Kriegsparteien missbrauchen syrische Kinder

LIMASSOL. Bei schweren Gefechten zwischen der Assad-Armee und Rebellen sind auch gestern Dutzende Menschen getötet worden. Besonders heftig umkämpft ist die 18 Kilometer östlich der Mittelmeermetropole Latakia liegende Kleinstadt Al-Haffa, die anscheinend von Aufständischen erobert werden konnte.

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LIMASSOL. Bei schweren Gefechten zwischen der Assad-Armee und Rebellen sind auch gestern Dutzende Menschen getötet worden. Besonders heftig umkämpft ist die 18 Kilometer östlich der Mittelmeermetropole Latakia liegende Kleinstadt Al-Haffa, die anscheinend von Aufständischen erobert werden konnte.

Brückenkopf am Mittelmeer

Ziel der Rebellen ist die Errichtung eines Brückenkopfes am nahen Mittelmeer. Das von den Aufständischen weitgehend beherrschte Gebiet wäre dann etwa halb so gross wie Libanon und könnte als Basis für die Eroberung der Millionenstädte Aleppo und Damaskus sowie der zentral-syrischen Stadt Homs dienen.

Laut dem Nahost-Korrespondenten des «Miami Herald», der mehrere Wochen im «befreiten Syrien» unterwegs war, kontrollieren salafistische Rebellen seit Wochen die Ghab-Ebene. Die Menschenrechtslage in der Region wird von dem ansonsten regierungskritischen Webportal «syriacomment» allerdings als katastrophal beschrieben. Opfer seien vor allem Christen und Alawiten, die bei den Salafisten als «Ketzer» gelten und «den Tod verdient haben».

Kindersoldaten im Einsatz

Einen Vorgeschmack auf die in Syrien bevorstehenden Schlachten liefert auch der Bericht der UNO-Sondergesandten für Kinder in bewaffneten Konflikten. Laut Radhika Coomaraswamy, die sich auf Aussagen syrischer Oppositioneller stützt, soll die syrische Armee inzwischen selbst Kinder als menschliche Schutzschilde missbrauchen. Sie würden gezwungen, sich auf Panzer zu setzen, damit diese nicht von Aufständischen angegriffen würden.

Die UNO-Sondergesandte wirft aber auch den Rebellen vor, «Kinder in Gefahr zu bringen». Aufständische sollen Kinder für medizinische Arbeiten und andere «Hilfeleistungen» in Kampfgebieten rekrutieren.

Westliche Journalisten haben in den «befreiten Gebieten» auch schon Kindersoldaten gesehen und fotografiert. (M.Wr.)