Ein Wechsel mit Stil

Zur Sache

Urs Zulauf
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Mindestens unter den Novartis-Mitarbeitern ist kaum jemand erstaunt darüber, dass Joseph Jimenez seine Zelte abbrechen will. Immerhin wird der Amerikaner den CEO-Job am Ende seiner Vertragsdauer im Februar 2018 während acht Jahren ausgeübt haben und das ist ziemlich genau die Zeit, die er sich schon beim Stellenantritt gegeben hatte. Jimenez will zurück nach Kalifornien. In der Schweiz hat er genug Geld verdient, um im Silicon Valley endlich einmal auf eigene Rechnung etwas Neues zu beginnen.

Erstaunlich ist – wenn schon –, dass Jimenez seine Heimkehr erst jetzt ankündigt, und dafür auch noch den Abschluss des laufenden Geschäftsjahres abwarten will. Die letzten Jahre waren für den CEO keine einfache Zeit. Als Jörg Reinhardt im August 2013 als Verwaltungsratspräsident nach Basel zurückkehrte, wusste Jimenez unvermittelt jenen Mann über sich, den er 2010 im Wettbewerb um den operativen Chefposten noch ausgestochen hatte. Reinhardt seinerseits verliess nach jener Niederlage nach 28 Jahren Novartis und heuerte als Chef der Gesundheitssparte bei Bayer an. Wie die beiden einstigen Rivalen ihr Wiedersehen in der Schweiz erlebten und wie sie den Rollentausch bewältigten, ist nicht bekannt. Man kann aber erwarten, dass Alphatiere, wie es Manager von Grosskonzernen naturgemäss sind, in solchen Situationen ambivalente Gefühle haben. Dies dürfte auch bei Jimenez und Reinhardt nicht anders gewesen sein. Doch die beiden haben die Aufgabe professionell erledigt. Wenn Jimenez im Februar Basel verlässt, wird er sich sagen können, dass sein Nachfolger ein aufgeräumtes Haus übernommen hat. Das ist in der heutigen Zeit der raschen Managementwechsel keine Selbstverständlichkeit mehr. Seite 11