind nicht zuerst Demokraten oder Republikaner, zuerst sind wir Amerikaner und Patrioten", sagte Obama. Das habe auch Trump in ihrem nächtlichen Telefongespräch zugesichert. Das habe ihn bewegt, sagte der Präsident.
"Die Präsidentschaft ist grösser als wir", sagte Obama. Für Donnerstag hat Obama Trump ins Weisse Haus eingeladen, um die weitere Übergabe zu besprechen.
Demokratie sei manchmal hart und herausfordernd, sagte Obama. Und an die Adresse der jungen Menschen: "Werdet jetzt nicht zynisch. Es bleibt richtig, für das zu kämpfen, an das man glaubt."
Er selber habe schon Wahlen verloren − so sei das Wesen der Politik, wenn Menschen wählten. "Wir lecken unsere Wunden und gehen zurück in die Arena. Und beim nächsten Mal versuchen wir, es besser zu machen." (sda)