Lichtgestalt wirft dunkle Schatten

Er gilt als der neue führende Kopf der Opposition gegen Wladimir Putin. Als Bürgermeister-Kandidat in Moskau wurde Alexej Nawalny mit 30 Prozent aller Stimmen hinter dem Putin-Mann Sergei Sobjanin zweiter.

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Er gilt als der neue führende Kopf der Opposition gegen Wladimir Putin. Als Bürgermeister-Kandidat in Moskau wurde Alexej Nawalny mit 30 Prozent aller Stimmen hinter dem Putin-Mann Sergei Sobjanin zweiter.

Eine Verurteilung zu fünf Jahren Lagerhaft wegen angeblicher Veruntreuung musste am Mittwoch ein Gericht auf Bewährung aussetzen. Einen Volkshelden kann man nicht wegsperren, allenfalls mundtot machen. Auch als auf «Bewährung» verurteilter kann Nawalny nicht mehr für öffentliche Ämter kandidieren. Dabei gibt es durchaus Berührungspunkte zwischen Nawalny und seinem politischen Erzfeind Putin.

In Sachen Nationalismus steht der Hoffnungsträger der Opposition dem russischen Präsidenten in nichts nach. Schon Nawalnys Moskauer Wahlkampagne war mehrfach durch fremdenfeindliche Äusserungen aufgefallen. Und ausgerechnet nach den pogromartigen Krawallen in Birijuljowo-West beginnt der Liebling westlicher Medien mit einer Unterschriftensammlung, die eine Visumspflicht für Einwanderer aus ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken und dem russischen Südkaukasus fordert.

Dass Russland im Westen oft zu Recht wegen Verletzung von Menschenrechten ins Zwielicht gerät, liegt nicht nur am Kremlherrn, die Opposition trägt eine Mitschuld. Es sind auch Männer wie Nawalny, die den Mob immer wieder anstacheln. Nachdem im vergangenen Juli in der südrussischen Stadt Pugatschow ein Tschetschene einen russischen Soldaten erstochen hatte, forderte Alexej Nawalny: «Militante Kaukasier müssen mit der Waffe in der Hand bekämpft werden.» (W. Br.)